Wie Spiegel Online schon vor einem halben Jahr schrieb, kommt der neue ePerso im November. Darin wird ein RFID-Chip eingebaut sein, der den Ausweis aus bis zu 2m Entfernung berührungslos elektronisch lesbar macht.
Das ganze geschieht völlig unbemerkt und im Vorbeigehen. Da RFID-Chips passiv senden, kann man vermutlich nichts gegen unerlaubtes Auslesen machen. Jeder, der sich für wenige Euro ein Gerät zum Auslesen dieser Chips kauft bzw. als Bausatz bestellt, kann dann im Vorbeigehen meinen Ausweis auslesen.
Das bedeutet, dass zukünftig jeder mit ein wenig krimineller Energie durchaus sensible Daten auslesen kann. Neben dem vollständigen Namen, der Adresse und dem biometrischen Foto dürften das auch Informationen wie Ausweisnummer, Augenfarbe und Größe sein. Freiwillig darf man auch bis zu zwei Fingerabdrücke auf dem Ausweis speichern, die dann selbstredend auch ausgelesen werden können.
Wenn man darüber nachdenkt, sind das alles Merkmale, die man benötigt, um sich am Telefon gegenüber der Bank, Ämtern und anderen Dienstleistern zu identifizieren. Will ich eine Auskunft vom Finanzamt, muss ich neben der Steuernummer auch mein Geburtsdatum und meine dresse nennen. Bin ich irgendwo unterwegs, reicht im Notfall ein anruf bei der Bank und ich kann unter Nennung von Kontonummer, Adresse und Geburtsdatum Überweisungen in Auftrag geben.
Was passiert, wenn jemand all diese Daten von mir klaut? Gut, in den meisten Fällen geht das grundsätzlich auch ohne Datenklau vom ePerso, dazu reicht ein aufmerksamer Blick ins Web, in meine Papiermülltonne und in mein Portemonnaie, aber wir merken, wo die Reise hin geht.
Ich hoffe, dass sich bald jemand findet, der beispielsweise kleine Etuis für den ePerso anbietet, die den RFID-Empfang so vollständig wie möglich abschirmt oder zumindest drastisch verkürzt.
Ansonsten werde ich wohl spätestens im Oktober meinen normalen Personalausweis verlängern und mir so noch ein wenig Sicherheit verschaffen. Zumindest bis 2020 bleiben meine Perso-Daten dann bei mir und dann werden wir ja sehen, was bis dahin passiert ist.
Update: Kiki hat, nach ihrem grandiosen Tipp in den Kommentaren, via Twitter noch einen Link geschickt. Im Foebud-Shop kannst Du zum Beispiel Schutzhüllen oder ein Detektor-Armband bestellen.
1. Mit dem Hammer feste auf den Chip hauen, dann ist er hin.
2. Unter foebud.org finden sich entsprechende Etuis für den RFID Pass und sicher auch bald schon für den Perso.
Zwei ganz hervorragende Tipps, besten Dank. Ich habe mir erlaubt, Deinen Link zum Shop in den Artikel einzubauen.
Ach ja, der neue ePerso wird übrigens im Scheckkartenformat kommen, von daher gibt’s die Hülle für den Ausweis schon.
Super Praktisch die Sache. Facebook, Twitter und Co. bauen auf der ganzen Welt Empfänger auf und man muss sich nichtmal mehr übers Handy einchecken, was will man mehr?!
Die Banken haben dann sogar die Möglichkeit, dank des RFID-Chips zu überprüfen, ob du auch tatsächlich der Ausweisbesitzer bist (Kommando: „Gehen sie einmal zum Bäcker gegenüber und wieder zurück, dann weiß ich das Sie es sind“ 😉
Hier gibts ein paar technische Details: https://www.golem.de/1008/77334.html Soll laut Artikel also kein RFID sein. Traue den Dingern trozdem net… Jeder Sicherheitsmechanismus kann umgangen/geknackt werden. Is nur ne Frage der Zeit.