Gestern eher spontan im Kino gewesen und „Pina“ gesehen. Ein Wim Wenders-Film für und über seine langjährige Freundin Pina Bausch.
Bausch hat 35 Jahre lang das Tanztheater Wuppertal geleitet und im Lauf der Jahre haben die beiden die Idee für einen gemeinsamen Film entwickelt. Lange scheiterte das Projekt an Wenders‘ Zweifeln, Bauschs Arbeit adäquat auf Film zu bannen. Er sah damals noch keine Möglichkeit die Intensität der Stücke so einzufangen, dass sie sich auch auf das Publikum überträgt.
Mit der Entwicklung der 3D-Technik sollte das nun aber gelingen. Ein herber Rückschlag war dabei der plötzliche Tod von Pina Bausch, der Wim Wenders zunächst dazu brachte, das Projekt zu stoppen. Zusammen mit dem Ensemble des Tanztheaters entwickelte Wenders dann eine neue Herangehensweise und brachte den Film schließlich zu Ende. Seit dem 24. Februar läuft Pina nun in 3D in den deutschen Kinos.
Jeder, der mich kennt oder mir vermittels Blog und Twitter folgt, weiß dass ich nun so gar keinen Bezug zu Tanztheater habe. Ich gucke zum Beispiel höchstens aus Versehen mal 3sat oder arte und ich bin eher der Popcorncineast. Heißt: Ein Film muss für mich in erster Linie eine klar erkennbare Handlung haben, Charaktere sind wichtig und ich muss mich damit gut unterhalten fühlen können.
Das ist „Pina“ ja nun so gar nicht.
Neben Auszügen aus vier von Bauschs Stücken kommen die Mitglieder des Ensembles zu Wort und sprechen über Pina Bausch. Außerdem gab Wenders ihnen – so zumindest der Pressetext – die Möglichkeit, ihre Erinnerungen an Pina Bausch in Tanz zu kleiden. Hier also immer mal wieder Außenaufnahmen aus der Wuppertaler Innenstadt, aus der Schwebebahn oder dem Umland mit Tanzsoli mit teilweise doch recht absurder Bildsprache.
Folgerichtig saß ich die ersten 25 Minuten im Kino und dachte die ganze Zeit „Was für eine verstrahlte Kacke ist das denn? Ich könnte stattdessen auch nebenan im Kino 6 sitzen und mir ‚Gnomeo & Julia‘ angucken und mich kaputtlachen!“
Ich geb’s zu: Die Bildsprache hat mich nicht erreicht. Ich kann dem nichts abgewinnen, wenn sich eine Tänzerin auf den Boden kauert und eine weitere mit einer Schaufel Erde auf sie wirft. Ich erkenne darin nichts, es packt mich nicht und das ist vordergründig auch nichts, womit ich mich tiefer beschäftigen will. Oder gar auf die Suche nach einer möglichen Deutung gehen will. Ist nicht mein Ding, Punkt.
Trotzdem will ich die 12,50 € Eintritt nicht als vergeudet bezeichnen 1. Ich will den Film auch um Gottes Willen nicht als schlecht bezeichen, denn das ist er nicht. Das sind wirklich schöne Bilder, kraftvoll gespielte, sehr intensive Choreografien und sehr, sehr ausdrucksstarke Tänzer.
Das ist es, was im Lauf des Films langsam bei mir ankam. Die Intensität, die Kraft von Mimik, Spiel und Bildern – das beeindruckt sogar einen militanten Popcorncineasten wie mich.
1 – Abgesehen davon natürlich, dass 12,50 € für jeden Film völlig übertrieben sind.
Eine sehr schöne und sehr ehrliche Rezension, die – obwohl ich mich auch in die Kategorie der Popcorn-Cineasten einordne – mich doch neugierig auf den Film macht.
Er ist auch sehr sehenswert. Und wenn man vorher weiß, was einen erwartet, ist der Flm sicher auch von Anfang an leichter genießbar. 😉