Was machst du eigentlich den ganzen Tag? (4/24)

Immer am fünften eines Monats versammelt sich ein erheblicher Teil der Blogosphäre hinter Frau Brüllen und der Frage „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Hier also das Aktivitätsprotokoll des heutigen Tages, mehr davon findet sich seit inzwischen elf Jahren im Blog der Initiatorin.

Eigentlich hätte ich heute etwas länger schlafen können. Und auch müssen, ehrlich gesagt, denn gestern Abend bin ich einfach nicht ins Bett gekommen, weil wir erst noch „Hacks“ zu Ende geguckt haben und ich mir aus einer Art Sektlaune heraus noch „Die wahren Memoiren eines internationalen Killers“ angemacht hatte. Aber die gefiederten Arschgeigen vor dem Schlafzimmerfenster und Fräulein Hund sahen das anders und so stand ich schon im kurz nach sieben völlig verschlafen unter der Dusche.

Immerhin war es nach dem Regen gestern heute Morgen einigermaßen trocken, aber doch zu nass für die übliche Hunderunde. Wir sind also statt den interessanten Wegen mit vielen Schnüffelmöglichkeiten einfach nur durchs Dorf gelaufen. Kurz vor zuhause haben wir Lexis Hundekumpel Bobo getroffen, einen Terrier, den sie total liebt. Sie ist buchstäblich kaum zu halten und er freut sich auch immer, sie zu sehen. Kurzes Toben an der Leine, dann reicht es für heute Morgen, Bobo habe nicht so einen guten Tag heute, meint sein Herrchen.

Zuhause gibt es Frühstück: Eine habe Dose Nassfutter für Fräulein Hund und Müsli mit Sojajoghurt und Früchten und eine Tranche Stremellachs mit Pfeffer für mich. Währenddessen und danach versuche ich die Kopfhörer mit dem neuen Handy erneut zu pairen. Eigentlich funktionieren die schon gut zusammen, aber ich habe ständig eine Benachrichtigung a la „Neu pairen für mehr Nachrichtenfunktionen“ im Display. Neu pairen ist Schmerz im Allerwertesten, aber nach dreimaligen Zurücksetzen läuft jetzt wieder alles einwandfrei. Scheinbar bezieht sich die Benachrichtigung aber nicht auf die Kopfhörer, denn sie ist immer noch da. Es ist kompliziert.

9.30 Uhr, Konferenz. Eigentlich sollte mich das Smart Home daran erinnern, aber irgendwas klemmt da, ich bin eine Minute zu spät, aber das kümmert niemanden, weil ich dabei idR keinen aktiven Part habe. Lebhafte Diskussion um verschiedene Themen und noch einmal um dieses unsägliche Manifest für einen besseren öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Angeblich gäbe es keine interne Meinungsfreiheit und mit abweichenden Meinungen werde man ausgegrenzt, heißt es darin. Was das für ein Blödsinn ist, zeigt einerseits die Diskussion in der Konferenz, andererseits zeigen es auch die Unterzeichnenden: Viele Menschen aus dem Spektrum der Kritiker von Anti-Corona-Maßnahmen, soweit ich es sehe sechs aktive Journalist*innen, ansonsten Ulrike Guerot, Pensionäre, Techniker, Dirigenten und Kunstschaffende. Weiß ich nicht, Digger.

Anschließend erledige ich noch ein paar Mails und lege schon mal die Abwesenheitsnotizen für den Urlaub an. Das Housesitting ist geklärt, der Wohnwagen hat frischen TÜV und die Winterreifen drauf, die Gasflaschen sind voll. Eigentlich könnten wir sofort los, wenn die Herzdame nicht noch einen Gottesdienst zu feiern hätte. So bleibt mehr Zeit zum packen und für einen Spontanbesuch der Nichte morgen. Ich räume die Küche auf und lasse Saugfried alle Zimmer saugen. Während der pizzaförmige Kollege beschäftigt ist schreibe ich Notizen für die nächste Episode des Podjournals und notiere ein paar Shark News für den Haialarm-Podcast.

Weil die Herzdame eine Beerdigung hat, esse ich allein zu Mittag. Es gibt Gnocchi mit einer Thunfischcreme, die im Andronaco-Adventskalender war und die sie ohnehin nicht essen würde. Die Siesta endet vorzeitig, weil Fräulein Hund raus möchte. Sie wird dann immer etwas, wollnmalsagn, gesprächig und dann ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Inzwischen regnet es kräftig, aber es hilft ja nix. Wir drehen eine kleine Runde durchs Dorf und treffen gegen Ende wieder auf Bobo, der diesmal einen Bogen um Lexi macht. „Der hat keine Lust mehr“, grinst sein Herrchen. „Der war jetzt zwei Stunden in den Feldern unterwegs und will nur noch an den Ofen.“ Kann ich verstehen. Ich möchte das schon nach 20 min. bei diesem Schietwetter.

Unmittelbar nach uns kommt die Herzdame nach Hause. Der nasse Hund wird ausgiebig für seine Durchnässtheit bedauert, der nasse Kerl eher nicht. Wir tauschen uns über den Tag aus und haben beide noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen, bevor wir zum gemütlichen Teil des Tages übergehen können. Es ist absehbar, dass wir weder Lust haben werden, etwas zu Essen zu machen, noch das Haus verlassen wollen. Aber einen Lieferdienst gibt es auf dem Dorf nicht. Tatsächlich ungefähr der einzige Standortnachteil bisher.