Nach dem Höhentraining von letzter Woche wurde es heute richtig Ernst in Jörn Schaars feinem Trainingslager. „Training in die Gegenstromanlage ist schön und gut“, orakelte Chef-Trainer Jaques heute Mittag. „Wir gehön ‚eute in die rischtige, in die große Wassör.“
Gesagt getan, unsere beiden Vollblutgummi-Athleten ließen sich in der trainingslagereigenen Limousine (18m Länge, Chaffeur, 500 PS, hier ein Bild) an die Hörn fahren. Dort also sollten Struppi und Klaus zum ersten Mal Kontakt mit der Kieler Förde bekommen und ihre neu erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wegen der unberechenbaren Strömungsverhältnisse im hinteren Teil der Hörn – und der Tatsache, dass es das erste Training im Freiwasser war – hatten die beiden Renn-Enten bereits ihr Sicherungsgeschirr angelegt, als Trainer Jaques letzte Anweisungen gab:
Das Schwimmen in offenen Gewässern will gelernt sein: Neben dem Wellengang seien, wie erwähnt, auch die Strömungsverhältnisse zu berücksichtigen, führte Trainer Jaques weiter aus.
Und wagten die beiden Renn-Enten den sprichwörtlichen Sprung ins kalte, bzw. offene, Wasser.
Der Laie mag sich fragen, warum das alles notwendig ist.
Nun, das ist vergleichsweise schnell erzählt: Am 10. Mai findet das 4. Kieler Entenrennen an der Kiellinie statt. Auch in diesem Jahr werden wieder tausende Enten auf der Kieler Innenförde um die Wette schwimmen.
Jeder Enten-Dompteur zahlt 5 € pro Ente an die Kieler Lionsclubs, die komplett als Spende für einen guten Zweck verwendet werden. In diesem Jahr gehen diese 5 € an die Regionalgruppe Kiel des Mukoviscidose e. V.
Mit der Teilnahme am Entenrennen tut man aber nicht nur etwas für einen guten Zweck! Oh, nein, das wäre viel zu einfach. Die ersten 347 Enten, die im Ziel ankommen, bescheren Ihrem Rennstall einen schönen Gewinn.
Die Gewinne sind übrigens ausnahmslos Spenden einiger Kieler Unternehmen, die werden also nicht vorher noch von dem Geld für die Enten gekauft oder dergleichen. Und genau das macht das Ganze so toll. Vom eigentlichen Rennen, der Spannung und dem Geruch von verbranntem Gummi mal abgesehen.
Moment, „verbranntes Gummi“ ist Formel 1. Aber Entenrennen ist spannender. Weil die Biester nicht ständig im Kreis fahren und dabei im Kiesbett landen.
Aber zurück zum Thema: Dem Trainingsprogramm. Während der Schwimmübung im heimischen Trainingslager auf mindestens 30 m über Normalnull wurden schon sehr dedizierte Übungen durchgeführt, die dem Muskelaufbau dienen. Neben Übungen für Ausdauer und Sprintstärke, wurde dabei auch die Durchsetzungsfähigkeit, der „Biss“ trainiert. Im internationalen Entenrennsport wird mit harten Bandagen gekämpft, deswegen ist der „Biss“ ein elementarer Punkt im Training.
Nichtsdestotrotz muss natürlich auch in der offenen See trainiert werden im den oben erwähnten Widrigkeiten trotzen zu können. Und genau das fand heute statt. Nach fünf Bahnen (von der Hörnbrücke bis zur Mauer und zurück) bei den beiden Gummi-Sportlern kein Zeichen von Ermüdung:
Und so ging mit dem Sonnenuntergang auch wieder ein erfolgreicher Tag in Jörn Schaars feinem Trainingslager zu Ende. Enten können noch bis kurz vor dem Rennen in vielen Kieler Geschäften (z. B. beim Backparadies Leefen) und noch am Renntag bis kurz vor eins an der Kiellinie gekauft werden.
… und jedes Jahr überlege ich wieder: Mache ich mit oder nicht? Meistens siegt die Faulheit.
Aber vielleicht dürften unsere Jungs dann auch mit ins Trainingslager?!
Danielas neuester Blog-Eintrag: Selbstgemachte Mozartkugeln
Hab nur einmal ein Entenrennen mitgemacht! War eher weniger erfolgreich. Meine hat es nichmal ins Ziel geschafft ^^
Okay, 10. Mai! Muss ich mir merken…vielleicht sieht man sich ja…aber ich werde dann nur zukucken ^^
Schapss neuester Blog-Eintrag: “Für einen Euro kann ichs ja wohl wagen”
@ Daniela: Ich werde das Trainingslager im nächsten Jahr auch für Fremd-Enten öffnen. Dieses Jahr ist das noch zu heikel, denn Trainer Jaques ist sehr eigen, was Eingriffe in seinen Trainingsplan angeht.
@ Marko: Dran bleiben.
@ Dass wir uns sehen ist bei den Besuchermassen eher unwahrscheinlich. 🙂 Aber nur zu, ich find’s jedes Jahr auf’s neue spaßig.
Ach, da ist so viel los?? Geil! 😀
Schapss neuester Blog-Eintrag: “Für einen Euro kann ichs ja wohl wagen”
Joa, da steppt richtig der Bär.
Ich dachte ja erst das es ein Scherz ist, aber das Entenrennen gibt es ja wirklich…wie werden die Enten denn durchs Wasser bewegt? Nur durch Strömung und Wind?
Die Regeln auf der Entenrennen-Seite sind ja echt lustig geschrieben, aber das konnte ich mir damit doch nicht beantworten.
Dann drück ich deinen Enten mal die Daumen, das sich das Trainingslager auch ausgezahlt hat 😉
Leos neuester Blog-Eintrag: Alien Problem? Monster Lösung!
Wie Scherz???? Das ist hochseriöser Top-Sport! 😀 Alle Enten werden aus einem großen Sack auf die Strecke geschickt. Die besteht aus diesen Ölsperren, die u. a. auch vom Technischen Hilfswerk eingesetzt werden. Durch den Wind, die leichte Strömung und durch das Zusammenschieben der rechten und linken Sperren bewegen sich die Enten dann in Richtung Ziel.
Gibt’s übrigens auch in anderen Städten, erstmals 1997 in Ottawa wie Wikipedia schreibt.