Wer, wie ich, regelmäßig den ZDF-Fernsehgarten verfolgt, wird sich dieser Tage verwundert die Augen gerieben haben: Andrea „Kiwi“ Kiewel ist wieder da. Wer, wie ich, den ZDF-Fernsehgarten nicht regelmäßig verfolgt, wird sich genau jetzt verwundert die Augen reiben und fragen „War die weg?“
Um es kurz zu machen: Ja, war sie. Ende 2007 ist Andrea Kiewel wegen ihrer Schleichwerbung für Weight Watchers gefeuert worden. Sie hatte sowohl im Fernsehgarten, als auch in sämtlichen anderen Talkshows, in denen sie zu der Zeit immer mal wieder zu sehen war, sehr offensiv über ihren Diät-Erfolg dank Weight Watchers gesprochen und wie das so ist, kam kurze Zeit später heraus, dass sie für eben solche Promotion-Geschichten ordentlich kassiert hat.
Tja, und jetzt ist „Kiwi“ also wieder zurück im Fernsehgarten. Wie DWDL.de schreibt, sind die Quoten des Fernsehgartens mit ihrem Nachfolger um 25% eingebrochen. Das ZDF hat daraufhin zähneknirschend die Kündigung zurückgenommen und – paff – sind die Quoten wieder gestiegen. Der Fernsehgarten hat jetzt sogar etwas mehr Zuschauer, als vor Kiewels Rauswurf.
Eigentlich ist jetzt also alles wieder schön? Nein, denke ich nicht.
Für Kiewel schon, sie hat ihren alten Job wieder und muss sich daher keine Sorgen darüber machen, wie sie möglichst schnell den selbstfüllenden Kühlschrank erfinden kann. Für das ZDF ist auf den ersten Blick auch wieder alles super: Man kann eine schöne Pressemitteilung raus geben, in der man sich über die Rückkehr einer beliebten Moderatorin freut und gleichzeit kann man verkünden, dass die Einschaltquoten deutlich gestiegen sind. Hurra.
Auf den zweiten Blick allerdings bleibt ein kleiner Nachgeschmack: Sagen wir es mal mit Omas Worten „Wer einmal lügt, dem traut man sich, auch wenn er doch die Wahrheit spricht.“ Wer garantiert dem ZDF denn, dass es nicht wieder zu einem schleichwerbenden PR-Vertrag mit Frau Kiewel und wem auch immer kommt? Und dann? Wird sie wieder fröhlich ihre Schleichwerbe-Botschaft im Fernsehgarten platzieren und das ZDF kann nichts tun.
Das ZDF hat sich in meinen Augen mit der Rücknahme der Kündigung nur einen kleinen Gefallen getan: Nämlich dass die Quote wieder steigt. Mittel- und langfristig steht der Laden, bzw. seine Personalentscheider, mit dem Rücken zur Wand. Es gibt kein Druckmittel mehr, mit dem man winken könnte, um Kiewel in Schach zu halten, was neue Schleichwerbung angeht. Stellen wir uns mal folgendes Gespräch vor:
ZDF-Chef: „Frau Kiewel, das geht so nicht! Sie haben ja schon wieder Schleichwerbung gemacht! Und wir haben schon wieder nichts abbekommen! Das geht so nicht!“
Kiewel: „Und? Was wollen Sie jetzt machen, Sie Puparsch?“
ZDF-Chef: „Wie reden Sie denn mit mir? Ich glaub es hackt! Räumen Sie Ihren Schreibtisch aus, Sie sind entlassen. Und diesmal für immer.“
Kiewel (während sie verträumt nach draußen guckend ihre Füße auf den Schreibtisch legt): „Biiitteeeee, packe ich halt noch mal meine Sachen. Gehe ich eben. Stürzen die Quoten halt wieder ab. MIR ist das egal, ICH muss mich nicht rechtfertigen, wofür ich so viele Gebühren kassiere. Los sagen Sie es!“
ZDF-Chef: „Verdammt, Frau Kiewel, wir brauchen Sie mehr, als Sie uns. Entschuldigung, ich hole Ihnen sofort einen Obstkorb aus der Kantine.“ (ab)
Da hätte man beim ZDF mal besser die Eier haben sollen, diese Quotenkrise durchzustehen. Und statt einem No Name-Nachfolger (Ich zumindest kannte Ernst-Marcus Thomas, den Mann mit den drei Vornamen, bislang nicht!) eben jemanden mit Charisma einstellen. Jemanden, der die Massen begeistert, ohne zu polarisieren.
Für MC Winkel wäre das ein super Pflaster, um schon mal Erfahrungen für „Wetten, dass?!“ zu sammeln.
(Quelle: dwdl.de, via Horst Müllers Gezwitscher)