Einen Plan haben, ihn über den Haufen werfen und dann doch ausführen

Kino war dieser Tage mein Plan. Transformers sollte es werden. Trotz allem was ich im Vorfeld darüber gehört hatte.

Nun bin ich eigentlich kein Freund des Multiplexkinos mehr. Ich habe das an andere Stelle schon mal ausführlich besprochen: In den Kinos mit mehr als vier Sälen geht mir entweder das Publikum auf den Geist oder es ist zu laut oder beides. Zu teuer ist es in aller Regel auch. Da Transformers aber ausschließlich in 3D vorliegt, hatte ich keine Wahl.

Bis mir auf dem Weg zum Kino klar wurde, dass mein Plan Mist ist: Ich war auf dem Weg zu einem Kino, das ich nicht mag. Ich wollte einen Film sehen, von dem ich vorher wusste, dass er schlecht ist, zu laut gespielt wird und bei dem der Eintritt zu hoch sein würde. Von der für Brillenträger doch recht unangenehm sitzenden 3D-Brille ganz zu schweigen.

Warum sollte ich mir das antun?

Ich entschied mich also für die DVD von „Morning Glory“, die ich aus der Videothek meines Vertrauens zu beziehen gedachte. War nur leider nicht mehr vorrätig. (Dabei fällt mir ein: Gibt es eigentlich ein sprachliches Pendant zu „ausverkauft“, das die Videothekenbranche angemessen berücksichtigt?)

Mangels eines Plan B entschied ich, ins Kino zu gehen, falls der Film in der zweiten Filiale auch vergriffen wäre.

Um es kurz zu machen, ich habe Transformers 3 gesehen. Der Film ist ein bisschen wie „Werner beinhart“, da haben auch alle gesagt „Hihi, super Trickfilm, aber die Realfilmszenen hätten Sie weglassen sollen“. Bei Transformers 3 muss man das Wort „Realfilmszenen“ nur durch „Handlung“ ersetzen.

Alles an dem Film kam mir krampfig vor. Die Beziehung der beiden menschlichen Protagonisten ist verkrampft, geht dann genauso verkrampft fast in die Brüche, um dann auf Krampf als fadenscheinige Begründung für Sam Whitwickys Himmelfahrtsmission zwecks Rettung der Angebeteten herhalten zu müssen. Zwei Robotercharaktere wurden eigens eingeführt um – krampfhaft – lustig zu sein. Und schließlich sind selbst die Konflikte verkrampft: Es gibt da eine Szene in der Protagonist Sam auf dem besten Weg ist, den Helfershelfern der Fiesobots auf die Spur zu kommen, als sich der Kopierer in einen Killerroboter verwandelt und Kleinholz aus Büroeinrichtung und Mitarbeiern macht. Das hätte es an der Stelle eigentlich nicht gebraucht, das war eigentlich eine der wenigen spannenden Stellen im Film.

Aber wahrscheinlich ist es Quatsch bei so einem Film über inhaltliche Konsistenz, Anspruch oder solche Nebensächlichkeiten nachzudenken. Es ist was es ist: Riesige Killermaschinen, die Kleinholz machen.

Hervorheben muss man faierweise die Tricktechnik. Stellenweise dachte ich „Okay, ich weiß, dass da jetzt kein Roboter über die Autobahn rennt und mit Autos wirft. Aber könnte schon sein“. Die CGI-Effekte sind schon sehr, sehr gut.

Alles in allem ist Transformers 3 „Dark Side of the Moon“ kein Film für den man eine Kinokarte á 13,50 € kaufen sollte. Zumal wenn man genau weiß, dass der Film in spätestens einem dreiviertel Jahr für die Hälfte als DVD und für’s gleiche Geld als BluRay zu haben sein wird.

Ganz interessant übrigens, dass Regiesseur Michael Bay sich bei einigen Szenen bei einem Film namens „Die Insel“ bedient hat und ganze Szenen recyclen konnte. Gilt das dann eigentlich als Hommage, als Recycling aus Kostengründen oder als Zitat? Letzteres wäre nicht korrekt gekennzeichnet, da müsste man noch mal genauer hinschauen. 😉

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(DirektCopypaste via @rockbaer)