“Sich-nicht-verlaufen” für Nerds

Auch als Nerd muss man mal in dieses “draußen” – ein unwirtlicher Ort, an dem Nerds sich nur in begründeten Ausnahmefällen aufhalten. Das ließ sich bei mir kürzlich nicht verhindern und da stand ich nun in einer mir unbekannten Stadt. Ich sollte zu einer Adresse “Am unteren Wall* 33” kommen. Meine Mitfahrgelegenheit hatte mich wenige Minuten zuvor überraschend mit den Worten “Ich lass Dich schnell hier an der Ecke raus, ja?” verabschiedet und nun stand ich eben nicht da, wo ich erwartet hatte, dass ich rausgelassen würde, sondern an einer x-beliebigen Ecke. Das ist immer dann doof, wenn man sich den Weg mit dem Online-Kartendienst seiner Wahl vorher angesehen und eingeprägt hat. Ich hatte in dem Fall sogar Notizen gemacht, wo ich wie abbiegen muss. Vergeblich!

Nun schlagen, ach, zwei Herzen in meiner Brust: Das des Nerds und das des Mannes. An manchen Tagen bin ich tatsächlich einer dieser Klischeemänner, die partout nicht nach dem Weg fragen. Diese Blöße wollte ich mir – obwohl allein und in einer fremden Stadt – aus Prinzip nicht geben.

Die Nerd-Lösung für dieses Dilemma sah nun so aus: Kopfhörer ins Smartphone, die Navigations-App starten und sich komfortabel ans Ziel lotsen lassen. Die Navi-App in meinem Telefon hat nämlich auch die Routenoption “Fußgänger” und liefert insofern gute Ergebnisse, als ich pünktlich bei meinem Termin war.

* Der Straßenname wurde vom Verfasser geändert

Dieser Text erschien zuerst als Kolumne auf der Netzweltseite des sh:z.