Wie ich einmal alles aufessen musste

An die Zeit in Koblenz erinnere ich mich ja ganz gern. Auch an diese Episode, obwohl mir danach ziemlich schlecht war.

Es begab sich also zu einer Zeit, als ich noch in Koblenz moderierte, dass sich eines Morgens im Werbeblock etwas von „Pizza-Tag“ bei einem unserer Kunden hörte. Die kurze Rücksprache mit meinem Lieblings-Kollegen brachte folgendes zu Tage:

Einer unserer Kunden, eine Pizzeria, veranstaltete einmal pro Woche den Pizza-Tag. Jeder, der es schafft eine 50 cm-Pizza binnen einer Stunde komplett aufzuessen, würde dafür nichts bezahlen müssen. Besagter Lieblings-Kollege und meine Vielseitigkeit verabredeten uns also für den kommenden Pizza-Tag dort zum Mittagessen.

Nun muss man sich meinen damaligen Tagesablauf in etwa so vorstellen:

20.00 Uhr – Bettzeit
02:00 Uhr – Der Wecker beginnt zu klingeln
02:35 Uhr – Ich schäle mich aus dem Bett und mäandere ins Bad.
02:45 Uhr – Frühstück
03:15 Uhr – Rein ins Auto
03:30 Uhr – Rein in den Sender und die Sendung vorbereiten
05:55 Uhr – Rein ins Studio
06:00 Uhr – Sendung bis 11 Uhr
07.30 Uhr – Zwischenhunger: Praktikanten zum Bäcker schicken
11:00 Uhr – Redaktionskonferenz und Sendung nachbereiten
13.30 Uhr – Feierabend

Danach dann üblicherweise eine kleine Mahlzeit, etwas Schlaf und nicht zu viel Bewegung bis zum Abend.

So ungefähr gestaltete sich also auch jener bewusste Mittwoch an dem wir zum Pizza-Tag verabredet waren. Die „kleine Mahlzeit“ vor dem Mittagsschlaf sollte also die Pizza werden. Fröhlich frotzelnd fuhren wir also zu besagtem Kunden und schlugen dabei noch Töne wie „Ich ess dann Deine Reste, damit Du nach dieser Niederlage nicht noch bezahlen musst“ etc pp. an.

Wir bestellten und wurden vom Kunden noch mit einer Apfelschorle auf’s Haus versorgt. Noch mal kurz ein wenig frotzeln und dann kam auch schon das Essen. So eine 50 cm-Pizza ist ja schon groß. Ich habe leider kein Bild davon, aber sie ist wirklich groß.

Mein Lieblings-Kollege und ich sahen uns über unsere Pizzen hinweg an.

„Hast Du eigentlich Geld dabei?“, fragte ich.
„Nein, Du denn?“, antwortete er fürchterlich unhöflich mit einer Gegenfrage.

Der Rest ist Geschichte. Das haben wir aus der Nummer gelernt:

  1. An so einer Nummer nehmen wir nie wieder teil, wenn wir kein Geld dabei haben.
  2. Eine 0,33 l-Apfelschorle reicht nicht, um eine 50 cm-Pizza runter zu spülen.
  3. Wenn man nicht mindestens mit vier Leuten an so einer Pizza kaut, sollte man keine Salami-Pizza bestellen. Das wird sonst u. U. ziemlich ölig.
  4. Nach einem Mittagsschläfchen kann man aber durchaus wieder eine Thunfisch-Pizza von Feinkost Albrecht zum Abendessen essen.