Wenn dieser Blogeintrag erscheint ist es auf die Minute genau ein Jahr her, dass ich zum ersten Mal was getwittert habe. Damals fragte Twitter noch: „What are you doing?“ und ich antwortete mit einem schlichten „Tja, was mache ich groß. Twittern. Also nüscht spannendes. ;)“
In diesem Jahr ist eine Menge passiert.
Zum einen habe ich ein komplett neues Medium kennengelernt. Die Notwendigkeit, sich kurz zu fassen und die ganz eigenen Gewohnheiten der Twitteria grenzen Twitter von allem anderen ab, das ich bis dato aus dem Netz kannte.
Das führte dazu, dass sich mein Blogverhalten radikal verändert hat. Ein kurzer Einfall, eine schnelle Idee oder auch ein Bericht von einem Event – das geht mit Twitter alles viel schneller. Gut, es frisst SMS-Guthaben und kostet unter Umständen UMTS-Gebühren, wenn man – wie ich – keine Datenflat im Vertrag hat, aber das nehme ich in Kauf. Denn für diesen vergleichsweise geringen Preis kann ich zeitnah und ohne großen Aufwand meinen Kram veröffentlichen. Ohne gleich das Netbook hochfahren, online gehen und mich in meinem Blog anmelden zu müssen. Manchmal reicht Twitter natürlich nicht. Manchmal ist ein schöner Blogeintrag besser. Aber für das allermeiste reicht Twitter völlig aus, wer hätte das vor einem dreiviertel Jahr gedacht? Ich zumindest nicht.
Das wichtigste allerdings: Ich habe eine Menge netter Leute kennengelernt. Einerseits natürlich die Kieler Twitteria, die in regelmäßigen Abständen für entspannte Abendunterhaltung sorgt. Andererseits aber auch eine Menge Leute, die ich noch nie im Leben gesehen habe und denen ich mich trotzdem auf ’ne Art verbunden fühle. Und wenn es einfach nur darum geht, dass ich den täglichen „Moin!“-Tweet gern lese. Tatsächlich gibt es nur zwei oder drei Leute, bei denen ich es prima finde, dass sie sich morgens mit immer dem gleichen Tweet melden. Bei allen anderen nervt das kolossal, aber einige dürfen das. 🙂
Was jetzt noch kommt?
Sehr schwer zu sagen. Ich weiß auf jeden Fall, dass ich nicht jeden Trend mitmachen möchte. Gowalla, Brightkite und Foursquare zum Beispiel brauche ich überhaupt nicht. Auch Buzz macht mich in bisher keinster Weise an – zumindest nicht so sehr, dass ich mir dafür das zwölftegazillionste Email-Konto anlege. Ich bleibe einfach meinem Social Media-Gedöns treu. Mein Blog vernachlässige ich ohnehin viel zu sehr und mit Twitter bin ich immer auf dem Laufenden.
Vielleicht kommt aber in einem halben Jahr was komplett neues auf, dass mich fasziniert. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass man sich nicht festlegen sollte, was man in diesem unserem Internet mitmachen möchte oder nicht. Also warten wir einfach mal ab…
Alles Gute zum Jahrestag! 🙂
Meiner ist ja auch erst einen guten Monat her…nur, dass ich über Twitter zum Bloggen gekommen bin und nicht andersrum.
Was den ganzen neuen Gowalla-Gedöns angeht, sehe ich das ein klein wenig anders: ich find’s spannend, seinen Standort bekannt zu machen. Habe dadurch einen Twitteraner am Bahnhof in Hannover getroffen, dem ich sonst wohl nie über den Weg gelaufen wäre.
Aber einfach nur stumpf seinen Standort durch den Ticker zu jagen, ist natürlich nervig und sinnbefreit. Ich sehe die Location eher als Zusatzinformation zu einem Tweet/Beitrag, den ich sowieso abgeschickt hätte.
Mal schauen, was uns das nächste Jahr mit Twitter so bringt! 🙂