Der neue Potter

Samstagmittag gegen halb zwölf nahm ich das Buch von einem kopfschüttelnden DHL-Menschen entgegen, Sonntagabend gegen 18 Uhr war ich fertig mit dem guten Stück. Und weil ich gerne unaufgefordert meine Meinung zu allem möglichen kundtue, hier also meine absolut spoilerfreie Kritik.

Harry Potter ist ja nun schon seit längerem kein ausgesprochenes Kinderbuch mehr und auch der letzte Band bleibt in eben dieser Tradition. Es geht hoch her, mit viel Action, vielen Toten (Die sterben wie die Fliegen um es deutlich zu sagen!), aber auch viel zu lachen und dann kurz vor den entscheidenden 50 Seiten doch noch mal ein kurzer Moment mit Kloß im Hals – typisch J. K. Rowling eben.

Was ich mochte an „Harry Potter and the Deathly Hallows“:

Es gibt erfreulich wenig Nebenhandlungen. Bei den anderen Büchern habe ich ganz oft gedacht „Jetzt kümmer Dich doch nicht andauernd um diesen anderen Kleinscheiß, Du hast dieses große Monster-Rätsel zu lösen, also ran da jetzt!“ – diesmal macht Frau Rowling das nicht, es geht einzig und allein darum, das Rätsel der Horcruxe zu lösen, das in Band sechs so episch vorbereitet wurde. Und anders geht es ja auch nicht. In den anderen Büchern löste sie fast alle Rätsel des Buches auf den letzten 20 Seiten, diesmal brauchte sie die letzten 50 Seiten um die offenen Rätsel der ganzen Serie zu erklären.

Es gibt auch erfreulich wenig Längen in dem Buch. Wo Band vier und fünf gelegentlich und Band sechs dann ausgesprochen häufig ereignislos vor sich hin dümpelten, geht Band sieben straffen Schrittes immer weiter. Wenn in der Handlung mal für ein paar Tage oder Wochen nichts passiert, dann reicht es diesmal tatsächlich aus, genau das zu sagen. In Band sechs wurden für diese Information gerne Mal drei bis 12 Seiten verschwendet.
Was ich nicht mochte:

Fangen wir hinten an. Ich mochte nicht den Epilog. Wer ihn liest, wird wissen was ich meine. Es gibt keine Einwände gegen das was sie da schreibt, nur brauchte ich erstmal vier, fünf Seiten um zu verstehen, was sie mir damit sagen will. (Verdammt schwer, sich über inhaltliches zu beschweren, ohne ins Detail gehen zu können!)

Ansonsten mochte ich nicht, wer alles stirbt und wie. Die meisten Figuren hätten mehr als diesen Halbsatz verdient, den sie zum Teil bekommen haben.

Zum Schluss noch das was ich immer an Harry Potter-Büchern kritisiere: Auch hier greift sie immer wieder auf das beliebte Stilmittel Deus ex Machina zurück. Das ist etwas, das mich wirklich nervt. Erst manövriert sie die Figuren in eine ausweglose Situation und dann passiert irgendwas völlig absurdes mit dessen Hilfe die Figuren wieder aus der Klemme kommen.

Fazit: Gutes Buch. Wer die anderen Bücher gelesen hat, kommt um den Schmöker sowieso nicht drum herum. Alle anderen fangen besser vorne an, denn sonst verstehen sie nur die Hälfte. Dabei fällt mir ein: Wem zum Donnerwetter habe ich denn wohl Band 6 ausgeliehen???

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