Hier im Blog und auch bei Twitter habe ich mich ja nun mehrfach gegen locationbased services wie Foursquare ausgesprochen. Wie sehr getwitterte Foursquare-Checkins nerven können, zeigen automatisiert erstellte Tweets wie „I’m at Bushaltestelle Bla-Straße stadtauswärts“ oder die penibel dokumentierte und getwitterte allmorgendliche Anreise zur jeweiligen Arbeitsstätte. Nun bin ich qua Kundenwunsch kürzlich selber an Foursquare geraten und irgendwie drauf hängen geblieben, aber nervig finde ich manches Statusupdate dann trotzdem und insofern hat dieser Tweet aus dem Jahr 2010 nichts von seiner Aktualität eingebüßt:
Wenn die ganzen Geo-Exhibitionisten nicht jeden einzelnen Foursquare-Login auf Twitter teilten, wäre meine TL 60% ruhiger. Mindestens.
— Jörn Schaar (@schaarsen) 15. Oktober 2010
Damals wie heute finde ich es furchtbar uninteressant, jedes verflixte Foursquare-Checkin mit der Welt zu teilen. Ich selber habe bei Foursquare derzeit 20 Freunde. Alles Menschen, die ich kenne und denen ich vertraue, denn mittlerweile nutze ich den Dienst sehr konsequent und das birgt ja prinzipiell auch Gefahren. Bei den meisten von ihnen bin ich übrigens sehr froh, dass nicht jedes Checkin mit der Welt geteilt wird, sondern innerhalb von Foursquare bleibt. Über diese „Ich stehe auf einem Platz, der vier verschiedene Foursquare-Venues in sich vereint? Dann checke ich besser mal bei allen ein, sicher ist sicher“-Mentalität könnte ich vermutlich einen eigenen Blogeintrag schreiben. 🙄
Kürzlich hat Foursquare seine mobile App neu gestaltet. Foursquare wird jetzt zum sozialen Netzwerk, bei dem man bei tollen Check ins auf „Gefällt mir“ drücken kann, mit Kommentaren und der Funktion, einzelne Checkins auch nachträglich noch zu teilen. Alles ganz schnieke. Was sie auch überarbeitet haben, ist die „Teile diesen Checkin mit Twitter/Facebook“-Funktion. In der alten Version der App gab es eine globale Einstellung, die mich – vereinfacht gesprochen – sagen ließ „Ich möchte meine Checkins nicht mit Twitter verbinden“. Zusätzlich gab es aber bei jedem Checkin einen Knopf, mit dem ich – vereinfacht gesprochen – sagen konnte „Dieses spezielle Einchecken möchte ich auch auf Twitter veröffentlichen“ und das war super.
In der neuen Version nervt es mich kolossal, dass es diesen zuletzt beschriebenen Button zwar immer noch gibt, er jetzt aber eine globale Funktion hat. Ich muss also bei jedem Checkin daran denken, ob ich beim letzten Mal die Twitterfunktion eingeschaltet habe, wenn ich nicht genau das tun möchte, was mich bei manch anderem Foursquare-Nutzer nervt und was mein Konzept von „Ich habe nur 20 Freunde bei Foursquare, denen ich vertraue“ untergräbt. Funktioniert nicht immer:
Erst kurz vor’m Bett mit Blick ins Twetarchiv merken, dass die 4square-App gestern offenbar alle Checkins getwittert hat: Ich. Sorry alle!
— Jörn Schaar (@schaarsen) 18. Juni 2012
Die hätten lieber mal die Ortungsfunktion verbessern sollen, denn die ist gelegentlich immer noch unter aller Sau!
Ich bin mir recht sicher, dass diese neue Unübersichtlichkeit Absicht ist, genauso wie man bei Facebook immer mehr den Durchblick verliert. Man soll halt mehr mitteilen, als einem lieb ist.
Das wird es wohl sein, ja.
Wie sehr du mir mit dem Satz über die 4 Orte drumherum aus der Seele sprichst. Erst neulich dachte ich daran, dass es sicherlich nicht Plan von 4sq gewesen sein kann, dass ein im Bus sitzender Nutzer mal eben von Molfsee nach Schilksee durcheincheckt, ohne wirklich irgendwo in einem Restaurant, einem Café oder sonstwo gewesen zu sein. Aber die Förderung nach mehr Ehrlichkeit beim Check-In kann ich mir wohl sparen.
Zur App
Es steht ja sogar so in den Foursquare-Regeln, dass Checkins im Vorbeigehen nicht erwünscht sind und es gibt grundsätzlich auch eine Art Sanktion. Wenn man zu häufig und zu schnell hintereinander eincheckt, bekommt man erst mal eine Weile keine Punkte oder so.