Heute ist der erste Urlaubstag für den Kirchentag. Den zu besuchen hatten wir schon im Sommerurlaub 22 beschlossen, denn wir waren auf einem Campingplatz direkt neben dem Veranstaltungsgelände und kamen uns bei der Reservierung sehr gewieft vor. Es sind also noch Vorbereitungen zu treffen, die den Großteil der Tages einnehmen.
Ich werde um 5.30 Uhr wegen des Geschreis dieser gefiederten Arschgeigen vor dem Schlafzimmer wach. Es ging wohl um Frühstück, Nachbarschaft und wohl auch Fortpflanzung, so weit ich das verstanden habe. Das Gastteenie hat heute grundlos nicht geschlafen, darüber haben wir uns ausgetauscht, bevor ich mir ein Frühstück zubereitet habe. Mittellange Hunderunde und so rumgucken, bevor ich in den aushäusigen Teil des Tages starte.
Der beginnt beim Reifenhändler. Sommerreifen nachziehen lassen. Soll man ja. Danach in die Nachbarstadt wegen eines Arztermins, auf dem Weg bemerke ich den Nachteil des gestrigen Straßenflohmarkts: Ich musste nämlich den Wagen unter Laubbäumen abstellen, weil wir unser Carport als Verkaufsfläche brauchten. Die Bäume haben natürlich ihre jahreszeitlich bedingten Hinterlassenschaften auf dem Auto verteilt und die To Do-Liste wächst um den Punkt „Auto waschen“.
Im Wartezimmer dauert es wie üblich länger. Hier halten sie selten ihre Termine auch wirklich ein, als Patient ist das bekannt, man richtet sich ein, fügt sich. Immerhin: Stabiler Internetempfang und Lesezirkel-Zeitschriften der aktuellen Woche. Die Dame gegenüber hat das Telefon sehr laut, deswegen bekomme ich unfreiwillig mit, wie ihr Anrufer das Gespräch mit „Ich muss leider schlechte Nachrichten überbringen.“ beginnt. Während ich mich noch über ihre Nervenstärke wundere, höre ich, dass es wohl um ein Auto geht. Irgendwas mit dem Fahrwerk, mehr als 3.000 €, sie wollen nächste Woche noch einmal sprechen.
Ich entschließe mich, diesen Blogeintrag zu beginnen und nutze dafür die neue Jetpack-App der Firma hinter WordPress. Alles ganz aufregend, vor allem als die App anmerkt, für einen neuen Blogeintrag gäbe es aber nun wirklich nicht mehr genug Speicher auf dem Handy. 2,7 GB ausweislich der App-eigenen Messung und ich frage mich, was ich dafür alles aufschreiben müsste. Erwartungsdruck überall. Auf die zu 98% freie SD-Karte will die App aber auch nicht zurückgreifen. Es ist kompliziert.
Vor mir sind doch mehr Patient*innen dran, als zunächst gedacht; ich höre wie hinter der Tür Menschen aus dem zweiten Wartezimmer aufgerufen werden und möchte spontan spazieren gehen. Mein Rekord in diesem Wartezimmer liegt bei knapp vier Stunden. Es ist nicht so, dass hier regelmäßig Notfälle oder Schmerzpatient*innen behandelt würden. Trotzdem sind alle sehr geschäftig und gestresst. Die Dame am Empfangstresen hat eine kräftige Stimme. Ich erfahre im Verlauf meiner Wartezeit die neuen Anschriften von, ich ändere hier die Namen, Frau Meyersen und einem Herrn Peters. Datenschutzkurse für Arztpraxen. Auch sowas.
Eine Stunde nach meinem Termin, 35% Akku. Die Powerbank liegt natürlich zuhause. Hätte ich ahnen können. Hier dauert es immer länger als man denkt. aber man bleibt Optimist dabei, das ist hier so Usus. Wer motzt, erntet abfällige Blicke der anderen Wartenden. Und eine Belehrung der Dame am Empfangstresen, die mit der kräftigen Stimme, siewissnschon. Wo war ich? Ach, Optimismus! Wenn es nämlich noch länger dauert, bin ich zeitlich passend für den Mittagstisch in einem Restaurant in der Nähe fertig. Der Zeitplan des restlichen Tages ist ohnehin wegen des Arztermins eher fluide, also bitte.
Zwei Stunden nach dem Termin bin ich aus dem Wartezimmer raus, jetzt muss das Auto in die Wäsche. Fortpflanzungssekret von Laubbäumen, klebt wie nix Gutes und sieht auch nicht aus. Danach zügig nach Kiel, ich muss genau zwei administrative Dinge im Büro erledigen, die keinen Aufschub dulden. Das kostet mich insgesamt noch einmal zwei Stunden Fahrtzeit, bis ich schließlich zuhause bin. Dort beladen wir den Wohnwagen, hängen ihn ans Auto, versichern uns gegenseitig mehrfach alles eingepackt zu haben und legen gegen 17.30 Uhr ab.
Die erste Etappe geht bis kurz hinter Göttingen. Wir kommen nach fast sechs Stunden Fahrt müde an, rangieren mit Hilfe unserer Gastgeber den Wohnwagen auf einen Parkplatz und wenn ich das gleich getippt habe, bin ich noch während des Veröffentlichens eingeschla
Mehr „Was machst du eigentlich den ganzen Tag“-Beiträge gibt es wie immer bei Frau Brüllen.
Sehr unterhaltsam. Dann mal schönen Urlaub.
Danke!