Die Nacht war zu kurz. Keine Ahnung, was los war, aber zusammen mit den anderthalb Stunden auf der Couch nach dem Frühstück komme ich vielleicht auf vier Stunden Schlaf. Zum Glück kann ich in der Frühkonferenz die Kamera aus lassen und habe i.d.R. keinen Sprech-Anteil, ich war noch ziemlich verbacken. Auf die Recherche-Anfragen der vergangenen Tage kam bis zehn noch keine Antwort, also priorisierte ich um: Heute ist Hühnerstall-Tag.
Aufgebaut habe ich das Ding schon vor einer Woche, komplett bezugsfertig war es aber noch nicht: Die automatische Tür, das Licht und der Ventilator hatten noch keine Steuerung, in der Hausautomation war das Ding auch noch nicht eingebunden und die Kamera lag auch noch originalverpackt herum. Und am richtigen Platz stand das Ding auch noch nicht.
Die Herzdame und ich waren wild entschlossen, das alles heute zu erledigen. Nun soll der neue Hühnerstall dort stehen, wo bisher der Alte stand. Was bedeutet, dass wir den alten Stall wegbewegen mussten. Und während ich noch an der Elektronik schraubte, hat die Herzdame die Gras-Verwachsungen aus dem Untergrabschutz der Voliere entfernt – sprich: Den alten Stall mal wieder mobil gemacht. Gemeinsam bugsierten wir das Ding an den neuen Ort und schoben danach den neuen Stall an seinen neuen Platz.
Danach verabschiedete sich die Herzdame zu einer Beerdigung und würde danach die beiden neuen Hühner abholen, während ich mich um Verkabelung und alles andere kümmern würde. Der alte Stall bekam wieder Strom, Kamera und die automatische Tür und das Stalllicht funktionierten sofort wieder. Weil dort heute Abend die beiden neuen Hühner einziehen sollen, stellte ich auch schon Futter und Wasser bereit und schloss die Voliere. Denn Huhnriette und Claus sollen da nicht aus alter Gewohnheit abends rein springen.
Der neue Stall sollte nun seine Steuereinheit und eine Kamera bekommen. Den Ventilator und die Steuereinheit konnte ich zügig in die Hersteller-App und unser WLAN überführen, nur die Tür blockierte bei ihrer Kalibrierungsfahrt und bei zehn weiteren. Ich sehe das Problem, finde aber spontan keine andere Lösung, als das Ding komplett auszubauen und noch einmal zu zerlegen. Irgendwas muss ich ja falsch gemacht haben. Das wird heute meine Abendbeschäftigung, denn stattdessen möchte ich mich der Kamera widmen. Die soll perspektivisch im Stall montiert werden. Dafür gibt es einen vorgesehenen Platz, ich habe Montageklebeband und ein Problem: Ich kann die Kamera nicht ins WLAN bringen.
Lange und unnötig komplizierte Geschichte: Die erste Kamera läuft problemlos übers WLAN, kurze Zeit später hatte ich von Hersteller einen Hub zugekauft, der nicht nur nach bestimmten Regeln das Kamerabild aufzeichnet, sondern auch die komplette Netzwerk-Kommunikation steuert. Der kennt zwar die alte Kamera aus dem WLAN, auf das er per LAN-Kabel angeschlossen ganz offensichtlich auch zugreifen kann. Die neue Kamera muss aber im WLAN dieses Geräts laufen und das reicht halt leider nicht bis in den Garten. Wie ich das lösen soll, weiß ich noch nicht, denn mit läuft die Zeit davon: Der neue Hühnerstall ist noch nicht bezugsfertig, sprich: Da fehlt noch Einstreu. Das ist wichtiger, denn um kurz nach vier ist Sonnenuntergang und dann sollen die Hühner den Stall auch gern aufsuchen wollen.
Als das erledigt ist, ist es auch schon kurz vor vier und mir fällt auf, dass ich heute nur gefrühstückt habe und umständehalber Soul Food brauche. Ich hole mir also einen Döner, bevor ich Huhnriette und Claus dabei beaufsichtigte, wie sie kritisch guckend und vorsichtig in den neuen Stall kletterten. Wegen des Problems mit der automatischen Tür muss ich den Stall noch per Hand verschließen. Aber dann ist an der Baustelle erstmal Ruhe.
Ich setze mich kurz an den Computer und richte die Steuermöglichkeiten für die Hausautomation ein. Es braucht einen neuen API-Key vom Hersteller, das sind nur wenige Mausklicks. Perspektivisch habe ich dann Videobild und die Steuerung für Stall-Licht und die Tür jedes der beiden Ställe in einer App. Das Problem mit der Kamera verschiebe ich auf morgen, denn ich muss auch noch mit dem Gastteenie zum Supermarkt, weil sie heute mit kochen dran ist.
Inzwischen ist es halb sechs, ich bin eigentlich durch für den Tag, will mir aber die Tür des Stalls noch ansehen und eine gewisse Hundedame verlangt Abendessen. Sie entschuldigen mich.
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Ich bin kein Technikfeind, aber beim Thema Haustechnik in Deinem Leben fühle ich mich immer wieder an den Spruch erinnert: „Computer sind toll. Sie helfen uns Probleme zu lösen die man vorher ohne sie nicht hatte.“ 😜
Auf diese Sachen habe ich echt gar keine Lust in meinem Leben. Viel Spaß wünsche ich Dir dennoch dabei, mich unterhält das gut.
Viele Grüße
Joa, das denke ich auch häufig genug. Aber es macht bis zu einem gewissen Grad auch Spaß daran herumzufrickeln. Und ein paar Sachen sind wirklich hilfreich, weil man nicht mehr selber daran denken muss. Oder halt nicht aufstehen, um halbe Haus laufen und inzwischen zwei Hühnerställe öffnen oder schließen zu müssen. Gerade im Sommer, wenn es ab vier langsam hell wird, ist das eine echte Erleichterung. Und inzwischen sagt sogar die Herzdame manchmal, dass sie das Zeug gar nicht so schlecht findet. 😉