Eigentlich müsste man fairerweise „Hihihi, die Süddeutsche immer“ titeln. Die hat sich nämlich eine etwa peinliche Panne geleistet.
Eine Chronologie der Ereignisse:
22.44 – Die Nachricht über die Ernennung des Fagus-Werkes zum Weltkulturerbe kommt als Eilmeldung aus dem Nachrichtenticker. (Einen echten Ticker gibt es seit Ewigkeiten nicht mehr, Nachrichten kommen von den Agenturen per Mail, aber so wirkt es natürlich viel journalistischer.)
22.58 – Ein Interview mit Ernst Greeten mit dem Titel „Ich habe gelernt, das Denkmal zu lieben“ geht auf sueddeutsche.de online. (Anmerkung 23.06.2018: Wegen des dräuenden EU-Leistungsschutzrechts für Presseverleger und der angeschlossenen LinkTax habe ich den Link zum Artikel nachträglich entfernt.)
1.34 – Im Bildblog amüsiert sich Lukas Heinser darüber, dass der SZ dabei einige, na ja, Flüchtligkeitsfehler unterlaufen sind. (Ich habe, mal wieder dank rivva davon erfahren, weil ich das Bildblog seit Ewigkeiten nicht mehr lese.)
Weil ich die Screenshots vom Bildblog nicht klauen möchte, der Fehler zum jetzigen Zeitpunkt immer noch online sind und sie sicher im Lauf des Tages korrigiert werden, habe ich mir die Freiheit genommen, die Pannen selbst zu dokumentieren, über die Bildblog-Heinser so kicherte:
Ja, sowas ist tatsächlich ein wenig peinlich. Aber in erster Linie ist es doch nur ein weiteres Beispiel von „Wo gehobelt wird, da fallen Späne“. Gerade wir „Online-Menschen“ erwarten von den Medien schnelle und umfassende Informationen, wenn etwas relevantes passiert. Dass selbst die Süddeutsche nicht unmittelbar nach der Entscheidung der UNESCO mit Herrn Greten telefoniert und die Abschrift des Interviews innerhalb von 14 Minuten online haben kann, dürfte klar sein.
Da hat halt jemand etwas vorbereitet und den Artikel ins Redaktionsystem gestellt, damit halt schonmal was da ist, wenn die UNESCO entscheidet. Vielleicht hat sich der Autor verklickt und „automatisch im Web veröffentlichen“ aktiviert, vielleicht hat aber auch der Nachtmensch nicht mehr drübergeguckt und den Artikel ungeprüft ins CMS der Website gekippt. Man weiß es nicht. Aber sowas passiert halt und ich finde, es macht einen Laden wie die Süddeutsche nur menschlich, wenn auch mal so eine Panne durch geht. Zumindest ist das kein Beleg für schlechten Journalismus.
Im Gegenteil.
In jeder guten Redaktion werden zu bestimmten Ereignissen vorab Interviews geführt und den diensthabenden Redakteuren bereitgestellt. Sowas kann Tage im Voraus passieren oder sogar – wie im Falle der viel besungenen Nachruf-Redaktion der ARD – Jahre oder Jahrzehnte im Voraus. Alles halb so wild.
Gefaellt mir gut die Seite. Gute Themenwahl.
Ach Ihr Spammer immer. Wenn ich nicht Eure automatisierten Textbausteinkommentare immer mal freischalten würde, dann hätte ich hier gar keine Kommentare mehr…