JSFP369: Spezialfolge Online-Personalausweis

Digitalisierte Verwaltung, neuer Personalausweis mit Onlinefunktion und die Fallstricke.

Die Dauer der Episode 0:54:47Diese Episode erschien am 18. September 2022 um 8:35Downloads 788 Downloads
Mit dabei: Uwe
Uwe
Digitalisierungsexperte

   

 
Seit gefühlt 100 Jahren gibt es das Onlinezugangsgesetz, das regelt, dass wir ab 1.1.2023 alle Verwaltungsdienstleistungen vollständig digital in Anspruch nehmen können sollen. Gefühlt haben die Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen das irgendwie erst dieses Jahr bemerkt und nun wird der ganze Bums nicht fertig. Und dann ist da ja auch noch der neue Personalausweis, der auch schon seit 12 Jahren "Neuer Personalausweis" heißt. Der kann mehr, als ich bisher dachte. Was das alles ist, wie es um die digitalisierte Verwaltung steht und wo es tatsächlich schon funktionierende Erfolgsmodelle gibt (die aber zum Teil niemand nutzen kann) und noch viel mehr bespreche ich mit Uwe.

Diese Episode hat 19 Kapitelmarken und jede von ihnen ist durchschnittlich ca. 2 Minuten und 53 Sekunden lang.

Shownotes:

 

Transkription der Episode anzeigen

Jörn
0:00:10–0:00:17
Moin und herzlich willkommen zu Jörn Schaars feinem Podcast Episode 369. Ich bin Jörn Schaar und ihr seid es nicht.
0:00:17–0:00:31
Im Titel steht schon, dass es eine Sonderfolge. Denn wenn diese Episode von Jörn Schaars feinem Podcast erscheint, bin ich gerade einigermaßen aus dem Dänemark Urlaub zurück und habe komplett was anderes zu tun, als eine reguläre Podcastfolge aufzunehmen.
0:00:31–0:00:40
Denn es gibt noch so viel mehr zu erzählen aus dem Urlaub als das, was ich jetzt am Tag nach dem Urlaub erzählen möchte. Und deswegen schiebe ich diese sonder Folge mit ein.
0:00:40–0:00:53
Ich habe mich mit Uwe verabredet. Uwe hat sich gemeldet aufgrund der Tatsache, dass ich über eGovernment gesprochen habe, über diese Doppelfolge der Lage der Nation und dieses ganze Erlebnis digitale Verwaltung.
0:00:54–0:01:07
Uwe ist ausgebildeter Mathematiker, hat in Informatik promoviert und arbeitet jetzt als externer Mitarbeiter für die baden württembergische Landesregierung in genau diesem Bereich Onlinezugangsgesetz und eGovernment.
0:01:07–0:01:12
Und über diesen ganzen großen Themenkomplex habe ich mich mit ihm unterhalten. Viel Spaß!
0:01:15–0:01:29
Was eGovernment angeht, bin ich ja komplett unbeleckt. Das hat sich bei mir sozusagen manifestiert. Dadurch, dass ich diese beiden Folgen gehört habe von Lage der Nation, wo es um die Probleme mit genau dem Onlinezugangsgesetz geht.
0:01:29–0:01:42
Und ich war eigentlich relativ begeistert von den beiden Episoden und habe darauf darüber auch in meinem Podcast gesprochen. Und dann kamst du in der Mail und hast gesagt Naja, so ganz teilen kannst du das nicht. Fangen wir vielleicht damit einmal an, das du wo siehst du denn da die Probleme?
Uwe
0:01:43–0:01:47
Da merkt man schon, wie leicht man sich missverständlich ausdrücken kann.
0:01:47–0:01:57
Du hattest dich begeistert geäußert und hattest gleichzeitig ein paar Kritikpunkte, in den du beschreibst.
0:01:57–0:02:07
Na ja, das sei vielleicht ein bisschen Bashing, wie die Probleme dort dargestellt wurden, das sei vielleicht ein bisschen überzogen.
Jörn
0:02:05–0:02:11
Ah, ich glaube, ich hatte so ein bisschen auf den Datenschutz abgehoben. Das ist ja okay.
Uwe
0:02:09–0:02:16
Ja, ja, und darauf hatte sich meine Äußerung, dass ich das nicht ganz teile, bezogen.
0:02:16–0:02:21
Die müssen das ja auch aufbereiten und die müssen ja auch,
0:02:21–0:02:33
etwas produzieren, das man sich anhören Mag Und dann ist es halt interessant zu hören, dass da im Erdgeschoss etwas ausgedruckt und in den ersten Stock getragen wird.
0:02:33–0:02:45
Und ja, wie in der Sendung mit der Maus ist es dann nicht ein neutraler Vorgang, sondern da gibt es eine Frau Meier, die das ausdruckt und nach oben trägt und dadurch wird es greifbar.
0:02:45–0:02:52
Und deswegen, fand ich, konnte man dem Podcast das nicht vorwerfen und das war eigentlich das, was ich damit sagen wollte.
Jörn
0:02:52–0:02:55
Ah, okay. Gut, weil das. Okay, dann.
0:02:55–0:02:58
Dann haben wir uns da missverstanden. Aber das macht ja nichts, denn wir sind jetzt da,
0:02:58–0:03:02
um noch mal ein bisschen genauer darüber zu sprechen.
0:03:02–0:03:11
Was ist eigentlich das Onlinezugangsgesetz und vor allem die Frage, die ich mir gestellt habe: Wie kann ich das für mich nutzen?
0:03:11–0:03:23
Wie kann mir meinen Mann mein Personalausweis dabei helfen, der grundsätzlich diese Online Funktion hat? Die habe ich damals extra abschalten lassen, weil ich irgendwie noch so im Kopf hatte. Das ist alles nicht sicher.
0:03:24–0:03:27
Und wie sich rausstellt, ist eigentlich ziemlich sicher. Kann man gut machen.
0:03:27–0:03:39
Ich habe aber immer noch nichts gefunden, wofür ich den Nutzen kann. Jetzt hast du in unserer Email Konversation immer von NPR gesprochen. Wenn es wenn du diesen Perso gemeint hast, wofür steht diese Abkürzung NPR?
Uwe
0:03:39–0:03:45
Das steht für neuer Personalausweis. Und das tut es nach zwölf Jahren immer noch.
Jörn
0:03:42–0:03:42
A.
0:03:45–0:03:50
Herrlich. Aber das deckt sich ja in etwa auch mit dem mit der mit dem OZG.
0:03:50–0:04:01
Wenn du sagst, das gibt es seit 2017, es muss eingeführt werden, jetzt zum Januar 23, das heißt also von heute an in etwas mehr als drei Monaten,
0:04:01–0:04:05
und wir sind noch lange nicht so weit. Das ist, glaube ich, sicher.
Uwe
0:04:04–0:04:10
Ja, ja, das ist sicher. Das kann man so sagen, das bezweifelt auch niemand.
0:04:10–0:04:14
Die Frage ist im Moment so ein bisschen Wie geht man damit um? Verlängert man die Projekte?
0:04:16–0:04:22
Gibt es ein OZ G2? Gibt es ein Nachfolge Programm? Denn es geht ja um sehr viel Geld.
0:04:23–0:04:35
Und dieses Oz G ist ja nicht nur eine Verpflichtung für die Kommunen, sondern auch eine Bereitschaft des Bundes, Kosten zu tragen.
0:04:36–0:04:47
Und das läuft Ende dieses Jahres aus. Und dann fragt man sich natürlich bei den Kommunen Wie geht das denn weiter und wie ist es denn mit den Kosten für den Betrieb?
0:04:47–0:04:52
Und können wir das denn alles leisten? Denn es gibt ja nicht nur große Kommunen, die.
0:04:53–0:04:58
Finanziell gut dastehen. Es gibt ja auch die kleine Kommune mit.
0:04:58–0:05:07
Wenn in einer Stadt mit 20.000 Einwohnern, mit fünf Mitarbeitern oder zehn, die sehen müssen, wie sie über die Runden kommen.
Jörn
0:05:07–0:05:15
Na ja, das ist tatsächlich ungefähr das, was wo ich wohne. Husum hat etwa ungefähr 25.000 Einwohner.
0:05:16–0:05:28
Da gab es jetzt vor kurzem einen Zeitungsbericht, leider hinter der Paywall, sonst würde ich den verlinken. Da hat sich nämlich die Stadtverwaltung mal Fragen stellen müssen dazu. Und die sagen.
0:05:30–0:05:45
Das funktioniert. Es kann alles nicht funktionieren mit dem Onlinezugangsgesetz. Wir haben 575 Formulare in der Stadtverwaltung, die bei uns im täglichen Umlauf sind, wirklich digital bearbeitbar und vom Bürger auch nutzbar sind. 45.
0:05:45–0:05:58
Und ich glaube in dieser Zahl 45. Meinen Sie auch die, die digitalisiert für mich vorliegen, die ich am Computer ausfülle und da ausgedruckt hintragen kann, damit Sie dann jemand in seinen Computer noch mal abtippen?
Uwe
0:06:00–0:06:08
Ja, und das ist der Kern dieses Problems, der ja auch in der Lage sehr schön beschrieben wurde. Die haben das ja gut auf den Punkt gebracht.
0:06:10–0:06:15
Die Anträge zu digitalisieren, ist das eine.
0:06:15–0:06:23
Die Verwaltung zu digitalisieren, das ist das, worum es eigentlich gehen sollte. Und das ist etwas ganz anderes.
0:06:24–0:06:31
Denn das was man jetzt macht, man ist verpflichtet auf Bürger Seite bis Ende 22.
0:06:31–0:06:33
Na gut, gehen wir ein bisschen Karenz drauf.
0:06:35–0:06:49
Online Formulare anzubieten. Aber wenn diese dann einfach in einem PDF münden und ein Sachbearbeiter dieses PDF in sein Verfahren eintippen muss, dann ist formal,
0:06:50–0:06:53
dem Onlinezugangsgesetz Genüge getan.
0:06:53–0:06:55
Aber es ist natürlich überhaupt gar nichts erreicht.
Jörn
0:06:56–0:07:00
Das ist eigentlich das, was mich daran am meisten erschreckt, dass das schon reicht.
0:07:01–0:07:12
Also es gab auch von der Stadt Husum eine Pressemitteilung, die ich verlinken kann. Und da heißt es Die Digitalisierung schreitet voran, hurra, wir stehen! Wir sind sehr gut davor.
0:07:13–0:07:23
Und die freuen sich einfach zum Beispiel darüber, dass es jetzt eine eine Online Terminvergabe gibt und dass da ein eine so eine Art Packstation vor dem Rathaus steht, wo man einen bestellten,
0:07:24–0:07:28
Ausweis abholen kann, ohne dafür noch mal ins Bürgerbüro zu müssen.
0:07:28–0:07:40
Und das Ehrenamt? Der der Stadtverwaltung? Die sagen Ja Mensch, seitdem wir jetzt vor ein paar Jahren die Unterlagen alle digital bekommen, seitdem haben wir viel weniger Papier zu Hause und das ja eigentlich auch ganz praktisch.
0:07:40–0:07:48
Aber es ist halt alles irgendwie nicht so richtig vom vom Nutzer her gedacht. Und das ist eigentlich das was, was mich so ein bisschen umtreibt.
0:07:48–0:07:57
Wir haben in Nordfriesland jetzt einen Ein Bürger Portal. Das ist eine Seite, wo alle digital erreichbaren Dienstleistungen aufgelistet sind.
0:07:57–0:08:10
Das da sind dann auch Bekanntmachungen der Gemeindeverwaltung Hallig Hooge mit dabei. Aber da ist halt auch beispielsweise, das ist mein Lieblings Ding eigentlich eine Schnell Start Anleitung für dieses Portal. Die findet man auf Seite sechs.
Uwe
0:08:11–0:08:11
Hmmmm.
Jörn
0:08:11–0:08:22
Das ist schon mal ganz großartig. Vieles sind einfach auch Sachen, wo ich dann zum Beispiel finde Park Tickets per App Stadt Husum.
0:08:22–0:08:28
Und das ist einfach nur ein Link auf die Seite von von der Firma Easy Park gleichzeitig.
0:08:28–0:08:35
Was ich halt sehe, was ich hier nutzen kann ist eine Antragstellung in der KFZ Zulassungsbehörde um ein Auto anzumelden.
0:08:35–0:08:45
Das kann ich alles zum Beispiel damit machen. Das ist so das erste und das bisher einzige, was ich gefunden habe, was jetzt so in meinen persönlichen Lebensbereich so ein bisschen rein ragt.
0:08:45–0:08:52
Was für Dienstleistungen kennst du denn wo? Um jetzt mal die Kurve zu nehmen zum nPA, zum neuen Personalausweis?
0:08:52–0:09:02
Was für Dienstleistungen kennst du bei euch, die schon soweit digitalisiert sind, dass ich damit jetzt nicht mehr unbedingt den ganzen Vorgang im Rathaus in der Gemeindeverwaltung machen muss?
Uwe
0:09:05–0:09:10
Das ist die Kernfrage, und die lässt sich überhaupt nicht beantworten.
0:09:12–0:09:21
Das hängt an der Struktur der Verwaltung und daran, wie diese Leistungen zur Verfügung gestellt werden.
0:09:21–0:09:25
Ich hatte dir ja einige Links geschickt und da war etwas zum Führerschein dabei.
Jörn
0:09:25–0:09:25
Ja.
Uwe
0:09:27–0:09:35
Es gibt eine Lösung, eine richtig vollständige Online Lösung für den Führerschein.
0:09:35–0:09:41
Da kann ich mit meinem Personalausweis meinen Führerschein beantragen.
0:09:42–0:09:45
Die existiert und ist produktiv nutzbar.
0:09:46–0:09:51
Das heißt aber nicht, dass ich irgendetwas damit anfangen kann.
Jörn
0:09:52–0:09:52
Schön.
Uwe
0:09:52–0:10:01
Denn ob diese Lösung eingesetzt wird in einer Kommune, das entscheidet die Kommune selbst.
0:10:02–0:10:17
Und das heißt, diese vorhandene Lösung, die in Hessen, ich glaube im Main-Kinzig-Kreis auch produktiv ist, bin ich nicht 100 % sicher, aber die wird schon produktiv genutzt werden an einigen Orten,
0:10:18–0:10:21
die gibt es halt hier in Braunschweig nicht.
0:10:22–0:10:28
Und das heißt ja, auf der einen Seite ist das ein Erfolg, es gibt eine Lösung.
0:10:28–0:10:34
Auf der anderen Seite nützt mir das überhaupt gar nichts, weil sie nicht für mich vorgesehen ist.
0:10:36–0:10:41
Das ist grundsätzlich bei allen Leistungen so!
0:10:42–0:10:51
Zunächst einmal gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Die Bundesländer betreiben jeweils eigene Portale.
0:10:53–0:10:59
Und auf so einem Portal kann ich zunächst mal einen Account anlegen.
0:11:00–0:11:15
Da habe ich dann so was ähnliches wie eine Emailadresse. Allerdings ist es keine Email, die durch die Welt geschickt wird, sondern ich kann auf diesem Portal Server Nachrichten lesen, die mir eine Behörde geschickt hat.
0:11:15–0:11:19
Ich bekomme eine Email Benachrichtigung. Das ist so ähnlich wie bei der Bank.
0:11:20–0:11:26
Da habe ich ja auch eine einen sicheren Zugang zu meiner Bank und die können mir Postfach Nachrichten schicken.
0:11:27–0:11:33
Und wenn ich zum Beispiel einen Online Online Antrag ausfülle und Absender.
0:11:34–0:11:44
Über das entsprechende Portal, dann kann ich meinen Antrag dort sehen und ein Sachbearbeiter kann mir zum Beispiel eine Frage schicken dazu.
0:11:45–0:11:48
Das leisten diese Länder Portale.
0:11:49–0:11:51
Die hat aber jedes Land für sich.
0:11:53–0:12:04
Es gibt auch etwas, das heißt BundID. Die Idee dahinter ist. Naja, es gibt ja Menschen, die ziehen vielleicht aus Husum nach München oder umgekehrt.
0:12:05–0:12:10
Die möchten ja dann mit einer Idee weiterarbeiten können.
0:12:12–0:12:26
Das existiert, das funktioniert. Aber in den Ländern, mit denen ich zu tun habe, kann man sich damit im Moment noch nicht anmelden. Da gibt es dann so einen netten Vermerk auf der Startseite.
0:12:26–0:12:31
Demnächst wird man sich hier auch mit der BundID anmelden können.
0:12:31–0:12:40
Kann man im Moment nicht. Das heißt, man muss sich einen neuen Account einrichten für jedes Bundesland und dann hat so ein Portal,
0:12:41–0:12:52
typischerweise, also das ist jetzt keine statistische Erhebung, die ich gemacht habe, nur alle, die ich gesehen habe, funktionieren halt so, die haben etwas, das heißt zu viel.
0:12:54–0:13:01
Das ist schon eine tolle Abkürzung. So ist es. Das ist der Zuständigkeitsfinder.
Jörn
0:12:57–0:12:58
Der Zuständigkeit finde.
Uwe
0:13:01–0:13:06
Und das ist ein wirklich hilfreiches Tool.
0:13:07–0:13:12
Ich kann über eine Schlagwort suche. Ich kann über eine Lebenslage.
0:13:14–0:13:19
In einer Suchmaschine herausfinden. An welche Behörde muss ich mich überhaupt wenden?
Jörn
0:13:20–0:13:30
Versuchen wir es direkt mal, ich probiere es einfach mal aus. Ich habe jetzt den den zu Fisch den Zuständigkeitsbereich der Schleswig-Holstein offen und da kann ich eingeben, ich wohne in Husum,
0:13:31–0:13:40
sehr gut Husum Schleswig-Holstein kann ich auswählen und dann sagen wir mal Fahrzeug anmelden für den. Das ist jetzt das erste, was mir einfällt.
0:13:40–0:13:43
Zulassung für Neufahrzeuge. Ja, das klicke ich an!
0:13:45–0:13:49
Und dann kann ich da direkt ein Online Antrag anklicken.
0:13:51–0:13:58
Und das. Er fordert noch nicht mal eine Registrierung. Das ist ja schon mal schön. Also, das funktioniert. Das ist gut.
Uwe
0:13:59–0:14:04
Ja, ich hatte dir einen Link geschickt auf die Service BW Seite.
0:14:06–0:14:09
Und zwar hatte ich mal nach einem Führungszeugnis geschaut.
0:14:09–0:14:24
Motiviert dadurch, dass du irgendwas erwähnt hattest, du hättest dir ein Führungszeugnis in der Behörde abgeholt. Und hat es da etwas mit mit einer Person, die mit dem Wertesystem nicht klar kam?
0:14:25–0:14:30
Und jetzt sehe ich hier in Baden Württemberg.
0:14:30–0:14:42
Für das Führungszeugnis gibt es einmal einen Link online beantragen und dann gibt es auch einen Link online ausweisen. Schritt für Schritt erklärt.
0:14:44–0:14:50
Und wenn ich aber dann da draufklicke und das online beantragen möchte, wirklich?
0:14:51–0:15:02
Dann mache ich nichts mit meinem Personalausweis. Wir kommen ja von der IT und vom NPA, obwohl hier steht Online ausweisen Schritt für Schritt.
0:15:02–0:15:08
Erklärt hat das mit dem konkreten Prozess an dem konkreten Ort.
0:15:08–0:15:21
Ich hatte das für Freiburg einfach mal ausprobiert nichts zu tun, sondern stattdessen werde ich da aufgefordert, meinen Personalausweis zu fotografieren und ein Foto vom Personalausweis hochzuladen.
0:15:22–0:15:30
Das kann in Stuttgart ganz anders aussehen. Auch da habe ich jetzt keine keine nähere Untersuchung gemacht.
0:15:30–0:15:38
Es gibt halt keine Verpflichtung für Kommunen, ein Verfahren wirklich einzusetzen.
0:15:39–0:15:45
Und ja, teilweise sind sie etwas zögerlich. Ich kenne eine wirkliche Erfolgsgeschichte.
0:15:46–0:15:51
In Baden Württemberg. Das ist ein Verfahren, das am.
0:15:51–0:16:02
Am Freitag hatte eine Kollegin das erzählt, 470 Kommunen in 460 Kommunen in Baden Württemberg nutzen.
0:16:02–0:16:05
Das ist der Online Bauantrag.
0:16:06–0:16:12
Also es gibt auch Dinge, die sich durchgesetzt haben. Schon, aber es dauert.
0:16:16–0:16:22
Es gibt auch Dinge, die wirklich richtigen Mehrwert bieten.
0:16:23–0:16:30
Die jetzt gerade am Start sind, bei denen man noch abwarten muss, ob sie sich durchsetzen werden.
Jörn
0:16:31–0:16:32
Also ein Beispiel.
Uwe
0:16:33–0:16:40
Wenn ich mit Lebensmitteln arbeite, brauche ich eine Belehrung nach dem Infektion Gesetz.
0:16:42–0:16:52
Das hat bisher immer so funktioniert, dass ich zu einer Behörde gehe und sage, ich brauche eine Belehrung, dann geben die mir einen Termin.
0:16:52–0:16:56
Typischerweise sind das so, so, Gruppen, Termine.
0:16:56–0:17:07
Da erklärt jemand, worauf man achten muss Ich bezahle meine Gebühr und am Ende bekomme ich meine Bescheinigung, dass ich eine erste Belehrung erhalten habe.
0:17:07–0:17:12
Die lege ich meinem Arbeitgeber vor und dann darf ich mit Lebensmitteln arbeiten.
0:17:12–0:17:18
Der Arbeitgeber muss mich dann auch noch mal belehren. Da gibt es noch eine, eine Reihe von zusätzlichen Schritten, die gemacht werden müssen.
0:17:18–0:17:28
Aber diese erste Belehrung, die mache ich entweder bei einer Behörde oder bei einem Amtsarzt oder bei einer autorisierten Person.
0:17:29–0:17:36
Wir haben in Baden Württemberg jetzt ein Verfahren an den Staat oder sind dabei, es an den Start zu bringen.
0:17:37–0:17:40
Da wird diese Belehrung online gemacht.
0:17:42–0:17:55
Das heißt, ich weise mich zunächst aus. Dabei habe ich übrigens die Wahl, ob ich das mit meinem neuen Personalausweis elektronisch machen möchte oder ob ich eine Kopie meines Personalausweises hochladen möchte.
0:17:57–0:18:03
Und dann sehe ich Videosequenzen. Ich weiß nicht genau, wie lang dieses Video ist.
0:18:03–0:18:06
Es ist ein acht oder neun Teile eingeteilt.
0:18:06–0:18:12
Und ich sehe immer eine Videosequenz an und beantworte danach Fragen zu dieser Videosequenz.
Jörn
0:18:13–0:18:23
Also so was wie der Mitarbeiter popel sich erst in der Nase und knetet dann das Hackfleisch und du musst dann beantworten War das jetzt schlau oder zulässig? Okay.
Uwe
0:18:23–0:18:30
Genau. Wobei die Fragen schon ein bisschen Behörden mäßiger gestellt sind, aber darauf läuft es letztlich hinaus.
0:18:30–0:18:38
Das ist auch keine richtige Prüfung, die da stattfindet, aber ich muss mich mit den Inhalten auseinandersetzen.
0:18:38–0:18:51
Also ich kann nicht einfach so durchklicken und sagen So, jetzt habe ich die Videos gesehen, gibt mir die Bescheinigung. Nein, ich muss diese Fragen beantworten, ich kann sie falsch beantworten. Dann werden wir die richtigen Antworten gezeigt.
0:18:52–0:18:59
Und dann bekomme ich direkt in mein Postfach bei Service BW meine Bescheinigung.
0:19:00–0:19:08
Das heißt, wenn ich das mit dem neuen Personalausweis mache, kann das Verfahren sogar vollautomatisch laufen,
0:19:09–0:19:20
denn dann können die Daten direkt in die entsprechenden Register Systeme übernommen werden und es ist nicht nötig, dass ein Sachbearbeiter sich das anguckt.
0:19:21–0:19:30
Wenn ich es mit der Personalausweis Kopie gemacht habe, dann muss noch ein Sachbearbeiter draufgucken und muss schauen ist das jetzt auch diese Person?
0:19:30–0:19:35
Stimmen die Daten überein mit dem, was er da eingegeben hat?
0:19:37–0:19:46
Schön, ja. Aber selbst dann ist das Ganze eine erhebliche Verfahrens Vereinfachung.
0:19:47–0:19:56
Und es gibt sogar eine Qualitätsverbesserung. Die hat jetzt die Version eins noch nicht, aber die Videos sind bereits fertig.
0:19:57–0:20:00
In der Version zwei wird das Ganze in zwölf Sprachen angeboten.
0:20:02–0:20:11
Etwas, das im Moment bei den Belehrungen nicht sehr stark berücksichtigt wird.
0:20:11–0:20:26
Es gibt einzelne Behörden, die sagen Okay, wenn jemand zu mir kommt und sagt, ich möchte meine Mutter anmelden, dann stelle ich die Frage Spricht Ihre Mutter denn deutsch oder müssen wir dafür sorgen, dass ein Übersetzer anwesend ist?
0:20:28–0:20:35
Aber wenn jemand sich einfach anmeldet, ist nicht sichergestellt, dass er wirklich versteht, was ihm dort erzählt wird.
0:20:37–0:20:41
Da sind wir dann einen Schritt weiter. Wenn wir das in zwölf sprachen.
0:20:42–0:20:48
Anbieten können, haben wir einen echten Mehrwert für alle Beteiligten.
0:20:48–0:20:50
Also es gibt auch solche Beispiele.
0:20:51–0:20:56
Das Ganze wird jetzt gerade in einem ersten Landratsamt nochmal getestet.
0:20:56–0:21:00
Das ist schon so ein Betatest, der dann unter echt Bedingungen erfolgt.
0:21:02–0:21:09
Und danach werden Kommunen entscheiden. Wir setzen es ein oder wir setzen es nicht ein.
0:21:10–0:21:13
Und das hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.
0:21:14–0:21:19
Wie sie sich entscheiden. Und das entscheidet jede Kommune für sich. Und das ist halt.
0:21:20–0:21:28
Einer der Punkte, die dort einer schnellen Digitalisierung ein bisschen im Wege stehen.
0:21:28–0:21:31
Und das ist es auch, was ich heraus höre.
0:21:32–0:21:40
Was die Leute in der Lage meinen, wenn sie sagen Na ja, wenn man diese Art durchsetzen will, dann muss man,
0:21:41–0:21:48
ein Verfahren nehmen, bei dem man die Nutzung des elektronischen Personalausweises erzwingt.
0:21:49–0:21:56
Und bei dem man sagt Du kannst das jetzt nur dann online machen, wenn du den elektronischen Personalausweis nutzt.
0:21:56–0:22:09
Und darüber kann man dann sowohl die Behörden als auch die Antragsteller die Bürger dazu bringen, seufzend sich mal mit dem Thema auseinanderzusetzen.
0:22:10–0:22:16
Und damit habe ich jetzt den Bogen zum neuen Personalausweis oder Eid.
0:22:16–0:22:29
Wird es gelegentlich genannt. Eid ist diese Online Funktion auf dem neuen Personalausweis geschlagen und zu der Situation, in der ich mich Anfang des Jahres befunden habe, als ich jetzt das erste Mal mit.
0:22:30–0:22:35
IT im Behörden Umfeld in Kontakt kam. Na ja, so ganz das erste Mal war es nicht.
0:22:35–0:22:43
Ich hatte schon mal ein Projekt für Finanzämter gemacht, aber sonst habe ich eher in Industrie Prozessen gearbeitet.
0:22:43–0:22:54
Und jetzt saß ich da und dachte Mensch, wir wir bieten hier an, sich mit dem Personalausweis auszuweisen und ich kann meinen Personalausweis überhaupt nicht dafür nutzen.
0:22:55–0:23:00
Muss ich jetzt eigentlich zur Stadtverwaltung gehen, damit ich den Nutzen kann oder wie?
0:23:00–0:23:03
Wie komme ich jetzt damit weiter, dass ich das überhaupt mal ausprobieren kann?
0:23:04–0:23:17
Mit dem Personalausweis. Und seit Anfang des Jahres, das ist wirklich ein ziemlich neuer Service gibt es dieser Seite Pin rückwärts Brief beantragen.
0:23:20–0:23:33
Bei der Aktivierung des Personalausweises gibt es zwei Dinge. Bei dir scheint es, so wie ich es vorhin rausgehört habe, so zu sein, dass der deaktiviert ist.
0:23:33–0:23:37
Das heißt, der Personalausweis kann überhaupt keine ID.
0:23:38–0:23:46
Das galt bis 2017 als Standardfall und man konnte auswählen.
0:23:46–0:23:53
Ich möchte das aktivieren lassen und dann bekam man so einen Pin Brief ausgehändigt und die Funktion auf dem Personalausweis wurde aktiviert.
Jörn
0:23:54–0:24:03
Ich habe mich damals aktiv dafür ausgesprochen, das nicht zu aktivieren, weil ich damals eben Bedenken hatte, dass das, dass damit irgendjemand Schindluder treiben könnte.
Uwe
0:24:04–0:24:11
Und das war auch die Situation in den Behörden. Wenn man gefragt hat Warum sollte ich das denn tun?
0:24:12–0:24:20
Dann hörte man in sehr vielen Behörden von den Sachbearbeitern Ja, das weiß ich auch nicht. Und ob das sicher ist, kann ich auch nicht sagen.
0:24:20–0:24:24
Hm, also mein Personalausweis ist auch nicht aktiviert.
0:24:26–0:24:32
Gut. Seit 2017 ist die Situation etwas anders.
0:24:32–0:24:45
Da sind die Ausweise standardmäßig aktiviert und man muss schon mal einen das ist so ein Opt out Verfahren sozusagen. Man muss schon mal aktiv sagen Deaktiviere mir den bitte.
0:24:46–0:24:58
Und dann ist sie tatsächlich deaktiviert worden. Der einfachere Weg und das war auch der, den ich damals gegangen bin, war zu sagen Ja, ich habe jetzt hier einen Pin Brief und den benutze ich einfach nicht. Ich schmeiße den Weg.
0:24:59–0:25:05
Jetzt. Mag der Personalausweis dafür aktiviert sein. Aber ohne PIN kann man damit nichts anfangen.
0:25:06–0:25:21
Also nutze ich den nicht. Und für solche Menschen ist diese Seite mit dem Pin rückwärts Brief eine ganz tolle Geschichte. Das sind auch seit Anfang des Jahres über 120.000 Pin Briefe angefordert worden. Wohl.
0:25:22–0:25:32
Man kann mit dem Personalausweis, wenn er denn überhaupt aktiviert ist, in der App direkt online einen Pin Brief beantragen,
0:25:33–0:25:41
und der wird einem nach Hause geschickt an die Meldeadresse, die aus dem Personalausweis stammt.
0:25:41–0:25:51
Über das Post Ident Verfahren wird dann noch mal sichergestellt, dass man auch derjenige ist, der diesen Brief entgegennimmt.
0:25:51–0:25:56
Das heißt, da muss man seinen Personalausweis vorzeigen und dann kriegt man diesen Brief ausgehändigt.
0:25:57–0:26:00
Das ist nur so ein zusätzliches.
0:26:02–0:26:13
Sicherungs Merkmal. Damit nicht jemand in mein Haus eindringt, mich im Keller einsperrt und diesen Brief entgegennimmt, um sich dann auszuweisen.
Jörn
0:26:13–0:26:19
Ist also so wie Du es schilderst, auch grundsätzlich sinnvoll. Das möchte man ja vermeiden.
Uwe
0:26:17–0:26:21
Ja, gut, ich habe es jetzt ein bisschen.
0:26:22–0:26:34
In den allermeisten Fällen wird damit kein Unsinn gemacht. Und es gibt sicherlich nur wenige Fälle, in denen jemand die kriminelle Energie aufbringt.
0:26:34–0:26:38
Nur gibt es solche Fälle natürlich.
0:26:38–0:26:46
Da gibt es dann die Oma, die man gerne beerben möchte und die verstockt irgendetwas verweigert.
0:26:46–0:26:59
Und dann ist es ja ganz praktisch, wenn ich es schaffe, an ihren Personalausweis zu kommen und mir die PIN Nummer zu beschaffen, denn dann kann ich mich damit ausweisen.
0:26:59–0:27:01
Und das verhindert man so ein bisschen.
0:27:04–0:27:19
Wenn der Ausweis wirklich nicht aktiviert ist, dann gibt es einen Weg zum Amt, denn dann muss er aktiviert werden. Und das kann nicht irgendwie online geschehen, sondern das kann nur.
0:27:20–0:27:25
Das entsprechende Bürgerbüro tun. Da legt man den vor und die schalten es dann frei.
Jörn
0:27:25–0:27:30
Genau habe ich jetzt gerade am Montag gemacht. Kann ich aus eigener Anschauung sagen. Dauert fünf Minuten.
0:27:31–0:27:36
Inklusive Wartezeit also im Husumer Rathaus wartet man selten länger als zehn Minuten.
0:27:37–0:27:49
Wenn man sich da vor Ort eine Marke zieht. Ich hatte jetzt wieder einen Online Termin geklickt und dann reicht es wirklich, wenn man ja, ich bin immer fünf Minuten vor dem Termin da und das war keine.
0:27:50–0:27:58
Also es ging ruckzuck, die hatte das aufgelegt, zwei Mal irgendwas angeklickt und dann kriegte ich meinen Ausweis wieder und der war fit für Online.
0:27:58–0:28:10
Und danach konnte ich den dann auch in dieser Ausweis App zwei, so heißt sie ja gleich auslesen und konnte sofort sehen Ja, alles klar, funktioniert alles.
0:28:10–0:28:18
Und dann habe ich gedacht, jetzt bin ich schlau und verbinde mein Handy als Kartenleser mit der Ausweis App für den PC.
0:28:19–0:28:29
Stellt sich raus, geht gar nicht so einfach, weil dann müssen die im gleichen Netzwerk sein, im gleichen WLAN und mein Desktop Computer, der hängt natürlich nicht am WLAN sondern am LAN Kabel.
0:28:29–0:28:34
Das heißt, ich kann diese Auswahl USB zwei, das wäre die Möglichkeit, um mich irgendwo digital auszuweisen.
0:28:35–0:28:47
Wenn ich nämlich das am PC mache, beispielsweise Führungszeugnis beantragen, dann kann ich ja meine Daten über die Ausweis App einlesen lassen und dafür brauche ich dann mein Notebook.
0:28:48–0:28:51
Oder irgendein anderes Gerät, was am am WLAN hängt.
Uwe
0:28:51–0:28:58
Das liegt an der schönen Vereinfachung über die modernen Handys, die wir haben.
0:28:59–0:29:05
Ursprünglich ging das ja nicht per Handy. Ursprünglich brauchte ich einen Kartenleser.
0:29:07–0:29:17
Denn ich muss irgendeine Hardware haben, die in der Lage ist, mit dem Personalausweis zu kommunizieren und an die Daten ranzukommen.
0:29:19–0:29:28
Und. Glücklicherweise sind moderne Handys über NFC, also Near Field Communication, in der Lage.
0:29:29–0:29:35
Diesen Ausweis zu lesen oder mit diesem Ausweis Daten auszutauschen.
0:29:36–0:29:39
Und deswegen brauchen wir keinen Kartenleser mehr.
0:29:40–0:29:49
Und deswegen können wir mit der Ausweis App zwei auf dem Handy ohne alle Zusätze eigentlich alles machen.
0:29:51–0:29:57
Denn wir können ja mit dem Handy auch ins Internet gehen und damit können wir alle Funktionen nutzen.
Jörn
0:29:57–0:30:00
Sobald sie mobil auf mobile Ansicht optimiert sind.
Uwe
0:30:01–0:30:10
Ja, das kann holprig werden. Aber es gibt immer mehr Webseiten, die auch responsive Design haben.
0:30:10–0:30:20
Also alle Formulare, die wir zum Beispiel in Baden Württemberg gestalten, die sind responsive, die kann ich theoretisch auch auf dem Handy ausfüllen.
0:30:21–0:30:30
Allerdings ist die Frage, wenn ich was wirklich komplexes habe, also der Einbürgerung Antrag ist zum Beispiel digitalisiert.
0:30:31–0:30:34
Werde ich das auf dem Handy machen wollen oder vielleicht eher nicht?
0:30:35–0:30:42
Ist wirklich eine Frage. Wir merken aber, es gibt eine Nutzer Forschung dazu.
0:30:42–0:30:49
Das ist eine Altersfrage. Es gibt tatsächlich eine Reihe von jungen Leuten.
0:30:50–0:31:00
Die überhaupt keinen Drang haben, irgendetwas mit dem Notebook oder dem Rechner zu tun, sondern die vollständig auf dem Handy arbeiten wollen.
0:31:02–0:31:09
Warum? Wenn ich jetzt die Möglichkeit habe, im gleichen WLAN zu sein, dann habe ich die Chance.
0:31:10–0:31:23
Über die Ferne, über die Kopplung und die den Fernzugriff auf den Ausweis zuzugreifen. Von der Ausweis zwei aus auch auf dem Rechner, mit dem ich da gekoppelt bin.
0:31:23–0:31:29
Ja, das ist ein Bonus, so kann man es auch sehen. Man kann natürlich auch sagen es blöd, dass es nicht geht.
0:31:29–0:31:37
Da sind wir aber bei Sicherheitsvorkehrungen und bei Sicherheitsbedingungen unter der Haube.
0:31:39–0:31:46
Wird da nämlich sehr viel für die Sicherheit getan. Und darauf muss man auch mal einen Blick werfen.
0:31:47–0:31:51
Es ist keineswegs so, dass die Ausweispapiere,
0:31:51–0:32:02
einfach so meinen Personalausweis auslesen könnte und dass, wenn ich auf irgendeiner Internetseite bin, die an die Daten von meinem Personalausweis dran kommt.
0:32:04–0:32:11
Dazu müssen die zunächst einmal selbst sich ein Zertifikat beschafft haben.
0:32:13–0:32:19
Die müssen erklärt haben, welche Daten sie von Ausweisen lesen wollen und warum.
0:32:20–0:32:33
Und wenn ich jetzt bei einer solchen Webseite den Ausweis einsetzen möchte, dann sprechen die überhaupt nicht mit dem Personalausweis, sondern diese Anwendungen sprechen mit der Ausweis App.
0:32:34–0:32:41
Und die Ausweis App zeigt mir daraufhin an. Wer möchte die Daten lesen?
0:32:43–0:32:46
Und welche Daten möchte er genau lesen?
0:32:46–0:32:51
Also zum Beispiel möchte ich Schnaps kaufen.
Jörn
0:32:51–0:33:00
Ja. Hervorragendes Beispiel. Ja. Da muss man ja glaubhaft machen, dass man älter als 21 ist.
Uwe
0:33:00–0:33:04
So, da muss ich halt einen Altersnachweis bestehen.
Jörn
0:33:04–0:33:04
Hm.
Uwe
0:33:05–0:33:10
Der Anbeter, der mir den Schnaps verkauft, der muss nicht wissen, wie ich heiße.
Jörn
0:33:11–0:33:11
Hm.
Uwe
0:33:11–0:33:18
Der muß auch nicht wissen, wo ich geboren bin und wann ich geboren bin und was mein Geburtsname ist.
Jörn
0:33:18–0:33:20
Oder was deine Meldeadresse ist.
Uwe
0:33:20–0:33:27
Das geht denn alles überhaupt gar nichts an? Und deswegen darf der nur.
0:33:28–0:33:36
Eine Alters Verifikation durchführen. Der darf halt überprüfen, ob ich älter als 16, 18, 21 bin.
0:33:36–0:33:39
Was für diesen Zweck jetzt gerade auch gebraucht wird.
0:33:40–0:33:52
Und dafür beschafft er sich ein Zertifikat und ich kann dann sehen, wenn der über die Ausweis App meine Daten haben möchte, hier dieser Anbieter Otto Versand,
0:33:53–0:33:57
mit Anschrift und den Daten, damit ich sehen kann, wer das wirklich ist.
0:33:57–0:34:02
Wer dahinter steht, der das lesen möchte, der möchte eine Altersverifikation machen.
0:34:03–0:34:08
Und dann erst gebe ich meine Pin ein und sage Jawohl, das ist okay.
0:34:09–0:34:17
Und wenn ich sehe, der möchte nicht nur eine Altersverifikation machen, sondern der möchte auch mein Geburtsdatum und meinen Geburtsort lesen. Da mache ich es halt nicht.
0:34:18–0:34:24
Und um diese Sicherheit zu haben, gibt es eine ganze Infrastruktur, die dahinter steht.
0:34:25–0:34:30
In Wirklichkeit spricht der Anbieter nämlich gar nicht mit dem Ausweis direkt.
0:34:31–0:34:42
Sondern der muss sich über das Internet selbst identifizieren und sagen Hier, ich bin der, ich habe ein Zertifikat, ich darf all das Verifikation lesen.
0:34:43–0:34:53
Und das schickt er ab. Und dann bekommt er von der Ausweis App, wenn ich gesagt habe, ich gebe das frei genau die Informationen mitgeteilt.
0:34:54–0:34:58
Die ich freigegeben habe für diesen Anwender.
Jörn
0:34:58–0:35:02
In dem Fall dann ja. Er ist alt genug, oder? Nein, eben nicht.
0:35:05–0:35:20
Und das sind aber ja Sachen, die stelle ich mir vor. Wird ein niederbayerische Spirituosen Händler sich mutmaßlich nicht in seinen Onlineshop einbauen, weil das erst relativ aufwendig klingt?
Uwe
0:35:20–0:35:29
Ja, und das ist eine der Hürden, die der neue Personalausweis bisher nicht nehmen konnte.
0:35:29–0:35:44
Und das ist einer der Kritikpunkte, die geäußert werden, dass man sich nicht mit 95 % zufriedengeben wollte, sondern 99,999 % Sicherheit erreichen wollte.
Jörn
0:35:30–0:35:30
Hm.
Uwe
0:35:44–0:35:52
Und das hat einen Preis. Und dieser Preis ist unter anderem, dass dieser Personalausweis sich sehr schwer durchsetzt.
0:35:54–0:36:00
Weil genau der Bayerische Spirituosenhändler das nicht tun wird.
Jörn
0:35:59–0:36:01
Ja. Auch nachvollziehbar.
Uwe
0:36:02–0:36:03
Absolut nachvollziehbar.
Jörn
0:36:04–0:36:16
Also wenn da so viel, so viel Aufwand von seiner Seite drin steckt. Ich stelle mir auch vor, so ein Zertifikat zu bekommen. Also das wird ja mutmaßlich auch keine Dienstleistung sein, die digital angeboten wird, richtig?
Uwe
0:36:17–0:36:26
Na ja, man muss sich ja auch identifizieren. Man muss ja auch sagen, ich, ich bin wirklich derjenige, für den ich mich ausgebe.
0:36:27–0:36:28
Du betreibst ja eine Webseite.
0:36:29–0:36:42
Und wirst dich erinnern, wie schwierig es früher war, ein Zertifikat für eine Verschlüsselung für die Webseite zu bekommen, also damit man HTTPS,
0:36:42–0:36:44
Aufrufe auf dieser Webseite machen kann.
0:36:45–0:36:52
Das ist inzwischen extrem vereinfacht, weil man erkannt hat,
0:36:52–0:37:02
es ist einfach wichtig, einen Prozess zu finden, den jeder durchlaufen kann, der nicht unglaublich viel Geld kostet.
0:37:03–0:37:09
Und dann haben sich Leute gefunden, die gesagt haben Jawoll, das möchten wir und das sponsern wir.
0:37:09–0:37:18
Und jetzt entwickeln wir Let's Script. Und dann haben wir eine sichere Kommunikation zwischen Webseiten und den Leuten, die sie lesen.
Jörn
0:37:19–0:37:30
Kommt dann immer noch auf den Hosting Anbieter an? Also ich habe genau deswegen gerade den Anbieter mit den allermeisten meiner Websites gewechselt, weil nämlich der, bei dem ich bisher gewesen bin,
0:37:31–0:37:36
genau letzt Script nicht so ohne Weiteres angeboten hat, sondern die eigene Lösung bevorzugt hat.
0:37:36–0:37:42
Die hat mich im konkreten Fall pro Jahr ein 180 € gekostet und das ist eigentlich eine Frechheit.
0:37:42–0:37:45
Das war der Moment, wo ich gesagt habe Jetzt brauche ich was Neues.
Uwe
0:37:43–0:37:43
Ja.
0:37:45–0:37:49
Und in der Anfangszeit gab es halt keine anderen Lösungen und,
0:37:51–0:38:03
alle Versuche etwas selbst aufzubauen, waren zum Scheitern verurteilt, weil man halt erst mal den Schritt machen musste, in die Browser hineinzukommen.
0:38:03–0:38:12
Man musste Stamm Zertifikate haben, denen Browser vertrauten und dazu musste man mit Browser Herstellern sprechen.
0:38:12–0:38:23
Es gab eine israelische Firma, die das eine Zeit lang teilweise kostenfrei angeboten hat, aber alle anderen haben sich das einfach gnadenlos bezahlen lassen.
0:38:23–0:38:28
Ja, und genau diese Hürde der hohen Kosten ist auch das.
0:38:28–0:38:36
Davon waren wir ja gekommen beim Personalausweis, was es schwierig macht, diese Lösung durchzusetzen.
0:38:36–0:38:48
Und wenn es denn eine einfache Lösung gibt, die auch für Unternehmen einfach und gut einsetzbar ist, ja, dann kann man das Ganze vielleicht ein bisschen anschieben.
0:38:49–0:38:51
Die Frage ist, ob wir da jemals hinkommen werden.
Jörn
0:38:52–0:39:00
Das ist das, was letztlich über allem steht, in dem in dem Zusammenhang die Frage, ob das jemals vollständig umsetzbar sein wird.
Uwe
0:39:01–0:39:08
Denn es gibt ja Konkurrenz, also nicht Konkurrenz für den Personalausweis, aber Konkurrenz für die Identifikation im Netz.
0:39:09–0:39:20
Die großen Player haben ihre Apple ID, haben ihre Google ID, haben ihre Amazon ID,
0:39:20–0:39:27
bei denen man nur rudimentäre Sicherheit haben kann.
0:39:28–0:39:36
Aber zum Beispiel für Bezahlvorgänge reicht das ja aus. Da gibt es eine Kreditkarte, von der das bezahlt wird und der Rest ist mir egal.
0:39:37–0:39:42
Und die werden möglicherweise.
0:39:43–0:39:48
Sich in diesen Identifikationsmarkt weiterbewegen.
0:39:48–0:39:54
Also es ist zum Beispiel nicht möglich im App-Store eine,
0:39:56–0:40:06
Applikation für ein iOS von iPhone unterzubringen, das Authentifizierung vorsieht und nicht die Apple ID erlaubt.
0:40:08–0:40:13
Man kann auch andere Authentifizierung, aber die Apple ID muss immer dabei sein.
0:40:13–0:40:28
Das sind genau die Dinge, wie die großen Player ihre IDs und ihre Identifikations Methoden pushen und vorantreiben. Und etwas entsprechendes gibt es halt nicht für den Personalausweis.
Jörn
0:40:28–0:40:30
Das macht es nicht unbedingt einfacher.
Uwe
0:40:31–0:40:44
So sieht es aus. Ja. Und vielleicht noch. Ich weiß nicht genau, wie lange wir Zeit haben und plaudern wollen. Ich neige dazu, mich zu verplaudert, wenn ich über dieses Thema spreche.
Jörn
0:40:44–0:40:46
Wir haben so viel Zeit, wie wir brauchen.
Uwe
0:40:45–0:40:51
Okay, noch ein Wort zur Signatur.
0:40:52–0:40:58
Grundsätzlich weise ich mich nur aus mit meinem elektronischen Ausweis.
0:40:58–0:41:04
Das ist so, wie wenn ich zu einer Behörde gehe oder zu einer Bank.
0:41:05–0:41:11
Und die sagen Jetzt zeigen Sie mir mal Ihren Ausweis, damit ich glauben kann, dass Sie das auch wirklich sind.
0:41:12–0:41:18
Und das mache ich elektronisch mit dem NPA und nicht mehr.
0:41:18–0:41:21
Damit habe ich nichts unterschrieben.
0:41:22–0:41:28
Das ist keine Signatur. Das heißt, wenn ich einen Antrag an eine Behörde richte.
0:41:29–0:41:34
Und dabei den elektronischen Personalausweis vorlege.
0:41:35–0:41:43
Dann habe ich nur sichergestellt, dass derjenige, der diesen Antrag stellen möchte, hier die Person ist.
0:41:43–0:41:45
Ich habe nichts unterschrieben.
0:41:45–0:41:48
Das ist ein ganz eigenständiges Thema.
0:41:50–0:41:54
Bei dem der neue Personalausweis eine Rolle spielen könnte.
0:41:55–0:42:01
Bei dem es möglich ist, auch tatsächlich mit dem NPA.
0:42:02–0:42:07
Lösungen zu finden, die technisch sicher sind, die anerkannt sind.
0:42:08–0:42:15
Mit denen ich elektronisch unterschreiben kann. Ich hatte diese SignME Seite mal verlinkt.
0:42:15–0:42:20
Das ist die Lösung für die elektronische Unterschrift von der Bundesdruckerei.
0:42:22–0:42:32
Das ist aber nicht mehr umsonst. Also beim SignME ist es so, dass man irgendwie ein ein oder zehn Credits, also man bekommt eine gewisse Zahl kostenlos.
0:42:33–0:42:35
Und damit kann man dann einmal unterschreiben.
0:42:36–0:42:43
Oder vielleicht auch zweimal. Wenn man das aber wirklich nutzen möchte, dann muss man dort Punkte kaufen.
0:42:43–0:42:51
Und diese Punkte werden dann verbraucht dadurch, dass man elektronische Unterschriften leistet.
Jörn
0:42:52–0:42:53
Aber das nutzt ja dann auch wieder keiner mehr.
Uwe
0:42:54–0:43:01
Das wird schwer durchzusetzen sein, ist aber der eigentliche Witz.
0:43:01–0:43:07
Wenn ich einen Vertrag abschließen möchte, dann muss ich ihn in der Regel unterschreiben.
0:43:08–0:43:16
Das wird, wenn ich die Flasche Wodka beim Bayerischen Spirituosenhändler kaufe, nicht nötig sein.
0:43:17–0:43:25
Weil. Ja, gut, das ist ein so kleines Geschäft, das kann ich auch im Laden machen und da geht sofort das Geld über den Tisch und alles ist gut.
Jörn
0:43:26–0:43:32
So wie ich auch online ein Handyvertrag abschließen kann beispielsweise. Da fragt ja auch keiner nach einer eigenhändigen Unterschrift.
Uwe
0:43:29–0:43:30
Ja.
0:43:33–0:43:38
Ja, da wird es schon ein bisschen heikler. Und wenn du online ein Auto kaufen möchtest?
0:43:40–0:43:48
Dann reden wir schon von von Vertrauensaufbau. Und möglicherweise reden wir auch davon, dass jemand eine Unterschrift braucht.
0:43:48–0:43:50
Und gerade wenn es an Behörden geht.
0:43:51–0:43:56
Dann müssen bestimmte Anträge unterschrieben sein.
0:43:57–0:44:03
Weils einfach so im Gesetz steht. Es gibt das Schriftformerfordernis.
0:44:03–0:44:17
Man hat im Zuge der Digitalisierung erkannt, dass es ganz oft an Stellen im Gesetz steht, an denen es irgendwie nicht richtig sinnvoll ist und dass man das ausbügeln sollte.
0:44:17–0:44:26
Deswegen hat man extra einen Vereinfachung Gesetz erlassen, das es leichter macht die Schriftformerfordernis aus Gesetzen herauszunehmen.
0:44:26–0:44:32
Aber da muss sich auch erst einmal jemand finden, der das antreibt und der das herauszunehmen versucht.
0:44:34–0:44:47
Also ein konkretes Beispiel Röntgengeräte, die so in Arztpraxen genutzt werden, die müssen entweder angezeigt werden oder es braucht eine Genehmigung.
0:44:48–0:44:54
Das hängt damit zusammen, wie die Geräte eingesetzt werden, wo sie eingesetzt werden. Und so weiter.
0:44:54–0:45:07
Und aus irgendwelchen Gründen, die kein Mensch mehr so genau kennt, steht in dem Gesetz für die Anzeige eines Röntgengerät drin, dass es ein Schriftform Erfordernis gibt,
0:45:07–0:45:10
und für die Genehmigung steht das nicht drin.
0:45:11–0:45:17
Ja, solche und solche Fälle gibt es zuhauf. Und in diesem Fall ist es so, dass man das wohl ausgebügelt hat.
0:45:17–0:45:28
Aber in sehr vielen Fällen hat sich einfach niemand gefunden, der gesagt hat Ja, jetzt bringe ich mal eine Gesetzesänderung ein, das ist ja jetzt auch vereinfacht und dann nehmen wir die Schriftform Erfordernis raus,
0:45:29–0:45:37
sondern man duckt sich eher weg und sagt Na ja, das müssen dann die Portale leisten und die müssen dann die Schriftform irgendwie sicherstellen.
Jörn
0:45:38–0:45:45
Ich. Ich fühle mich gerade so ein bisschen an Dehmel erinnert. Da habe ich gerade heute eine Podcastfolge gehört von neulich im Netz.
0:45:45–0:45:54
Die verlinke ich auch mal in den Shownotes, wo sie einfach so diese ganze Genese von Demel und und woran das eigentlich am Ende gescheitert ist aufsetzen.
0:45:54–0:46:03
Und einen Punkt ist halt, dass die Email ist ja dafür da, rechtssicher und Schriftform ersetzen und kommunizieren zu können.
0:46:03–0:46:07
Da kostet aber der Versand einer Email, wenn es das ist ja nichts.
0:46:07–0:46:12
Ist ja am Ende nichts anderes. 0,39 € und das will natürlich niemand.
0:46:13–0:46:16
Also wenn ich auch irgendwo hingehen kann und sagen kann Hier, ich unterschreibe das.
Uwe
0:46:17–0:46:22
Ja, da ist schon da. Da stellt sich schon die Frage warum eigentlich?
0:46:23–0:46:26
Ich teile die Beobachtung nur,
0:46:26–0:46:39
wenn ich mir überlege, ich muss vielleicht mit dem Auto 30 Kilometer fahren bis zum nächsten Kreishaus, um dort eine Unterschrift zu leisten und ich könnte das durch eine Zahlung von 0,39 €.
Jörn
0:46:34–0:46:34
Hm.
Uwe
0:46:40–0:46:46
Ersetzen, wäre die rationale Entscheidung ja schon zu sagen, ich bezahle mal diese 0,39 €.
Jörn
0:46:46–0:46:49
Ja klar. Aber du zahlst halt auch 5 € im Monat für dein Konto.
Uwe
0:46:50–0:46:57
Okay. Also ich habe eins der ersten der Email Konten. Dafür zahle ich nichts. Die sind noch kostenlos.
Jörn
0:46:55–0:46:56
Ah, okay.
Uwe
0:46:57–0:47:04
Wobei die Email ist halt einfach gescheitert. Es gibt Gründe, warum es gescheitert ist.
0:47:05–0:47:17
Tatsache ist aber auch, dass Behörden, die ja zur Kommunikation per E Mail in gewisser Weise verpflichtet sind, ganz oft gar keine Email Konten haben.
0:47:17–0:47:20
Oder sie haben eins und niemand hat den Zugang dafür.
0:47:20–0:47:24
Das heißt, man kann denen so eine dem Mail schreiben, aber sie können sie nicht lesen.
Jörn
0:47:25–0:47:35
Ich glaube, die einzige Behörde, die ich, die mir bisher über den Weg gelaufen ist, die ihre, die Emailadresse auch einigermaßen offen kommuniziert, ist die Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein.
Uwe
0:47:35–0:47:41
Ja, ich habe den dem Mailaccount glaube ich 2014, oder?
0:47:42–0:47:51
Also vor ziemlich langer Zeit eingerichtet. Die Anzahl der Mails, die ich empfangen oder versendet habe seitdem ist null.
0:47:52–0:47:56
Also es gibt einfach keine, keine Partner.
0:47:56–0:48:03
Ich habe allerdings auch über zehn Jahre lang Emails mit elektronischer Signatur versendet.
0:48:03–0:48:11
Und statt dieses Disclaimer Wenn diese Mail nicht für sie war, dürfen sie sie nicht lesen runtergeschrieben.
0:48:11–0:48:25
Hey, es ist ganz einfach Emails zu verschlüsseln und das geht so und so Ich habe eine Webseite verlinkt, auf der beschrieben wurde, wie das gemacht wurde und habe auch über zehn Jahre lang keinerlei Resonanz bekommen.
Jörn
0:48:25–0:48:30
Ja, das ist noch mal so ein ganz eigenes Dings.
Uwe
0:48:28–0:48:31
Genau. Ja. Und wenn.
0:48:31–0:48:39
Das ist halt etwas. Wenn Menschen das nicht wollen, dann wollen sie es halt nicht. Da kann ich niemanden zwingen.
Jörn
0:48:37–0:48:44
Ja, das kam auch. Kam auch so ähnlich in der in der Folge zu dem Mail vor.
0:48:44–0:48:50
Ich habe den Zusammenhang nicht mehr so hundertprozentig drauf, weil ich das während der Fahrt gehört habe und mich gerade konzentrieren musste.
0:48:50–0:49:04
Da war irgendein ich glaube, es war ein Experiment, das man gemacht hat, so eine, so eine Studie, wo man gesagt hat Okay, liebe Studienteilnehmer, ihr müsst jetzt eigentlich nichts anderes machen. Hier ist eine Postkarte, die müsst ihr einmal unterschreiben, frankieren und abschicken.
0:49:05–0:49:11
Diese Hürde alleine war schon zu groß und da ging es einfach nur um eine Postkarte. Also nichts, kein, kein technischer Aufwand dahinter.
0:49:11–0:49:26
Also wenn ich, wenn, wenn ich höre als als jemand, der vielleicht so ein bisschen erweiterte Erkenntnis hat Emails, digital signieren und öffentlicher und privater Schlüssel und Bingo und Bank, das sind für mich böhmische Dörfer.
0:49:26–0:49:28
Aber halt einfach so der Aufwand.
0:49:29–0:49:35
Signatur. Also Unterschrift auf eine Postkarte, Briefmarke draufkleben. Das ist ja nun mal eine gelernte Kulturtechnik.
0:49:35–0:49:48
Das können wir seit über 100 Jahren. Und trotzdem machen es die Leute im konkreten Fall nicht. Und nach allem, was ich inzwischen weiß über über Email, Signieren und digitale Signaturen ist der Aufwand ja vergleichbar hoch.
0:49:48–0:49:51
Man muss es halt einfach nur machen und es tut halt trotzdem keiner.
Uwe
0:49:51–0:49:52
Ja, so ist es.
Jörn
0:49:54–0:50:04
Ich würde das gerne damit abbinden, dass ich noch mal zurück komme zu dem ganzen Thema ZG und der Frage, die ich mir immer noch stelle.
0:50:05–0:50:10
Das ist ja alles sehr von der Behörde her gedacht, wenig vom Nutzer her gedacht.
0:50:10–0:50:21
Also auch wenn ich mir das Service Portal angucke des Landes Schleswig-Holstein, wo die Dienstleistungen sind, da muss ich mehr herumsuchen als ich ich finde.
0:50:21–0:50:24
Und so auch wie die, wie die Prozesse.
0:50:25–0:50:30
Das wurde jetzt ein bisschen einfacher erklärt. Es wird also sehr, ein bisschen genauer aufgeschlüsselt.
0:50:30–0:50:36
Als ich das erste Mal auf das Service Portal geguckt habe, war das noch ein bisschen ein bisschen wenig Menschen lesbar.
0:50:37–0:50:51
Wie kommen wir denn da weg? Wie kriegen wir das hin? Dass diese Dienstleistung ein bisschen präsenter werden, dass man das, dass man als, als normaler Mensch, der nicht sich täglich damit beschäftigt, da vielleicht auch,
0:50:52–0:51:06
den Anreiz findet zu sagen, okay, ich gehe jetzt nicht aufs Amt und füll da ein Formular aus, sondern ich mache das von zu Hause und stoße schon mal den Prozess an, damit ich dann, was weiß ich in der Zulassungsstelle nur noch die Plakette auf meine Nummernschilder kleben lassen muss.
Uwe
0:51:07–0:51:12
Also zum einen denke ich, genau solche Anwendungen sind es, die das voranbringen.
0:51:12–0:51:24
Wo ich einen richtigen Nutzen habe. Wenn ich einmal diese Plakette habe, dann kann ich sehr viel online machen und ich kann irgendwann sogar ein Fahrzeug abmelden, online ummelden.
0:51:24–0:51:28
Da geht halt plötzlich sehr viel, wenn ich das gemacht habe.
0:51:28–0:51:39
Und da haben wir die, die Kernfunktionen, in denen wir die Menschen ja auch wirken lassen müssen, die so was können.
0:51:40–0:51:49
Man versucht Nutzer, Forscher in die Prozesse zu integrieren, soweit man das kann.
0:51:50–0:51:52
Und bei dem Prozess zur
0:51:54–0:52:00
Digitalisierung der erste Belehrung zum Investitionsschutz Gesetz, den ich vorhin erwähnt habe.
0:52:00–0:52:14
Da hatten wir einen ganz tollen Nutzer Forscher, der konsequent den Blickwinkel der Bürger eingenommen hat und gesagt hat Ich versteh das nicht. Was will dieser Satz sagen?
0:52:15–0:52:23
Wir müssen diesen Satz so formulieren, dass ich den verstehen kann, und der hatte wirklich ein Händchen dafür.
0:52:23–0:52:29
Und man entwickelt für die vielen anderen, die dieses Händchen nicht haben,
0:52:30–0:52:40
Richtlinien und sagt Passt mal auf, wenn ihr so ein Formular schreibt, dann achtet darauf, dass ihr so schreibt, wie ihr auch reden würdet.
0:52:40–0:52:48
Verwendet kein Amtsdeutsch, schreibt nicht im Passiv, sprecht die Leute direkt an, stellt Fragen.
0:52:49–0:52:52
So, da baut man ein Regelwerk auf.
0:52:53–0:52:56
Und ja, das ist im Moment gerade schwierig.
0:52:56–0:53:07
Dieses Regelwerk trifft auf Menschen, die viele Jahre lang Behörden Formulare erstellt haben und dies halt anders gemacht haben.
0:53:09–0:53:15
Natürlich können die nicht von jetzt auf gleich umschalten. Trotzdem.
0:53:16–0:53:26
Kann man vom Prozess her sagen, da gibt es jetzt eine Instanz Nutzer Forschung und die haben auch ein Mitspracherecht.
0:53:26–0:53:33
Und die dürfen an den Formularen durchsetzen, dass sie Menschen lesbarer werden.
0:53:34–0:53:43
Und so etwas macht man. Und dieser Prozess ist im Gang, und der wird auch in sehr vielen Bereichen Erfolg haben.
0:53:44–0:53:50
Es braucht nur seine Zeit und das werden wir nicht verhindern können.
Jörn
0:53:51–0:53:59
Und die Zeit wird nicht der 01.01.2023 sein. Das können wir glaube ich mit mit Sicherheit sagen.
Uwe
0:53:59–0:54:03
Nein, da wird man mit, ja,
0:54:03–0:54:17
Mit Techniken nachweisen, dass die Statistik stimmt und man eine gewisse Anzahl Funktionen umgesetzt hat. Und das sind dann PDFs, in denen ich was eintragen kann. Und zur Behörde schicken. Ja.
0:54:18–0:54:19
Es wird noch ein bisschen länger brauchen.
Jörn
0:54:21–0:54:33
Ich danke dir ganz herzlich. Das war sehr spannend, fand ich und sehr aufschlussreich, noch mal für mich das alles zu hören. Ich hoffe, dass das an den angeschlossenen Podcasts dann ähnlich wahrgenommen wird.
0:54:33–0:54:36
Und ja, vielen Dank für die Erklärung. Großartig.
Uwe
0:54:36–0:54:47
Ja. Danke für die Gelegenheit, weil das etwas ist, was mich wirklich antreibt. Und wenn wir nur einen Menschen dazu bringen, seinen Ausweis zu aktivieren, haben wir ja schon viel erreicht.

 

Mit Bezug auf diese Episoden:

Das Kleingedruckte:

Diese Jörn Schaars feiner Podcast-Episode wurde am 06.09.2022 aufgenommen und am 18.09.2022 veröffentlicht. Sie steht unter Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz. Zu hören sind: Jörn, Uwe (Digitalisierungsexperte) Podcastcover: Siegfried Fock, Tobias Migge Musik: Jason Shaw ("Jenny's Theme", CC-BY-SA)

5 comments on JSFP369: Spezialfolge Online-Personalausweis

  1. Hallo Jörn,
    hier meine 2 Cent zum neuen Personalausweiß:
    du kannst das Smartphone auch als Ausweislesegerät verwenden, wenn der PC am LAN-Kabel angeschlossen ist. Solange beide Geräte im selben Subnetz sind sollte das kein Problem sein.
    PC per Kabel an die Fritzbox und Handy im WLAN funktioniert bei mir ohne Probleme. Nur wenn das Handy z.B. im Gast-WLAN oder hinter einem anderen Router (nicht mit Repeater verwechseln) funktioniert es nicht.

    Ich setze den nPA bzw. die eID für zwei zwecke ein:
    1. Elster-Portal: früher musste man da ja immer eine Zertifikatsdatei beantragen, dann kam ein Brief vom Finanzamt, um das Zertifikat wirklich erstellen zu können. Und im nächsten Jahr finden die meisten Menschen entweder die Datei oder das Passwort nicht mehr. Jetzt scanne ich nur noch den nPA mit der AusweisApp2, gebe den PIN ein und bin eingeloggt. Da ist keine Registrierung und kein Brief vom FA mehr nötig.
    (www.elster.de)

    2. Ich bekomme meine Gehaltsabrechnungen mittlerweile über das „DATEV Arbeitnehmer online“-Portal. Da kann ich mich auch per nPA einloggen, und brauche so keine SMS-TANs als zweiten Faktor verwenden. Leider habe ich festgestellt, dass die DATEV das Portal genau diese Woche auf eine neue Plattform umstellt und keine neuen Registrierungen mehr mit dem nPA zulässt. Die bestehenden Konten können sich aber weiterhin über die AusweissApp2 anmelden.
    (www.datev.de/ano)

    Auch beruflich habe ich zurzeit mit dem nPA zu tun. Im Zuge des OZG (Online Zugangs Gesetz) wird von der Bundessteuerberaterkammer das „besondere elektronische Steuerberaterpostfach“ (beSt) eingeführt. Das erinnert natürlich an das „besondere elektronische Anwaltspostfach“ (beA) bei dem es ja große Sicherheitsprobleme gab. (https://media.ccc.de/v/CCCDA-elektronisches_Anwaltspostfach-einfach_digital_kaputt)
    Dieses Mal scheint man hier schlauer vorzugehen, und benutzt die AussweissApp2 für den sichern Login. Zurzeit helfe daher vielen SteuerberaterInnen ihre PIN für den nPA zurückzusetzen, weil natürlich keiner von denen bis jemals die Onlinefunktionen des nPA benutzt hat.
    FunFact: Das beST-Portal wird technisch von DATEV betrieben, der DATEV die den nPA für das Arbeitnehmer-Portal gerade deaktiviert hat.

    1. Datev muss man anscheinend sehr doll lieb haben gerade. 🙂

      Die Sache mit LAN und WLAN kam mir auch schon komisch vor, aber die beiden Geräte finden sich nicht. Alles sehr dubios. Aber zum Glück gibt es da gerade wenig Handlungsdruck von meiner Seite, weil ich bisher ja noch keinen echten Use Case für die Onlinefunktion habe.

  2. Nachdem ich diese Episode gehört habe, musste ich das direkt ausprobieren… und stellte fest, dass mein Personalausweis abgelaufen war. 🙂

    Heute habe ich den neuen Ausweis abgeholt und die Ersteinrichtung vollzogen. Das ging überraschend geschmeidig. Mal sehen, wie sich dieses für mich entwickelt.

    Danke und viele Grüße
    Lars

  3. Ein letztes Update meinerseits noch dazu: Auch hier funktioniert die Kopplung der beiden Apps übergreifend im gleichen Subnetz, wenn der PC per LAN angeschlossen ist und das Smartphone im WLAN hängt.

    So einen richtigen Nutzen habe ich aktuell noch nicht, aber die testweise Anmeldung beim Portal des Petitionsausschusses des Bundestages funktioniert geschmeidig.

    Ich denke, auf Dauer wird sich sicher etwas ergeben.

  4. Keine Ahnung, was da initial der Fehler war, beim dritten oder vierten Versuch haben sich die beiden Apps dann auch gefunden und seitdem flutscht es mit der Kartenlesefunktion.

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