Ich musste dieser Tage eine Schufa-Auskunft anfordern. Eigentlich keine große Sache, ein Anruf und fertig. Denkt man. Tatsächlich war die Angelegenheit dann doch etwas kniffliger:
Der Anruf bei der, natürlich kostenpflichtigen, Hotline der Schufa hat mich etwa 10 Minuten Lebenszeit und – mangels Festnetztelefon in der neuen Wohnung – wohl auch ca. 68,54 € gekostet. Die Dame am anderen Ende war mäßig interessiert und nahm eher gelangweilt nahezu alle Daten auf, die so auch auf meinem Personalausweis zu finden sind.
Beim Punkt „Anschrift“ wurde es interessant. Sie fragte nämlich nach der Adresse unter der ich gemeldet bin. Ich gebe ihr also die neue Adresse und füge direkt hinzu: „Aber ich bin vor drei Tagen umgezogen. Wie schnell gleichen Sie denn die Daten mit dem Einwohnermeldeamt ab?“
Sagt sie: „Wir gleichen keine Daten ab, maßgebend sind die Daten, die Sie mir nennen.“
Einiges hin und her folgt noch, diese und jene Abfrage von Ihr, die eine oder andere Nachfrage von mir – im Prinzip sind wir mit der Nummer durch als ich mich erinnere, dass die Aufstellung aller bei der Schufa gespeicherten Daten einmal jährlich kostenlos angefordert werden darf. Wollte ich also direkt mitbestellen, ging aber nicht:
Sie so: „Das müssen Sie schriftlich anfordern mit einer Kopie Ihres Personalausweises.“
Ich so: „Aber die meisten Daten kennen Sie doch schon. Hab ich doch alle schon telefonisch mitgeteilt. Wenn Ihnen die Ausweisnummer noch fehlt, dann kann ich die ja schnell…“
Sie so: „Nein, dazu brauchen wir die Kopie vom Personalausweis, wegen Datenschutz. Wir müssen ja wissen, dass Sie Sie sind.“
Ich so: „Und wenn ich jetzt nur den Ausweis von Jörn Schaar gefunden hätte?“
Sie so: „Das würde nix nützen, weil die Auskunft ja nur und ausschließlich an die Meldeadresse verschickt wird.“
Das ist der Moment, an dem ich stutzig wurde: Wenn die Schufa keinen Abgleich der Meldedaten durchführt, woher wissen die dann um Himmels Willen, ob die angegebene Adresse die richtige ist.
Und richtig: Vier bis sechs Werktage später kommt ein Brief in dem sinngemäß steht, dass die angegebene Adresse nicht mit der Adresse übereinstimmt, und dass ich mich doch bitte per Perso-Kopie schriftlich rückzumelden hätte. Ansonsten könne man meinem Auskunftsersuchen leider, leider nicht nachkommen.
Hat sich was von „wir gleichen keine Daten mit den Meldeämtern ab“. Aber so konnte ich dann auch gleich die andere Auskunft mitbestellen, zwei Fliegen, eine Klappe, knick-knack, zwinker-zwinker.
Hey Jörn,
wie du vielleicht weißt habe ich mal in einem Meldeamt gearbeitet!!! Ich kann nur sagen…1xim Monat ging ein Datenträger mit Veränderungen des Melderegisters an die Schufa raus!!
Und das verstehe ich nicht. Es ist ja kein Problem, dass dieser Abgleich gemacht wird. (Obwohl mich die Meinung von Dr. Thilo Weichert zu dem Thema durchaus interessieren würde!) Aber warum behauptet man denn das genaue Gegenteil? Das ist doch Schwachsinnig! Genau wie bei der GEZ, die auch jahrzehntelang bestritten hat, Daten von den Einwohnermeldeämtern zu bekommen. Mehr Transparenz ist das Stichwort.