Lass mal über Zeichen und Wunder sprechen. Nachdem ich ja gestern extrem angepisst war, habe ich gegen halb acht das Büro verlassen. Laut der Sendungsverfolgung von GLS war der Zusteller um 20.53 Uhr da und hat, was Wunder, niemanden angetroffen.
Heute Morgen dann also ein neuerlicher Anruf bei der Hotline und dem üblichen Geschwafel von Seite drei des Hotliner-Handbuchs. Überschrift: Besänftige den Kunden irgendwie. Inhalt: Völlig egal, was Du ihm sagst und wie sehr er Dich anpöbelt, Hauptsache DU bleibst puschelig und verständnisvoll. Während des Telefonats hatte ich gleich „im System“ hinterlegen lassen, dass das Paket mit Vermerk „Annahme verweigert“ zurückgeschickt werden soll, weil ich auf den Affentanz nun wirklich keine Lust mehr hatte.
Dass von notebooksbilliger.de niemand auf meine entsprechende Mail reagiert hat, geschenkt. Aber die war ja auch nur zur Information, ich hatte ja nicht um Feedback gebeten, also dürfte die in der Bestellannahme gleich in den gelöschten Objekten gelandet sein.
Wie auch immer, eben wollte ich justamente Feierabend machen, als ein GLS-Lieferwagen vor der Tür hielt. Ich war jetzt nicht unbedingt in Smalltalk-Laune, die Fahrerin hat sich mehrfach entschuldigt, es sei ja fast mehr los als rund um Weihnachten und im Augenblick fahre sie von morgens um sechs bis abends um zehn.
Hab ich mal nüscht zu gesagt.
Aber als sie fragte, ob ich denn das Geld da hätte, da hatte ich ja für den Bruchteil eines Augenblicks wieder diesen fiesen, kleinen Comedy-Dämon auf der Schulter. Kennst Du den? Manchmal fühlt man sich in vergleichbaren Situationen, als wäre man geradewegs aus der Asservatenkammer von Jim Henson’s Creature Shop auf die Bühne der Muppet Show gesetzt worden, wenn dieser Comedy-Dämon einem etwas einflüstert. Denn die Sau flüstert einem ja nicht nur etwas ein, was man dann sinnentleert nachplappert, das wäre ja unter Umständen noch zu verhindern gewesen. Nein, in den besonders unpassenden Momenten übernimmt er komplett die Steuerung über Mimik, Kiefer, Zunge, Stimmlippen und Zwerchfell. Und dann steht man da und hört sich selber irgendwelche totkomischen Sachen sagen, für die man sich hinterher doch irgendwie schmutzig fühlt.
In diesem Fall konnte ich schlimmeres zum Glück verhindern und habe nicht mit gespielter Entrüstung „Geld? Nein, wieso?“ geantwortet. Obwohl, der Gesichtsausdruck wäre es ja Wert gewesen. Gnihihihi.
Nun bin ich also stolzer Besitzer der gestern benannten Netbooktasche. Stabil scheint sie zu sein, gut verarbeitet ist sie scheinbar auch. Nervigstes Feature: Das Gewicht. 1,2 kg und damit tatsächlich schwerer als sein Inhalt. Tollstes Feature: Ich kann den Innenteil, also den Teil wo mein Netbook ab jetzt auf Reisen wohnt, vermittels klettverschlussfixiertem Trenndingsi genau auf mein ideapad S9e einstellen und muss mir keine Sorgen machen, dass das gute Stück lose durch die eigentlich etwas zu große Tasche fleddert.
Ist so ein „One size fits most“-Ding. Bei Kinderspielzeug würde man sagen „Es wächst mit“. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist das gute Stück ja auch nüscht anderes als das.