Auch wenn das Barcamp Kiel jetzt schon wieder zu Ende ist, möchte ich doch noch eine Session zusammenfassen, die ich gestern sehr angenehm fand. Zum Thema „Landtag im Netz“ äußerten sich unter anderem zwei der Admins, die für die IT-Strukturen und für die Realisierung der Website sowie die Archivierung von Drucksachen, Vorlagen und Beschlüssen zuständig sind.
Die IT im Landtag ist ein sehr weites Feld, weil sie alle Dokumente für die Öffentlichkeit zugänglich machen muss. Das passiert grundsätzlich schon seit etlichen Jahren, aber der Zugang zu den Dokumenten war immer etwas mühselig. Der Bürger musste an der Landtagspforte seine Dokumentenbestellung aufgeben und die Archivare haben die Unterlagen dann zusammengestellt und verschickt.
„Es war schwer heranzukommen, aber die Dokumente waren da.“
Dieser Satz ist wirklich so gefallen und erinnerte mich an einige Zeilen aus Douglas Adams‘ „Per Anhalter durch die Galaxis“, in dem der Beschluss zum Abriss von Arthur Dents Haus besprochen wird. Dieser lag nämlich fristgerecht im Rathaus aus.
„Im Keller.“
„Da liegen die immer aus.“
„Ich bin die Treppe runter gefallen.“
„Ja, die ist kaputt.“
„Das Licht auch.“
„Aber die Pläne lagen aus.“
„Ja, in einer unbenutzen Toilette ohne Licht und auf der Tür stand ‚Vorsicht, bissiger Puma!‘, aber sie lagen aus.“
Nagel‘ mich bitte nicht auf Details fest, ich zitiere aus dem Gedächtnis. 🙂
Auf der Landtags-Website sieht es ganz ähnlich aus: Die Dokumente aus den Fraktionen und Ministerien sind zwar vorhanden, sind aber nur mit einem komplizierten Expertensystem zu finden und liegen dann oftmals nur als eingescannte Worddokumente vor. Die Texte können also digital nicht mehr weiterverarbeitet werden und eine Volltextsuche ist auch nicht möglich.
Soweit die Vorgeschichte. Die Landtags-Admins präsentierten sich sehr sympathisch und aufgeräumt, erklärten die Problemfelder und die Zwänge denen ihre Arbeit unterliegt. Was mir erst gegen Ende der Session klar wurde: Es ging gar nicht so sehr darum, deren Arbeit zu präsentieren, die wollten mal fundierte Kritik hören und wollten aus erster Hand von interessierten Nutzern wissen, was gerade wie, wo und warum falsch läuft oder zumindest verbessert werden kann.
Ich möchte fast sagen, das war die interessanteste Session, die ich auf dem Barcamp Kiel besucht habe.