Morgen geht es also los mit der re:publica 12. Ich finde es nach wie vor verwirrend, die Veranstaltung „re:publica 12“ zu nennen, obwohl es doch erst die sechste ist. Aber gut, irgendwas ist ja immer. Darüber wollte ich auch gar nicht schreiben. In weniger als fünf Stunden geht mein Zug nach Berlin. Eigentlich ist das ja fast schon Quatsch, so früh hin zu fahren, zumal ich Berlin ja eigentlich gar nicht mag. Andererseits wäre es mir aber deutlich zu stressig, erst morgen anzukommen. Und später am Abend will ich auch nicht fahren, weil ich weder an einem U-Bahnhof zu Tode geprügelt noch von einem randalierenden Mob angezündet werden möchte. Es geht also nicht anders: Früh hin, noch irgendwas machen und vor Einbruch der Dunkelheit im Hostel sein.
Überhaupt, das Hostel. Das Grand Hostel Berlin. Es liegt nur rund 600 m vom Veranstaltungsort entfernt und das ganz allein macht es schon sehr geil, genau dort zu nächtigen. Dann natürlich der Veranstaltungsort. Die Station. Weil die Räumlichkeiten bei der letzten re:publica doch deutlich zu klein waren, zieht die Karawane weiter ins nächstgrößere Etablissement. Die Station ist ein ehemaliger Postbahnhof, der jetzt für hippe Veranstaltungen genutzt wird. Johnny hat unter anderen ein wenig über die Herausforderung daran geschrieben, das sehr lesenswert ist.
Ich werde mich also ab Mittwoch zusammen mit mindestens 3.999 anderen Nerds um 99 provisorisch verlegte Steckdosen balgen. Auf jede Steckdose kommen also rund 40 Leute, die ihren Strom da raus ziehen wollen. Einerseits finde ich das ein wenig beängstigend, andererseits denke ich mir „Geiel, das werden dann ja super Steckdosengespräche!“ Steckdosengespräche, das ist mein Podcast. Der erscheint in sehr unregelmäßigen Abständen immer dann, wenn ich auf andere Nerds treffe. Die Motivation dahinter habe ich zum Barcamp Kiel vergangenes Jahr erklärt.
Darauf bin ich in der Tat sehr gespannt. Wie kommt das an, wenn ich wildfremde Leute mit einem Mikrofon an der Steckdose belästige? Wird es gute Gespräche geben? Wird es überhaupt Gespräche geben? Mal abwarten, was passiert. Ich lasse mich da übrraschen.
Vor der re:publica wollte ich eigentlich noch richtig viel erledigen. Hab ich alles vergessen. Gut, dass ich seit drei Monaten ein Bahnticket für heute habe und dass ich mein Hostelbett schon im September buchen konnte, sonst wäre ich jetzt aufgeschmissen. Eigentlich wollte ich für die Steckdosengespräche noch eine Verpackung produzieren oder zumindest ein Intro zusammenschustern. Hab ich vergessen. Eigentlich wollte ich für dieses Jahr mindestens zwei Nerd-Shirts kaufen. Hat auch irgendwie nicht geklappt. Findet sich schon irgendwie, das ist nicht so wirklich wichtig.
Ich habe einen groben Plan für die zu besuchenden Sessions im Kopf und den gesamten Zeitplan in den Google-Kalender importiert – den werde ich jetzt erstmal entschlacken müssen, damit ich ein wenig den Überblick behalten kann, was ich eigentlich sehen wollte. Eins zumindest ist klar: Nur wegen einer weiteren Session werde ich kein nettes Gespräch mit irgendwem abbrechen, mein Fokus liegt in diesem Jahr auf dem Netzwerk-Gedanken.
Ich werde auch nicht ständig mein Netbook mit mir herumschleppen. Das liegt hauptsächlich daran, dass die Akkulaufzeit mittlerweile bei knapp 35 Minuten liegt und dass ich einfach nicht ständig versucht sein möchte, irgendwas zu verbloggen, nur weil es gerade geht. Ich werde ganz Oldschool handschriftliche Notizen machen, vielleicht ein paar Fotos und abends im Hotel kann ich immer noch über meine Eindrücke bloggen. Und die Podcasts schneiden. Und was mir sonst noch einfällt. Wenn es während der re:publica etwas gibt, das unbedingt verbloggt werden muss, dann kann ich das zur Not auch sehr gut mit dem Smartphone erledigen.
Ich gehe dann mal Koffer packen.