Auszeitschmauszeit

Bloggen und ich das ist schon so eine Sache. Jörn Schaars feine Seite betreibe ich schon seit 2001, seit 2005 auch mit CMS und seit 2007 blogge ich mit WordPress. Das ist eine lange Zeit, die Höhen und Tiefen gesehen hat. In den letzten paar Wochen hauptsächlich Tiefen, wenn wir mal ehrlich sind, denn wirklich viel geschrieben habe ich nicht. Und das obwohl ich nach wie vor an den „52 Songs“ teilnehmen möchte.

Aber ganz oft sitze ich dann vor dem WordPress-Backend, beginne einen Blogeintrag zu formulieren und denke mir dann „Ach, komm, das ist kein Thema und vor allem ist es den Aufwand nicht wert.“ Ich hadere mit meinem Schreibstil, finde keine Themen für die ich mich in dem Moment genug interessiere, als dass ich vertiefendes darüber schreiben möchte  kurzum, es ist Zeit gewesen, das Thema bloggen zu überdenken.

Doch auch das nervte mich gewaltig, weil man dann ja doch immer noch mal auf die Statistiken guckt, Spam-Kommentare löscht und eigentlich müsste man ja mal wieder was bloggen. Vor nicht ganz drei Tagen, entschloss ich mich also, mein Blog zu schließen. Seitenaufrufe, Trackbacks etc waren nicht mehr möglich – ich würde in Ruhe nachdenken können.

Ich gab mir 100 Tage Zeit, um für mich herauszufinden, ob ich Jörn Schaars feine Seite weiter betreiben möchte oder ob ich das Ding einfach versenke und es dabei belasse.

Und dann passierte etwas wunderbares: Ich sah auf einmal wieder Themen, ich ertappte mich dabei, wie ich gedanklich anfing einen Blogeintrag zu formulieren, noch bevor ich am Rechner saß. Auf einmal passierten auch wieder bloggenswerte Dinge rund um mich herum.

Ich habe keine Ahnung, owie es jetzt weiter geht. Vielleicht bin ich in 14 Tagen wieder genau so genervt wie vor drei Tagen. Vielleicht ist es mir dann aber auch egal, weil ich weiß, dass mir der Spaß am bloggen dann doch wieder nicht vergeht.

7 comments on Auszeitschmauszeit

  1. Warum machst Du Dir so einen Druck?

    Manchmal ertappe ich mich auch dabei. Manchmal denke ich, das Video oder der Fun-Beitrag sollten doch lieber nicht ins Blog, ich will doch mehr Qualität, bessere Beiträge zu meinen Fachthemen… Ein Auhängeschild.

    Aber mal ganz ehrlich: Diese Nischenblog mit denen einige Leute sogar Geld verdienen werden professionell betrieben. Die Leute bloggen was das Zeug hält zu jeder Tages- und Nachtszeit. Das geht bei uns “ Privaten“ nicht wirklich.

    Ich meine: Bloggen soll Spaß machen, man bloggt in erster Linie für sich. Wenn es jemanden interessiert und die Leute da draußen es sogar lesen um so besser. Das streichelt die Seele.

    Mach dir keinen Streß 😉

    1. Ich blogge ja ohnehin für mich. Das Ding heißt ja nicht umsonst „Jörn Schaars feine Seite“. 🙂 Es geht grundsätzlich nur um Dinge, die mich beschäftigen, inspirieren oder amüsieren, wer das nicht mag, der soll woanders lesen. Ich habe für dieses Blog bewusst keine Nische gewählt, weil mich das Schubladendenken der Profiblogger kolossal nervt. Das ist aber alles nicht das Problem. Ich hatte in den letzten Wochen so wenig Muse zum bloggen und war mit den wenigen Ergebnissen so unzufrieden, dass ich darüber nachdachte, es gleich ganz sein zu lassen. Durch die Arbeit in der Nachrichtenredaktion denke ich in letzter Zeit natürlich viel über Inhalte nach. Ist das relevant für die Zielgruppe, ist das überhaupt eine Meldung mit Nachrichtenwert? Vielleicht hat das ein wenig abgefärbt, vielleicht liegt es an den zahlreichen Doppelschichten und meinem ungesunden Tag-Nacht-Tag-Rhythmus – oder vielleicht auch daran, dass ich mit 32 Jahren immer noch nicht weiß, wie man Rhythmus richtig schreibt – jedenfalls war ich mit meinem Schreibstil nicht zufrieden. Dieses Blog behandelt nur Themen, die ich unterhaltsam finde. Man könnte also sagen, die Zielgruppe besteht aus einer Person. Wenn diese Person von den Inhalten gelangweilt ist, muss man die Inhalte überdenken. Oder das Medium in Frage stellen. Beides kann etwas sehr gesundes sein und in meinem Fall hat mir eine Drei-Tages-Abstinenz gezeigt, was ich will. Nämlich bloggen. Jetzt muss ich nur noch Zeit finden, das auch zu tun. Aber das ist eine andere Geschichte. 🙂

  2. So ist es. Ich hadere ja auch jedes Jahr wieder mit e13 und denke, das interessiert doch keine Sau (ganz schön arrogant bei durchschnittlich zwischen 300 und 800 Besuchern/Tag), das ist keine Nachricht, das kannst du nicht schreiben, ach komm, was soll’s?
    Und trotzdem macht man weiter, weil es eben immer irgend etwas gibt, was gebloggt werden will, auch wenn ich nicht will. Und manchmal bin ich sogar zufrieden.
    Setz Dich nicht unter Druck. Lass es auf Dich zukommen,dann geht auch die Freude nicht so schnell verloren.
    Ich lese jedenfalls immer sehr gerne hier.

    1. Ich glaube, der Druck ist das Problem. Wenn ich mal eine halbe Stunde Zeit habe, setze ich mich vor den Computer und sage mir „Jetzt wird gebloggt“ – anschließend bin ich enttäuscht, wenn nichts dabei herauskommt. Das wird die Herausforderung der nächsten Zeit sein: Bloggen wieder organisch in den Alltag integrieren.

  3. Eigentlich ist schon alles gesagt worden von Kiki und Mathias… 🙂 und ich sage (stell Dir die Stimme von Hammy aus „Ab durch die Hecke“ vor): „…aber ich mag doch Deinen Blog.“ 😉

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