Längere Bahnfahrten haben ja meist den Nachteil, dass man sich nicht recht sinnvoll beschäftigen kann. Deswegen passiert es eigentlich ziemlich regelmäßig, dass ich im Buchladen irgendeines Bahnhofs mehr oder minder wahllos nach günstigen Büchern greife und mir damit die Zeit vertreibe.
Tommy Jauds „Millionär“ hatte ich schon kurz nach Erscheinen für ein paar Minuten in Händen und hab mich schon bei den ersten paar Zeilen köstlich amüsiert. Keine Ahnung, wieso ich es damals nicht gleich mitgenommen habe, auf jeden Fall bin ich gestern Nachmittag auf der Heimfahrt während eines längeren Aufenthalts in Kassel wieder über das Buch gestolpert.
„Millionär“ ist die Fortsetzung von „Vollidiot“, das ich ja auch schon sehr mochte. Simon Peters ist aus dem T-Punkt rausgeflogen und ist nun Hartz IV-Empfänger. Täglich geht er in sein „Büro“, ein Internetcafé in dem er günstig surfen kann, und schreibt Beschwerde-Emails. Das tut er mit so viel deutscher Gründlichkeit, dass er sich sogar telefonisch beim Besitzer krank meldet oder Urlaub nimmt, wenn er keine Zeit hat.
Ich will die Geschichte jetzt nicht groß zusammenfassen, um Dir ggf. den Spaß am Lesen nicht zu verderben. Nur so viel: „Millionär“ ist ein großartiges Buch, das man hervorragend auf einer Zugfahrt von Kassel nach Kiel lesen kann. Bis Neumünster ist man fertig, wenn man wie ich das Glück hat, nicht mehr umsteigen zu müssen. Bleibt genug Zeit, seine Sachen zu packen, damit man schließlich in Kiel ohne große Hektik aussteigen kann.
Ansonsten möchte ich noch sagen, dass ich schon lange nicht mehr so herzlich über ein Buch gelacht habe. Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich meine liebe Mühe, nicht schallend durch das Ruhe-Abteil zu lachen, in dem selbst Notebooks, zu laute iPods und Handys nur ungern gesehen sind. Jauds Ausführungen über die beiden Varianten eines Katers (Blitzkrieg- und Irak-Kater) sind hinreißend komisch.
Ich kann es also nur wärmstens empfehlen, das Buch ganz schnell bei Amazon zu bestellen. Mit Klick auf das Buchcover unterstützt Du das Projekt NYC Guide der Familie Reichwein. Ich bin mit diesem Projekt nicht wirklich verbandelt, sondern finde es nur sehr unterstützenswert, weil die beiden eine sensationelle Arbeit machen.
Da solltet ihr mal den Kommissar Kluftinger lesen. Der Allgäu-Krimi schlechthin, der mehr als nur humorvoll geschrieben ist. Beim Buch „Seegrund“ habe ich Tränen in den Augen gehabt vor lauter unterdrücktem Lachen. (Ich saß auch im Zug :-))