Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…

Das ist die mit Abstand passendste Überschrift für einen Blogeintrag, der die Ereignisse des gestrigen Abends beschreiben soll. Es war angedacht als Geburtstags-Party für das Prinz Willy. Was heraus kam, war irgendetwas zwischen bizarr und sehr bizarr.

Frau U. hatte insistiert, dass man sich ja mal blicken lassen könne, denn der fantastische Herr Malheur war laut Werbeposter angekündigt und abgesehen davon kostet das Astra ab 18 Uhr dort nur einen Euro. Klingt sympathisch, machen wir.

Wegen eines Auftritts in Brodersby, den Willy beim Erstellen der Plakate nicht mehr auf dem Schirm hatte, kam der Salontenor erst recht spät und trat dann nicht mehr auf. Aber es waren ja noch drei andere Kombos angekündigt.

Jemand namens Sasha Chanyan baute ungefähr eine dreiviertel Stunde lang Boxen auf und stimmte ewig lange seine Gitarre. Nachdem er fertig war, spielten zwei der Musiker von Paula am Meer noch etwas, während Sasha sich kurz zurück zog. Paula am Meer waren mir sympathisch, das klang gut auch wenn ich kein ausgewiesener Freund von deutschen, intellektuell unterlegten Texten bin. War okay.

Drei Lieder später war Kollege Chanyan wieder zurück, er hatte sich zwischenzeitlich mit einem schwarzen Kaftan oder dergleichen bekleidet, stimmte noch mal kurz die Klampfe, setzte sich umständlich und sprach ins eigens mitgebrachte Mikro: „Hallo ich bin Sasha, ich möchte Prinz Willy gratulieren, alles Gute, und ich kann wegen meiner Erkältung heute nicht singen.“

Er legte das Mikro wieder weg und spielte. Konnte er gut. Singen weiß ich jetzt nicht, aber war gut. Sah nur komisch aus mit dem Kleidchen, aber sonst gut. Nach knapp einer halben Stunde hatte er wohl keine Lust mehr oder was, auf jeden Fall ließ er seinen Krempel stehen und verließ die Bühne. Ich kann also seit gestern Abend sagen, dass ich einmal im Prinz Willy einem Mann im kleinen Schwarzen dabei zugehört habe, wie er nicht singt. Kann auch nicht jeder.

Die Krönung des Abends allerdings war Dog Nobler. Zwei Typen, eine Frau, einer hatte eine Groovebox dabei, einer eine Trompete und sie spielte Queerflöte. Gut, dachte ich im ersten Überschwang der Emotionen, das könnte interessant werden. Wurde es auch, aber völlig anders als ich dachte.

Musik konnte man das eigentlich nicht wirklich nennen, was die da veranstaltet haben. Eher so „Klangteppich“, das trifft es wohl am ehesten. Sie hat einzelne Töne gespielt, die zusammen mit anderen einzelnen Tönen von der Trompete und einigen Effektgeräten zusammen mit irgendwas, das wohl die Groovebox gewesen sein muss, aus den Lautsprechern sich quälten, durch den Raum mäanderten und trotz allen Waberns und Schwellens (sowohl an- als auch ab-; dies jedoch nicht rhythmisch, Gott bewahre!) dem Rezipienten einen Zugang zu sich verwehrten.

Kurzum: Scheiße. Und zwar große.

Der Höhepunkt des Abends war eigentlich, dass die Querflötistin sich hinter ihr Mikrofonstativ hockte, das Querflöten-Mikro in der hohlen Hand hielt und die Flöte neben sich haltend komische Geräusche machte, die wie „ssssrrrrrkpatajikelping“ oder „huipafkatabrr“ klangen.

Ich weiß nicht wie spät es war, als sie aufhörten, oder als der feine Herr Malheur doch noch auftauchte und für einige Überraschung sorgte. Einzelheiten lassen wir bleiben, der Onkel hat sich ohnehin früher verabschiedet. Ich musste einfach ins Bett.

Geträumt habe ich davon, dass drei grottenhässliche Vierbeiner vor meinem Bett stehen und Walgesänge imitieren. Auf ihren Geigen.

Keine Fragen bitte.

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