Das ewige Hick-Hack mit der Steuer

Jetzt mal Tacheles, Freunde. Wir haben seit ein paar Tagen mit dem Steuerhinterzieherskandal zu tun und werden sehr umfassend mit Nachrichten und Reaktionen aus aller Welt regelrecht bombardiert. Die Reaktionen nehmen im Fall von Liechtenstein und der Schweiz langsam ausgesprochen unschöne Auswüchse an, was aber letztlich nur wieder eines beweist: Beim Geld hört die Freundschaft auf.

Was mich aber viel mehr irritiert, ist die Reaktion unserer Politiker. Das reicht vom simplen „Selber doof“ (sinngem.: SPD-Vogel Poß) bis zum „Das konnte ja nun wirklich keiner ahnen“, das sich Frau Merkel abrang.

Und jetzt muss ich einfach mal ganz massiv anfangen zu meckern: Ist man im Elfenbeinturm deutscher Bundespolitik tatsächlich so verblendet, dass man diese ganzen Machenschaften nicht schon längst durchschaut oder zumindest erahnt hätte haben können? Sind unsere Volksvertreter und ihre Mitarbeiter solche Gutmenschen, dass sie so was nicht erkennen? Oder sind Äußerungen wie von Frau Merkel eher der Diplomatie zuzuordnen? Dass sie nicht in eine ähnliche Kerbe schlagen kann wie Poß, dürfte klar sein.

Sind wir doch mal realistisch: Wenn irgendwo in der Presse die Rede von Liechtenstein ist, dann doch in der Regel mit dem Zusatz „Steueroase“. Ich bin was das angeht möglicherweise nicht 100%-ig firm, aber beim Stichwort „Steueroase“ denke ich nicht in allererster Linie „Ach, das ist ja schön für die Liechtensteiner, dass die so wenig Steuern zahlen müssen.“ sondern im Gegenteil „Wer wird denn da wohl seine Milliönchen verstecken?“ Bin ich der einzige, der so denkt?

Das scheint aber nicht nur die Politik zu betreffen. Auch Günther Jauch zeigte sich in der Sendung von gestern Abend reichlich überrascht von dem Ausmaß der Hinterziehung. Es ist ja nicht nur der feine Herr Zumwinkel, der jetzt genauer unter die Lupe genommen wird.

Insofern finde ich die derzeitige Anzeigenkampagne von Sixt wieder sehr spaßig. (via e!genart)

 

(Anmerkung vom 23.6.18: Wegen einer dräuenden Enführung eines europäischen Leistungsschutzrechts für Presseverlage habe ich den Link zu den Originalartikeln nachträglich entfernt.)