Ein unanständig langer Blogpost über den ersten Tag der re:publica XII

Do it yourself-Barrierefreiheit“ mit Raul Krauthausen

Einleitend hat Martin Georgi von der Aktion Mensch ein paar Worte über Barrierefreiheit gesagt, die in keinster Weise in den wichtigen Köpfen angekommen ist. Nach Georgis Worten bietet aber die zunehmende Digitalisierung für Menschen mit Behinderung tolle Möglichkeiten der Teilhabe an der Gesellschaft. Enno Park hat das in einem späteren Vortrag mit dem Satz „In the internet nobody knows your talk“ zusammengefasst, aber dazu später mehr.

Raul hat zunächst kurz umrissen, was sein Projekt wheelmap.org aktuell macht. Dort können Rollstuhlfahrer auf einer Karte die Orte eintragen die nicht barrierefrei zugänglich sind. Oder natürlich auch die Orte, bei denen an Barrierefreiheit gedacht wurde. Mittlerweile sind auf der Wheelmap über 200.000 rollstuhlgerechte Orte erfasst. Das Projekt liegt zwischenzeitlich auf 14 Servern und wird von 3 bis 4 Entwicklern betreut.

Der Hintergrund zu dem Projekt ist, dass Rollstuhlfahrer im Alltag oft ausgeschlossen sind. Wie Raul erklärte, haben Bäcker, Postfilialen und Ämter oftmals keine Rampen. Allerdings gibt es offenbar in Spandau ein barrierefreies Gefängnis – Inklusion at it’s best, wie Raul es nannte. 🙂

Während Bäckereien, Postämter und Behörden eher statische Gebilde sind, die vielleichtalle zig Jahre mal einen Umbau erfahren und spätestens dann mit Rollstuhlrampen ausgerüstet werden, gibt es aber auch dynamische Hindernisse für Menschen im Rollstuhl. Aufzüge in Bahnhöfen zum Beispiel.

Dort setzt Brokenlifts an. Mit Hilfe von Daten, die beim S-Bahn-Betreiber Deutsche Bahn und bei der Berliner Verkehrsgesellschaft gescraped werden, wird angezeigt, wo im Berliner S- und U-Bahn-Netz Aufzüge kaputt sind. Dabei werden die Daten genutzt, die ohnehin von den Betreibern auf deren Websites angeboten werden. Auch eine statistische Auswertung ist möglich. Während der Session zeigte Raul, dass derzeit 17 Aufzüge kaputt sind und das davon 94% durch die BVG betrieben werden und die restlichen 6% durch die Deutsche Bahn.

Bei BrokenLifts werden derzeit Entwickler gesucht, außerdem stehen die Macher vor der Frage, wie man das crowdsourcen kann, damit die Nutzer die Daten selbst pflegen. Besonderes Problem dabei ist laut Raul die zeitliche Nähe von Defekten und Reparaturen. Außerdem stellt sich die Frage, wie das Projekt auf andere Städte skaliert werden kann. Hauptproblem dürfte hier sein, dass nicht in allen Städten Informationen über den Betriebszustand der Aufzüge so präsentiert werden wie es in berlin gemacht wird.

2 comments on Ein unanständig langer Blogpost über den ersten Tag der re:publica XII

  1. „Während der Session zeigte Raul, dass derzeit 17 Aufzüge kaputt sind und das davon 94% durch die BVG betrieben werden und die restlichen 6% durch die Deutsche Bahn.“

    Nein. Umgedreht ists richtig:
    93 % davon betreibt die S-Bahn und die anderen 7 % die BVG.

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