Produkttest: Direktsaft

Aufgrund eines Anfalls galoppierender Verschwendungssucht habe ich mir heute mal wieder was gegönnt. Direktsaft nämlich. 1,29 der Liter und nur der gute, reine Saft der Orangen. Man hört ja so viel.

Saft kommt mir ja grundsätzlich eher selten ins Haus. Ein Überbleibsel aus den glorreichen, aber längst vergangenen Tagen meiner Diät. Wenn Saft, dann achte ich zumindest darauf, dass es 100% Fruchtsaft sind und kein Zucker zugesetzt wird.

orangen Bis heute war mein Saft immer aus Fruchtsaftkonzentrat. Das läuft so: Miguel erntet in Brasilien eine Tonne Orangen, presst sie aus und entzieht dem Saft so ziemlich alles an Wasser, was nur raus geht. Dann pumpt er es in ein Schiff (ehemaliger Öl-Tanker, einwandig – günstig gebraucht gekauft) und fährt die Brühe nach Deutschland. Dort wird nach dem altbekannten Motto „Deckel auf, heiß‘ Wasser drauf“ verfahren und padautz hast Du Deinen Saft.

Andere Methode: Miguel presst die Orangen aus und füllt das, was aus der Frucht kommt, in Flaschen und Tetrapaks um die dann zu verschiffen. Das nennt man dann Direktsaft.

Warum die erste Methode billiger ist, ist klar: Wenn ich nur das Konzentrat durch die Gegend schippere und das Wasser später reinkippe, kann ich mehr Saft für den gleichen Preis transportieren.

Angeblich soll dieser Direktsaft ja besser sein. Für die Gesundheit, für den Geschmack, für die Umwelt, den Saft und nicht zu letzt auch für Miguel und seine Kollegen. Nachdem ich das Zeug jetzt ausprobiert habe, kann ich sagen: Ist es nicht. Es schmeckt genauso wie der normale Saft auch, ist nur teurer und nicht so lange haltbar.

Also trinke ich weiterhin Saft aus Konzentrat. Und weil für ein Schwimmbad voller Saft damit nur noch etwa zwei Eimer Konzentrat gebraucht werden, fahren letztlich auch weniger Schiffe mit meinem Saft durch die Weltmeere, weniger CO2 wird ausgestoßen, die Meerestiere haben weniger Geräuschbelastung, Wale paaren sich darum wieder häufiger und es gibt bestimmt auch weniger Überschwemmungen. Das ganze Wasser wird ja schließlich zum Saftmachen gebraucht.