Tag 11 – Letzter Tag

So ein blöder Tag heute. Abschied nehmen von einer Stadt in der man noch längst nicht alles gesehen hat. Aber das ist letztlich kein Grund zur Trauer, sondern ein Ansporn möglichst schnell noch mal wiederzukommen. Trotzdem: Der Tag war blöd. Und er hat schon saudämlich angefangen. Nämlich damit, dass die Mädels aus dem Zimmer nebenan offensichtlich eine Mischung aus „Reise nach Jerusalem“ und Proben entweder für „Riverdance“ oder für die St. Patrick’s Day Parade zelebriert haben. Gegen halb sechs hat es mir gereicht und ich hab gefragt.

Die Schnalle, die an die Tür gekommen ist, wusste genau was sie getan hatten, als ich gefährlich leise fragte, was die denn um alles in der Welt da anstellen. Trotzdem hat sie meine Frage nach den Proben zu Riverdance oder St. Patrick’s Day Parade mit „Huh?“ beantwortet. Mit dem Hinweis, dass es jetzt ja nun gleich sechs Uhr morgens sei und wir jeden Hufschlag der offensichtlich wildgewordenen Rinderherde in ihrem Wohnzimmer hören konnten, gab sie sich aber schnell zufrieden.

Gegen neun hab ich Frühstück für alle geholt während im Zimmer allgemeines Aufräumen angesagt war. Nachdem nicht ganz klar war, wie lange wie mit U-Bahn und dem Airtrain zum Flughafen brauchen würden und wann denn unsere Maschine jetzt tatsächlich geht, sind wir danach relativ schnell aufgebrochen.

Die U-Bahn war gar kein Problem, wir haben nur eine halbe Stunde verschenkt, weil wir dachten, dass JFK keine Express-Station sei und sicherheitshalber bei der letzten ausgewiesenen Express-Station ausgestiegen sind. Nachdem uns aber einige Mitfahrer versichert haben, das sei okay so, hab wir den nächstbesten Zug zum JFK genommen. Eben eine halbe Stunde später.

Am Flughafen selbst hatten wir noch etwas Langeweile, weil wir verflucht früh da waren. Wir haben also etwa eine Stunde auf die Schalterbesatzung am Checkin gewartet, ratz-fatz unser Gepäck aufgegeben und dabei erfahren, dass unser Flug zwei Stunden später geht als geplant. Mit unserem Entschädigungs-Futter-Gutschein bewaffnet ging’s natürlich gleich zu McDonald’s und danach in den Duty Free Shop. Marco war geschockt, dass er seine Zigaretten erst nach dem Sicherheitscheck in Empfang nehmen können sollte und so mussten wir noch eine Schachtel am Kiosk holen, damit der arme Junge sich die fünf Stunden bis zum Abflug sinnvoll vertreiben konnte. 9,31 $ plus Steuern. Geilo.

Thorsten und Marco haben den Flughafen erkundet, während Tina und ich lesend auf das Handgepäck aufgepasst haben. Das war okay, aber eben sehr langwierig. Der Sicherheitscheck war wahnsinnig streng und dann hatten wir noch gut eine halbe Stunde Wartezeit am Gate.

Der Flug war fürchterlich langweilig und vor allem beengt, weil sich eine Familie hinter uns drei Bankreihen geschnappt hatte. Schlafen ging also gar nicht, das Buch war ausgelesen, also Langeweile schieben. Und der Tochter der besagten Familie dabei zuhören, wie sie stundenlang ihren Vater traktierte, dass schlafen im Flugzeug ja gar nicht ginge und überhaupt sei das alles scheiße. Sich aufrecht hinsetzen, damit wir wenigstens nicht so eng beeinander sitzen müssen, wollte sie aber auch nicht.

Na ja, so ist es halt. Wieder was gelernt: Hinsetzen und dann nicht mit sich reden lassen, das ist die Devise. Am Freitag, den 17. waren wir gegen zehn Uhr Ortszeit wieder in Düsseldorf. Ein fantastischer Urlaub mit wahnsinnig vielen, unbeschreiblichen Eindrücken liegt hinter uns. Und die Gewissheit, dass wir noch mal nach New York müssen, liegt vor uns. Schön war’s.