Es ist hier ja schon gelegentlich Thema gewesen: Der Onkel hat früher mal als eine Art Journalist gearbeitet und tut das seit ein paar Monaten wieder am Wochenende. Leute, die als eine Art Journalist arbeiten, bekommen es immer wieder mit Pressemitteilungen der örtlichen Polizeidienststelle zu tun und die sind manchmal so umwerfend komisch, man möchte sich auf den Boden werfen.
Ich erzähle immer wieder gern von einer Pressemitteilung aus Koblenz, in der in feinstem Behördendeutsch geschrieben stand, und ich zitiere wörtlich: „Sein Auto stark beschädigt vor fand ein 34jähriger Koblenzer am heutigen Donnerstag.“ Das muss man erstmal verdauen. Und vor allem acht Mal lesen, um es zu verstehen. Diese unfreiwillige Komik ist die eine Seite in der lustigen Welt der Polizeipressearbeit. Die andere Seite sind Meldungen, die einen ungewöhnlichen Fall in sehr lakonischer und trotzdem bildhafter Sprache so schön beschreiben, dass man einfach lachen muss.
Ist mir heute so gegangen: Ein 84jähriger Mann ist Opfer eines besonders dreisten Dous von Trickdieben geworden. Demnach hat sich eine Frau als Fußpflegerin vorgestellt und hat, nachdem sie so in seine Wohnung gelangt war, dem Herrn noch weitere Dienstleistungen angeboten. Die Palette reichte laut der Meldung
„von vermeintlich seriös, wie kostengünstiges Haareschneiden bis hin zu äußerst ungewöhnlich, wie dem Anbieten von sexuellen Diensten“.
Der erste Knaller kommt jetzt:
Veranschaulichung des zweiten Vorschlags, entblößte die Frau ihren Oberkörper und vollführte vor ihrem verdutzten Opfer eine Art spanischen Tanz.
In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass sie ihm währenddessen mit einem Tuch das Gesicht verdeckt habe und dass er so nicht bemerkt habe, wie eine zweite Person in die Wohnung kam und mit Bargeld und Sparbüchern wieder verschwand. Und vor dem üblichen Sicherheitshinweis am Ende der Meldung wird noch eine Täterbeschreibung abgegeben:
Die „Tänzerin“ war etwa 50 Jahre alt und circa 170 cm groß. Sie hatte braune Haare und helle Haut. Bekleidet war sie mit einem geblümten Oberteil. Insgesamt wirkte die Fremde auf den Geschädigten sehr dick und abstoßend.
Ganz großes Tennis sowas. Hier noch der Link zur Meldung.
Aber die KN findet die Formulierungen dann doch stilsicher genug, um sie weitgehend unbearbeitet zu übernehmen. 🙂
Nielss neuester Blog-Eintrag: Die Sehnsucht nach schnellen Erklärungen
Jau, hab ich auch eben gesehen. Finde ich ein bisschen schade, dass die nur den Hergang und die Täterbeschreibung veröffentlichen und auf den m. E. sehr wichtigen Sicherheitshinweis am Schluss verzichten.
Dick und abstoßend! Dann würd ich die ja auch vor mir tanzen lassen ^^
Ich hab nen Kumnpel bei der Polizei und er kommt mir auch oft mit solchen Berichten an ^^
Schapss neuester Blog-Eintrag: Psychoanalyse
Ich kann nur empfehlen, ab und zu mal in dieses Polizei-Presseportal zu gucken, da finden sich echte Perlen. Ganz großartig… 😀