Immer am fünften eines Monats ruft Frau Brüllen dazu auf, den eigenen Tagesablauf detailliert nachzuerzählen. Inzwischen ist das die einzige Quelle für geschriebenen Content auf dieser Seite, weil mir Podcasting einfach mehr Spaß macht. Jedenfalls versuche ich immer, daran teilzunehmen und freue mich, wenn es mal klappt. Regeln und ähnlich gelagerte Artikel gibt es bei Frau Brüllen.
Der Tag beginnt zu einer in dieser Artikelreihe weidlich beschriebenen unchristlichen Uhrzeit: Nicht mal halb sechs ist es, als mein Körper der Meinung ist, liegen sei blöd und wir müssten jetzt aufstehen. Der Kopf kann noch nicht so recht folgen, aber obwohl mir auf der Bettkante sitzend die Augen zu fallen, kann ich doch nicht mehr einschlafen, weil der Rücken schmerzt. Es ist ein Elend. Ich nutze die Zeit für ausgiebige Körperpflege am Morgen und weil ich der Einzige im Haus mit vergleichsweise leichtem Schlaf bin, beauftrage ich eine gründliche Reinigung der Badezimmerböden beim Staubsaugerroboter Saugfried.
Während der motiviert ans Werk geht, schlurfen Frl. Hund und ich eine kürzere Runde als üblich. Einerseits bin ich echt noch sehr müde, andererseits regnet es und da haben wir beide deutlich weniger Lust auf den morgendlichen Spaziergang, als sonst. Die Runde verläuft erwartungsgemäß unspektakulär, ebenso das Frühstück für uns beide. Wobei: Joghurt ist alle, mein Frühstück fällt also zu weiten Teilen aus.
Kurz vor acht breche ich zum Bahnhof auf, um die Miete des Carsharing-Autos zu beginnen und dessen Akku nochmal nachzuladen. Das ist eigentlich gar nicht notwendig, aber die Betreiberfirma hat mal wieder was am Buchungstool geändert: Früher konnte man den Wagen sowohl zu vollen als auch zur halben Stunde buchen. Inzwischen geht das nicht mehr. Meine Buchung von 8.30 Uhr wurde auf 8.00 Uhr geändert. Los muss ich eigentlich erst um 9.00 Uhr. Also stecke ich den Wagen noch mal an den 11 kW-Lader und mache mich auf den Heimweg. Kurzer Stopp beim Schlachter für ein Frikadellenbrötchen und beim Bäcker gleich nebenan für drei Schoko-Brötchen. Frikadelle und ein Schokobrötchen werden mein heutiges Frühstück, die anderen beiden Brötchen sind für die Herzdame und unseren Übernachtungsbesuch.
Nach dem Essen packe ich meine Sachen für den heutigen Termin. Es ist der erste nach dem Urlaub und ich muss noch einige Freizeitsachen rausnehmen und Arbeitssachen einpacken. 8.40 Uhr verlasse ich wieder das Haus und bin wenige Minuten später beim Carsharing-Wagen, der inzwischen auch voll geladen ist. Einsteigen, Handy verbinden, Podcast an, Navi starten, angeblich werde ich fast 20 Minuten zu früh am Ziel sein. Das wäre unhöflich, also stoppe ich noch mal am Supermarkt für ein Getränk und lasse mir reichlich Zeit auf dem Weg.
Im Interview geht es um die Corona-Pandemie und was daraus zu lernen wäre, konkret: Was sich die Interviewpartnerin von der Enquete-Kommission des Bundestages wünscht, die in der kommenden Woche ihre Arbeit aufnehmen soll. Wir sind nach 15 Minuten fertig und ich beschließe noch einen Ort weiter zu fahren. Dort gibt es nämlich eine Schnell-Ladesäule und wenn ich den Wagen noch einmal voll auflade, kann ich ihn mindestens mit der gleichen Ladung abstellen, die er morgens hatte.
Ich finde ja dieses Carsharing-Konzept wirklich gut und bin sehr froh, dass wir das Auto im Dorf haben. Allein: Es wird nicht gut genug genutzt, das macht es für die Gemeinde zu teuer, Ende des Jahres kommt es weg. Das bedeutet dann an Tagen, an denen die Herzdame das Familienauto braucht, erhöhten Orga-Aufwand für mich. Aber das ist ein Problem für Zukunfts-Jörn.
(Um diesen erhöhten Orga-Aufwand kurz zu beschreiben: Ich müsste dann wahlweise mit dem Zug nach Kiel fahren, und dort einen Mietwagen ausleihen, oder mit dem Zug über Kiel nach Husum fahren und – Anmeldung vorausgesetzt – von dort mit einem Carsharing-Auto zum Zielort zu kommen. Das klingt nur auf dem Papier wirklich praktisch, denn während die Fahrt von Zuhause zu meinem Zielort 50 Minuten dauert, wäre ich allein mit dem Zug nach Husum fast zwei Stunden unterwegs.)
Die Ladepause nutze ich für ein paar organisatorische Fragen für meinen diesjährigen Podstock-Besuch, dienstliche Mails und eine weitere Terminvereinbarung für Montag. Mein Beitrag sollte dann ab Dienstag sendbar sein und das reicht dann dicke.
Letztlich stelle ich den Wagen deutlich früher ab, als ich gedacht hätte und die Akkuladung ist sogar etwas höher als bei Übernahme. Wieder zuhause genehmige ich mir ein Nickerchen bevor ich mit Frl. Hund nochmal um den Block ziehe. Wir treffen Hundekumpel Bobo, die beiden toben kurz und 20 Minuten später sind wir wieder zuhause. Die Herzdame will noch ein paar Vorbereitungen für unser neues Gastteenie treffen, ich gehe ihr soweit möglich zur Hand und während sie noch Deko-Kram besorgt, gucke ich eine Folge Voyager.
Außerdem baue ich einen Bewegungsmelder in der Abstellkammer an. Wir haben uns nämlich inzwischen beide so sehr daran gewöhnt, dass wir in den meisten Räumen die Lichtschalter nicht mehr benutzen müssen, dass wir dort regelmäßig vergessen, das Licht auszuschalten. Das löst jetzt Home Assistant für uns. Eigentlich hätte es auch eine weniger smarte Lösung getan, wie wir sie z. B. in der Waschküche haben: Ein Bewegungsmelder von IKEA, der direkt mit einer Lampe von IKEA verbunden ist. Die jetzige Lösung ist etwas mit Kanonen auf Spatzen geschossen, denn eine ausgefeilte Automation braucht es an der Stelle eigentlich nicht. Aber dann bleibt das Licht gefühlt zu lange an, und die IKEA-Bewegungsmelder sind nicht so leicht an der Decke zu befestigen. Da muss der Melder allerdings schon hin, damit er nicht auslöst, wenn jemand an der Abstellkammer vorbei geht. Der Struggle ist real.
Während ich diese Zeilen schreibe, falle ich auf Frl. Hunds Schauspielkünste rein und deswegen gibt es etwas früher Hunde-Abendessen als sonst. Das könnte mir morgen früh auf die Füße fallen, weil sie dann unter Umständen auch früher hungrig ist und ich früher aufstehen muss, als ich möchte. Aber auch das ist ein Problem für Zukunfts-Jörn.
Zum Abendessen haben wir die Tochter einer Freundin zu Gast, es gibt Pommes. Später bereiten wir noch das Gastteenie-Zimmer zu Ende vor: Eine Schublade am Bett ist kaputt, da fehlen die Querbolzenmuttern. Die setzen wir wieder ein, stellen das Bett richtig hin und die Herzdame kann das Zimmer dekorieren. Ich helfe dabei am Besten, in dem ich auf dem Sofa sitze und aus dem Weg bin.