Filmpodcasts

Ich bin ja nun beruflicherdings ein wenig vorbelastet, was das Thema Podcasting angeht. Hab ich in den letzten vier Jahren ein bis acht mal gemacht. Nachdem ich nun immer mal wieder einige Podcasts gehört habe, muss ich mich nun einfach mal bitterlich beschweren.

Was ich an Filmpodcasts so üüüüüüberhaupt nicht mag, ist die Struktur. Da sitzen in aller Regel mehrere Typen um ein Mikrofon herum und kaum jemand weiß, wie viele es tatsächlich sind, weil sie sich meist in Stimmlage, Ausdruck und Argumentation sehr ähneln. Diese Typen tun nichts anderes, als sich über Filme zu unterhalten. Grundsätzlich ist das ein sehr löblicher Ansatz, wenn man einen Filmpodcast machen will, aber es ist unheimlich schwer, denen zu folgen.

Sie sprechen nämlich nicht zwingend über einen einzelnen Film, sondern springen thematisch zwischen allen Filmen hin und her, die in dem Podcast besprochen werden („Das ist ja auch etwas, dass ich an XY Teil 5 nicht mochte, fast so ein bisschen wie in den Exploitation Movies der 70er Jahre und ganz nach [Hier den Namen eines völlig unbekannten Trash-Movie-Regiesseurs einsetzen, der nie einen Film gemacht hat, der es dann auch ins Kino schaffte], der das Motiv auch sehr gerne eingesetzt hat.“) und das tun sie ein bisschen wie beim „Literarischen Quartett“.

Gern wird auch während der Aufzeichnung gegessen und dann folgerichtig mit vollem Mund gesprochen.

Das alles macht für mich Filmpodcasts in Summe uninteressant. Das ist so ähnlich, wie ein Gespräch auf einer Party, das einen nicht die Bohne interessiert, aber von dem man nicht rauskommt, weil es eben in der Küche stattfindet und man auf Parties grundsätzlich immer und ausschließlich in der Küche sein will: Da wird sich unterhalten und man fühlt sich nicht angesprochen. Man gleitet geistig ab und beschäftigt sich mit etwas anderem. Dadurch wird der Podcast zu einem dahinplätschernden Etwas, das nicht viel mehr ist, als eine Geräuschkulisse, damit man sich bei dem was man so tut nicht so allein fühlt.

Ich ziehe keinen Mehrwert aus solchen Podcasts und damit sind die in meinen Augen verschwendete Lebenszeit und weder den Speicherplatz noch den Traffic wert, den sie belegen bzw. verursachen.

Man muss den Filmpodcasts zu Gute halten, dass die Filme auch wirklich bewertet werden. Auch haben die Akteure die Filme ausnahmslos auch wirklich gesehen, was man ja auch nicht überall hat. Trotzdem kann ich nach dem Hören eines Filmpodcasts mit drei besprochenen Filmen nicht sagen, ob ich einen oder gar mehrere dieser so rezensierten Filme sehen möchte.

Es gibt eine Menge Leute in diesem Internet, die echt saugute Filmkritiken schreiben können. Die sollten manchmal einfach nur von einem guten Sprecher vorgelesen werden, das würde schon reichen.

Mein Rezept für einen guten Filmpodcast wäre zum Beispiel folgendes:

  • klare Struktur, nachvollziehbare Gedankensprünge
  • wenige Sprecher (max. zwei)
  • Ausschnitte aus den Filmen
  • Spielzeit unter 20 Minuten

Gibt’s sowas? Irgendwo? Oder viel wichtiger: Was ist Eure Meinung zu dem Thema? Ist das einfach genreimmanent, also muss man einen Podcast so produzieren, wie ich es eben beschrieben habe?