Essperimente (4)

Vor kurzem schon angekündigt: Ich habe eine Dose Haggis und ein Glas „Heritage Mint Sauce“ hier rumstehen. Beides musste ich noch probieren, und das wurde heute erledigt.


Die Haggis-DoseWas ist nun Haggis? In erster Linie eine schottische Spezialität, die aus Schafsmagen besteht, der mit Herz, Lunge, Leber und Nierenfett vom Schaf gefüllt ist. Außerdem sind noch Zwiebeln und Hafermehl dabei. Das ganze wird mit Pfeffer scharf gewürzt. Normalerweise isst man Rüben und Kartoffeln dazu.

Bei mir kam Haggis nun nicht aus dem Schafsmagen, sondern aus der Dose und Beilagen gab’s auch nicht. Aus Gründen.

Wenn man die Dose aufmacht, ist Haggis zunächst mal sehr kompakt und trocken. Fleischmüsli: Haggis frisch aus der DoseDas heißt, man muss schon ein bisschen arbeiten, bis man den Kram im Topf hat. Darin sieht der Kram zunächst ein bisschen nach Fleischmüsli aus. Das ändert sich aber, wenn man den Kram erwärmt: Das Fett verflüssigt sich und die Mahlzeit bekommt die matschig-pappige Konsistenz, die man sich anhand der Zutatenliste vorstellt.

Und nach wenigen Minuten unter vorsichtigem Erwärmen und ständigem Rühren liegt der Inhalt der Haggis-Dose als halbappetitlicher Klumpen auf dem Teller. Zeit, sich um die Minzsauce zu kümmern.

Haggis frisch aus dem TopfAuf dem Glas ist kein weiterer Hinweis, wie damit zu verfahren ist, also kann man damit wohl nicht sonderlich viel falsch machen. Pustekuchen! Das Glas überhaupt zu öffnen ist schon die erste Fehlentscheidung. Wer bei Minzsauce an eine leichte Pfefferminznote denkt, der hat schon verloren. Essig ist das Stichwort. Ich hab die Minze nur auf der Zutatenliste gefunden, der typische Geruch fehlt zumindest. Mein erster Gedanke war, das Mindesthaltbarkeitsdatum zu überprüfen. Dann eine Messerspitze probiert, und das Glas fast fallengelassen. E-kel-haft!

Zusammen mit dem Haggis geht’s dann einigermaßen, wenn man 1 Esslöffel Haggis mit einer Messerspitze Minzsauce gründlich verrührt. Aber auch nur dann und um ehrlich zu sein, schmeckt Haggis alleine auch deutlich besser.

Die Minzsauce wanderte also postwendend in den Mülleimer. Das ist nichts für mich.

Haggis hingegen könnte ich wieder haben. Die Dose macht ordentlich satt, das war das erste Mal, dass ich was aus einer Dose nicht nachwürzen musste. Die Konsistenz ist halt ziemlich breiartig, aber das ist bei den Zutaten vermutlich auch besser so.

7 comments on Essperimente (4)

  1. A wee hint from someone very used to Scottish food: Minzsauce gehört nicht mal ansatzweise zu Haggis. 🙂 Minzsauce bitte mit Braten essen… Zu Haggis empfehle ich Kartoffelbrei und Rübenmuss… das ist nicht nur lecker und nahrhaft sondern zusätzlich auch noch typisch schottisch. Bin gespannt auf den nächsten Versuch!

  2. @rundumkiel: Haggis war sehr lecker, wie gesagt. Sollte man probiert haben.
    @Tinkerbell: Dass das nicht dazugehört war mir sehr wohl bewusst. Nur hatte ich gerade nichts anderes da. 🙂 Ehrlich gesagt kann ich mir aber nicht vorstellen, dass man diese Minzsauce zu irgendwas wirklich genießen kann. Muss die noch irgendwie bearbeitet werden? Verdünnen, aufkochen, irgendwas?

  3. Lieber Jörn,

    Essen aus der Dose ist grundsätzlich grenzwertig, aber hier mein Tipp zur Minzsauce. Gute schmeckt wirklich nach Minze, keine Ahnung, was du da hast. Du kannst Sie zum Beispiel in Naturjoghurt rühren, schmeckt super zu Lamm. Bei Amrit in Berlin (sehr zu empfehlen) gibts die immer gleich vorneweg.

    Und Haggis ist lecker, stimmt.
    Grüße,
    Iris

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