Über die amerikanische Gerichtsbarkeit ist hier ja schon mal geschrieben worden. Vor einigen Tagen habe ich zufällig einen Artikel über ein weiteres unglaublich bescheuertes und nicht nachvollziehbares Gerichtsurteil aus den Staaten gelesen, den ich Dir nicht vorenthalten möchte.
Folgendes ist passiert: Ein Mann ruft in einer McDonald’s Filiale an und stellt sich als „Officer Scott“ vor. Dann erzählt er der stellvertretenden Restaurantleiterin, dass eine Thekenkraft geklaut haben soll und dass daher eine Leibesvisitation durchzuführen sei. Die Mitarbeiterin wird daraufhin ins Büro gerufen, muss sich entkleiden und schließlich nackt vier Stunden lang in dem Büro sitzen.
Logische Konsequenz: Die Gute hat McDonald’s verklagt, weil die nämlich sehr wohl gewusst haben sollen, dass ein solcher Trickbetrüger sein Unwesen treibt. Stimmt offenbar auch und McDonald’s hat auch die Betreiber der Restaurants informiert, die wiederum haben jedoch diese wichtige Information für sich behalten. Die Angestellte hat also Recht bekommen und ihr wurden 6,1 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. So weit so gut, alles noch nachvollziehbar.
Die stellvertretende Filialleiterin jedoch – eben die Frau, die die Angestellte vier Stunden nackt im Büro sitzen ließ, weil jemand telefonisch eine Leibesvisitation angeordnet hat – schloss sich der Klage der Angestellten an. Ihr wurden 1,1 Millionen Dollar zugesprochen.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Diese Frau bekommt einen Anruf von „Officer Scott“, der ihr sagt, dass eine Mitarbeiterin nach Diebesgut zu durchsuchen sei und zwar am besten jetzt sofort. Sie denkt sich „Na ja, er sagt ja schließlich, dass er Polizist ist, dann wird das schon seine Richtigkeit haben.“ und lässt die Mitarbeiterin kommen, sich ausziehen und dann vier Stunden ohne Klamotten im Manager-Büro sitzen. Und dafür kriegt man 1,1 Millionen Dollar??? Okay, sie muss sich wegen Freiheitsberaubung verantworten, aber sie bekommt 1,1 Millionen Dollar??? Dieses Land gibt mir immer mehr Rätsel auf.