Ein lesenswerter Brief an Herrn Edathy

Sebastian Edathy ist dem Vernehmen nach sowas wie ein SPD-Shootingstar. Kann ich nicht beurteilen, über meine Wahrnehmungsschwelle hat er es bislang noch nicht geschafft. Jedenfalls ist er einer der ganz jungen wilden bei der SPD-Bundestagsfraktion und schmückt seine Facebook-Seite gern mal mit dem einen oder anderen Foto.

Das ist nichts ungewöhnliches, das machen viele Menschen, nur hat sich Herr Edathy dabei wo nur all zu gern bei fremden Quellen bedient ohne diese zu benennen oder die Urheber, sprich die Fotografen, vorher um Erlaubnis für die Veröffentlichung zu fragen.

Sowas ist, wie wir alle wissen, kein Fauxpax, sondern eine handfeste Urheberrechtsverletzung, die schon ganz andere als einen SPD-Abgeordneten ins Straucheln gebracht hat. Als sich aber einer der Fotografen auf Edathys Facebookseite zu Wort meldete und auf diese Urheberrechtsverletzung hinwies antwortete dieser, der feine Herr Fotograf könne ihm oral am Gluteus Maximus begegnen und das nach Möglichkeit kreuzweise. Sowas ziemt sich natürlich nicht, aber dem Herrn Edathy scheint das wurscht zu sein. Heise beruft sich auf einen Artikel der Welt:

Von der Redaktion [der Welt, Anm. v. mir] auf seine Äußerung angesprochen, soll Edathy geantwortet haben, für eine Entschuldigung sehe er keinen Grund. Die Vorwürfe wegen der verwendeten Fotos seien politisch motiviert gewesen. Wenn man so strenge Maßstäbe an die Veröffentlichung von Bildern anlege, würde das dazu führen, dass jeder dritte Facebook-Eintrag gelöscht werden müsse.

Ich habe den entscheidenden Satz mal gefettet. Der nämlich hat im Blog Alarmknopf zu einem höchst lesenswerten Artikel geführt, den ich hier – trotz des unverschämt dunklen Hintergrunds – gern empfehlen möchte:

Jeder Mensch in Deutschland, der über begrenzte Geldmittel verfügt, wäre über einen persönlichen Hinweis ohne teuren Briefkopf einer Anwaltskanzlei, ohne gesalzen kostenpflichtige Abmahnung und ohne zu unterschreibende Unterlassungserklärung so froh gewesen, dass er sich beim Fotografen aufrichtig dafür bedankt hätte und auf die weitere Nutzung der Fotos verzichtet hätte.

Und

Verstehen sie mein Entzücken, Herr Edathy? Sie sind ein Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie sind Gesetzgeber. Sie sind für diese… sie werden mir diese kleine Entgleisung doch gewiss entschuldigen, sind ihre Aussprüche doch auch nicht von schlechten Eltern… sie sind für diese Scheiße verantwortlich.

Sind meine Lieblingsstellen daraus. Also nur zu, ignorieren Sie das Layout des Alarmknopf-Blogs und widmen Sie sich diesem offenen Brief an Herrn Edathy.