Hier schon mal kurz angekündigt, folgen nun die Details zu meiner unglaublichen Reise in einem verrückten Zug. AusGründen hatte ich auch heute wieder eine reservierung für die erste Klasse. Und das ist ja immer schön: Neben der Dame mit den den kleinen Naschi-Tüten und dem am Platz-Service, hat man in der Regel auch weniger quakende Kinder und ihre Mütter („Kevin, lass das mal bitte bleiben, der kleine Hund hat dir nichts getan.“ oder gerne auch „SCHANN-TALL! Der Mann mag das gar nicht haben an seinem Bein.“) um sich und kann entspannt ein wenig ruhen oder lesen. Toll.
Anders heute: Kaum auf meinem Sitzplatz angekommen, hatte ich noch nicht richtig die Fahrkarte aus der Tasche gezogen, als der feiste Herr auf der anderen Seite des Ganges den Schaffner anpöbelte. Das könne ja nicht sein, dass die reservierungen nicht korrekt angezeigt würden, sie hätten sich in Altona „in dem guten Glauben, dass der Platz frei ist“ (Zitat!) in den anderen Wagen gesetzt, nur um dann am Hauptbahnhof die Reservierung eben dieser Plätze festzustellen.
Und dann habe man sich einen neuen Sitzplatz suchen müssen und beides könne ja nun nicht angehen.
Wäre mein Tag nicht ohnehin schon so dämlich gewesen hätte ich vielleicht ein bisschen mitgespielt. Zum Beispiel könnte man solche Leute einfach daran erinnern, dass auch heute in der ersten Klasse noch echt viel Platz ist und dass er in der zweiten heute ein echtes Problem hätte, einen Platz zu bekommen.
Aber das juckte ihn alles nicht, er habe sich bereits informiert „über diese Platzräumungen, die von Ihren Kollegen so gerne durchgeführt werden. Ich hab mich informiert! Kein Rechtsanspruch!“ – das Schlimme daran: Ich traue solchen Menschen tatsächlich zu, einen Sitzplatz einzuklagen.
Na ja, ich habe mich stattdessen einfach damit begnügt, kopfschüttelnd ein paar Sitzreihen weiter zu ziehen, wo justamente nachdem ich mich hingesetzt habe eine Reihe weiter ein Baby zu quaken anfing. Na ja, die Mutter war so rücksichtsvoll, das Abteil zu verlassen, was ich wahnsinnig nett finde.
Schön auch die Reaktion der anderen Fahrgäste, nachdem sich der Schaffner endlich aus der Diskussion mit dem feisten Herrn Rentner befreit hatte und endlich weiterkontrollieren konnte: „Keine Angst bei uns dauert’s nicht so lange, wir sind die unproblematischen Fahrgäste.“ in genau der Lautstärke, die es braucht, um durch den ganzen Wagen gehört zu werden. Großes Halma.
Sobald jetzt noch jemand einen Liter Febreze über den stark müffelnden Herrn in der Sitzreihe neben mir schütten würde, wäre ich richtiggehend glücklich.