Es ist eine dieser Erinnerungen, die man nicht besonders gern weiter gibt. Nicht, weil sie besonders peinlich wäre oder weil jemand emotional ernsthaft verletzt worden wäre. Nein, sie wirft einfach ein schlechtes Licht, denn dieser Spruch war – ungewollt – so fürchterlich Macho, aber lies selbst:
Ich wohnte für ein Jahr bei meiner damaligen Freundin in einer 18,5 m²-Butze in einer bayerischen Uni-Stadt. Arbeit hatte ich bei einem kleinen Lokalsender in Nürnberg, was einen recht langen Weg zur Arbeit bedeutete, aber nicht weiter schlimm war, denn wir waren verliebt und außerdem war kein Geld da für eine Wohnung in Nürnberg.
Es begab sich zu dieser Zeit, dass ich wochenlang mit einer sonst sicher tödlich verlaufenden Mandelentzündung danieder lag und sie sich während meines Dahinsiechens rührend um mich kümmerte. Vermutlich der einzige Grund, warum ich diese schwere Krankheit überlebt habe.
Diese Zeit im Hinterkopf hätte ich mich in der Rückschau vielleicht etwas mehr um sie kümmern sollen, als sie unmittelbar darauf eine recht schwere Erkältung bekam.
Nun bin ich Manns genug, dass ich nicht viel mehr tat, als sie zum Arzt oder für sie zur Apotheke zu fahren. Und natürlich habe ich mich um die nötigsten haushaltlichen Pflichten gekümmert. Offenbar reichte Madame das nicht völlig aus, denn eines Tages – ich lag völlig geschafft von der Arbeit vor dem Fernseher – hörte ich sie aus der Küchenzeile schnippisch anmerken, dass sie nun wieder gesund sei.
Und ich antwortete ebenso stupide wie gedankenverloren, aber zumindest ohne jeden Hintergedanken, der in diese Macho Richtung ging, also völlig unbeabsichtigt gewohnt eloquent: „Das sehe ich, Du kochst ja wieder.“
Hätten wir Platz für eine Couch gehabt, ich hätte die nächsten Tage darauf schlafen müssen. Aber gelacht haben wir trotzdem.