Postproblem (2)

Ich hatte ja bereits ein, zwei Mal über meinen Ärger mit der Post berichtet. Ich bin gerade nicht sicher, ob ich mich nun freuen oder ärgern soll, wenn ich höre, dass es anderswo genau so zugeht.

Heute zum Beispiel berichtet auch die Hamburger Morgenpost über das Thema: In Hamburg werde stellenweise tagelang keine Post zugestellt, weil a) die Personaldecke so dünn sei, dass ein einziger kranker Briefträger u. U. keine Post für einen ganzen Zustellbezirk bedeuten könne und b) die Zustellbezirke z. T. so groß seien, dass der Postbote es mitunter gar nicht schaffe alle Briefe in 10 Stunden Arbeitszeit auszuliefern.

Laut dem Artikel sind allein bei den Zustellern in Hamburg 300.000 Überstunden und 135.000 Resturlaubstage aufgelaufen. Nach Worten eines Gewerkschaftssprechers müsste man allein 500 Briefträger in Hamburg einstellen, damit die Kollegen Überstunden und Urlaubstage abbummeln könnten.

Und dann lenkt die Post am Ende des Artikels doch noch ein: Deutschlandweit sollen 1.000 Postboten befristet eingestellt werden, um all diese Probleme zu lösen.

Jetzt könnte man gleich als erstes anmerken, dass ja nach dieser hypothetischen Rechnung von vorhin allein in Hamburg 500 von ihnen gebunden wären und dass andere deutsche Städte vermutlich vor ähnlichen Problemen stehen. Man könnte das ganze aber durchaus noch globaler sehen: Laut Wikipedia ist Deutschland in 54.200 (teils zu große, s.o.) Zustellbezirke aufgeteilt, die derzeit von 80.000 Zustellern bedient werden.

Diese 1.000 neuen Mitarbeiter bedeuten also einen Anstieg von etwas mehr als 1%. Ob das tatsächlich hilft? Ich zumindest habe in der Zwischenzeit zwei Zahlungserinnerungen zu Rechnungen bekommen, die ich nie erhalten habe. Wenn das so weiter geht, kriegt die Post demnächst monatliche Rechnungen von mir, um die Mahnkosten an den Verursacher weiter zu geben.

Vermutlich bekomme ich dann einen Gutschein für den Post-Fanshop oder so.

 

(Anmerkung vom 23.6.18: Wegen einer dräuenden EInführung eines europäischen Leistungsschutzrechts für Presseverlage habe ich den Link zum Originalartikel nachträglich entfernt.)