Die Fahrradstation am Kieler Hauptbahnhof wurde vor nicht allzu langer Zeit mit großem Bohei eröffnet und bietet dem geneigten Radler alles, was er so braucht: Eine Unterstellmöglichkeit, quasi ein Parkhaus, für den Drahtesel, Fahrradverleih und auch eine Werkstatt und die habe ich dieser Tage mal getestet.
Mein Fahrrad ist jetzt gut drei Jahre alt und seitdem hat es einmal neue Bremsbeläge und neue Mäntel auf die Räder bekommen. Ansonsten habe ich das gute Stück ein wenig, na ja, vernachlässigt. Ab und zu mal die Kette fetten muss andererseits auch reichen, wenn ich die Prämien meiner Krankenversicherung nicht unnötig in die Höhe treiben will, habe ich doch fünf Daumen an jeder meiner beiden linken Hände.
Nun waren in erster Linie mal wieder neue Bremsbeläge fällig. Beim gründlichen Anschauen fiel mir außerdem der Wackelkontakt im Frontlicht und die schwergängige Schaltung auf.
Also ein etwas größeres Projekt, mit dem ich die Fahrradwerkstatt im Umsteiger zu beauftragen gedachte.
Mit den Erfahrungen der letzten beiden Fahrradwerkstätten im Nacken, die 08/15-Radlern wie mir immer etwas, na ja, reserviert gegenüberstehen, betrat ich mit meinem Rad die Werkstatt und war ausgesprochen überrascht: Man schien sich tatsächlich zu freuen, dass ich als Kunde rein kam. Etwas völlig neues für mich, war ich doch in dem Fahrradladen in der Kirchhofallee bei meinem ersten (und bislang letzten) Besuch wieder weggeschickt worden. Die beiden Läden am Westring waren auch nicht gerade ein Ausbund an Kundenfreundlichkeit und um so angenehmer war es für mich, von einem freundlichen und aufgeschlossenen Mitarbeiter bedient zu werden.
Um es kurz zu machen: Ich habe mein Rad um 14 Uhr mit einer ziemlich langen Liste an Aufgaben abgegeben und anderntags um 16 Uhr hatte ich das Ding wieder zurück. Neue Züge für die Schaltung haben sie eingezogen, unaufgefordert die Kette gefettet und noch ein paar andere Kleinigkeiten erledigt. Alles in allem habe ich rund 60 € bezahlt und ich werde definitiv wiederkommen.
Neben der Freundlichkeit und dem schnellen, günstigen Service tut man damit quasi auch noch etwas gutes, denn die Fahrradwerkstatt wird von der Brücke Schleswig-Holstein betrieben, einer gemeinnützigen Einrichtung.
Bin ja Fan von „El Hady“ im Knooper Weg (neben dem Drahtesel, in der Nähe der Post am Lessingplatz). Freakiger Kerl, der wohl nachts auch auf alten Speichen schläft 😉
Von größeren, „aufgeräumten“ Läden habe ich auch Abstand genommen. Die sind fast immer überteuert und haben mir nie wirklich das Gefühl gegeben, ein erwünschter Kunde mit einem ernstzunehmenden Arbeitsauftrag zu sein…
Da waren wir auch neulich mal, um Klingeln zu kaufen. Der war glaube ich ganz schon genervt von uns, weil wir das Geräusch, das die jeweilige Klinegl machen sollte detailliert beschrieben haben. Aber er hat immerhin gelacht, als ich sagte: „Komm Schatz, ich lad Dich auf ’ne Klingel ein.“