JSFP296: Krimihörspielgespräch

Von coronagenervten Hörspielkriminalisten, die vor Netflix geräucherte Käseklemmbausteine im Quarkstollen verputzen. Oder so ähnlich.

Die Dauer der Episode 0:39:25Diese Episode erschien am 13. Dezember 2020 um 9:15Downloads 910 Downloads
außerdem: Jan
Jan
Produzent

Jan bei Twitter  
Mit dabei: Denise
Denise
Regisseurin

Denise bei Twitter  

 
Ich bin heute einerseits furchtbar genervt von Corona und den ganzen egoistischen Arschkrampen, die uns diesen Lockdown eingebracht haben. Andererseits habe ich aber auch viel Schönes zu erzählen von Post, Stollen-Lieferungen und einer anstehenden Premiere. Dazu bin ich nicht komplett allein, die beiden Masterminds hinter "Hartwich und Svarowski Teil 2" sind mir zugeschaltet und wir reden über dieses großartige Hörspielprojekt in dem ich keine kleine Nebenrolle habe.

Diese Episode hat 10 Kapitelmarken und jede von ihnen ist durchschnittlich ca. 3 Minuten und 56 Sekunden lang.

Shownotes:

 

Transkription der Episode anzeigen

Jason Shaw
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Jörn
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Moin und herzlich willkommen zu Jörn Schaas Feinem Podcast Episode 296.
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Ich bin Jörn Schaar und ihr seid es nicht.
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Wie so oft in diesem Jahr geht diese Episode mit dem Corona Update los und ich
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muss sagen, ich fühle mich gerade wieder wie im Frühjahr.
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Als der ganze Irrsinn um Corona losging, da hatten wir alle überhaupt keine Ahnung.
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Was mit diesem Virus los ist, wie gefährlich das ist und was wir jetzt machen
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müssen, um eine Ansteckung zu verhindern und und und.
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Und auch wenn das Virus jetzt immer noch da ist und mindestens genauso stark
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wütet wie vorher, wie im Frühjahr, um genau zu sein,
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habe ich das Gefühl, dass sich immer weniger Leute wirklich darum kümmern.
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Es gibt immer mehr Demos gegen die Corona-Maßnahmen, in denen die Sinnhaftigkeit
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bezweifelt wird und die Infektionszahlen gehen parallel durch die Decke.
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So sehr, dass diese Organisation, die die Verfügbarkeit von Intensivbetten in
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Krankenhäusern verfolgt,
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Schon laut schreit, dass jetzt ein harter Lockdown notwendig ist.
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Und irgendwie passiert nichts. Und jetzt, nachdem sich dann die Bundeskanzlerin
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im Bundestag für ihre Verhältnisse ungewöhnlich emotional geäußert hat,
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da kommen jetzt alle aus den Löchern und fangen jetzt an,
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so aktionistische Maßnahmen zu machen, von denen ich auch nicht genau weiß, ob das richtig gut ist.
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Und wie gesagt, für mich, für mein eigenes Gefühl, bin ich irgendwie wieder ins Frühjahr versetzt.
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Wir haben eine zweistellige Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner gerechnet, 22,9 am Sonnabend.
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Das ist im Vergleich relativ gut.
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Wir stehen in Nordfriesland sehr, sehr gut da, bundesweit gesehen.
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Und trotzdem mache ich mir Gedanken darüber, wie ich meine Kontakte zu anderen
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Menschen noch weiter einschränken kann.
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Was kann ich tun, damit ich noch weniger Menschen treffe, damit ich noch weniger
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Leute um mich herum habe, mit denen ich in irgendwelchen geschlossenen Räumen
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zu tun habe und andere machen das halt so gar nicht.
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Eine der Maßnahmen, die Schleswig-Holstein jetzt dann ja auch durchgeführt hat
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und die mutmaßlich noch vor Weihnachten vielleicht verschärft werden könnten,
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ist das Verbot von touristischen Übernachtungen.
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Was mich diese Woche richtig sauer gemacht hat, war ein Auto mit Erzgebirgskennzeichen,
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von dem ich ausgehe, dass die zum Urlaub machen hier sind.
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Der Kreis Erzgebirge lag am Sonnabend bei 472,3 Infektionen pro 100.000 Einwohner
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in den vergangenen sieben Tagen.
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Und offensichtlich machen Leute von dort hier Urlaub, obwohl das verboten ist.
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Mir ist klar, das ist genauso irrational wie im Frühjahr und im Sommer,
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als ich Beklemmungen bekommen habe, als hier Autos mit niedersächsischen Kennzeichen
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und NRW-Kennzeichen durchgefahren sind.
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Und natürlich kann das theoretisch jemand sein, der hier wohnt und der sein
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Kennzeichen behalten hat, Aber die Dachbox auf dem Auto verleitet mich einfach
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zu dem Gedanken an Touris.
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Zumal ich auch höre, dass es eben nicht nur Urlauber, sondern auch Vermieter
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gibt, die, naja, sagen wir mal Schlupflöcher nutzen.
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Was weiß ich, dass es...
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Besitzer von Zweitwohnungen gibt, die ihren Schlüssel an Freunde weitergeben
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oder Nachbarn, weil sie selber gerade nicht zu ihrem Ferienhaus fahren können
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und dann halt sagen, ja dann fahr du doch und tu einfach so, als wäre es dein Haus.
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Das finde ich schon hart.
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Wie gesagt, das sind Gerüchte, aber ja.
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Ja, und dann gibt es natürlich darüber hinaus überall egoistische Arschkrampen,
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die nur an sich selbst denken.
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Und ein schönes Beispiel ist am Husumer Bahnhof.
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Da sind direkt im Eingangsbereich, ist so ein Aschenbecher aus so einem einbetonierten Halter.
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Und da ist jetzt seit kurzem eine Mülltüte drüber gezogen, so ein blauer Müllsack.
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Und da draufgeklebt ist ein rotes Schild mit dem Hinweis, dass das Rauchen im
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Eingangsbereich gerade nicht erlaubt ist, wegen der Menschenansammlung,
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die da zwangsläufig entsteht.
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Und weil da die Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
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Zusätzlich ist am Bahnhofsvorplatz auch Maskenpflicht, im Bahnhof sowieso kümmert
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sich aber keiner drum und nach zwei Tagen war auch ein Loch in die Tüte gerissen
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ich habe da kein Verständnis für,
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sowas macht mich wirklich sauer ich sage, ich fühle mich da so ein bisschen
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wie im Frühjahr, da hatte ich ein ähnliches Gefühl, was Corona angeht
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Es hilft ja nichts, es gibt auch gute Sachen, ich habe mich mit Christoph getroffen
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neulich vom ESC-Schnack,
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weil ich in Kiel war und er hatte mir erzählt, dass er jetzt vor Weihnachten
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gucken will, dass er sich in Quarantäne begibt, also nicht,
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weil er irgendwie infiziert wäre oder sowas, sondern weil er sich einfach
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isolieren möchte, damit er gefahrlos seine Eltern besuchen kann.
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Und ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat, dass wir uns einfach nochmal
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treffen konnten vorher.
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Ein paar Schritte gegangen an der Kieler Förder herumgelaufen und haben einfach
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uns ein bisschen unterhalten über allen möglichen Kram, über Podcasting und lauter Gedöns.
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Das war schön. Sehr schön ist auch,
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Auf Netflix gucken wir gerade "Glow", "Glorious Ladies of Wrestling",
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eine fantastische Serie.
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Es geht um eine Gruppe von Frauen, die angeheuert wird, um bei einer Frauen-Wrestling-Show
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mitzumachen, die im Kabelfernsehen ausgestrahlt werden soll.
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Alle keine Schauspielerfahrung, alle keine Wrestlerinnen.
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Und der Regisseur ist so ein Trash-Filmer, der hat da auch überhaupt keinen Bock drauf auf die Show.
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Und, weiß nicht, macht das halt so zwischen zwei Jobs und hat keine richtige
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Vorstellung, wie das gehen soll und was er erwartet und ist auch insgesamt ein Arsch,
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ständig besoffen, am Koksen und also, ja, ach.
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Die machen dann alle zusammen das allerbestmögliche aus der ganzen Geschichte
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und es ist ein Heidenspaß.
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So klassische Heldenreise natürlich, ne, irgendwie.
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Man sieht einfach, wie die sich entwickeln, wie die auf einmal dann anfangen,
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hart zu trainieren und wie sie eine Leidenschaft dafür haben,
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das ist schon ganz schön beeindruckend zu sehen.
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Und wie gesagt, es ist einfach super gemacht.
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Spielt in den 80ern gefühlt, ich habe es jetzt nicht nachgeprüft,
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aber so wie die Frisuren sind und wie die Leute sich verhalten,
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wie es ausgestattet ist, würde ich sagen, dass das 80er sein sollen.
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Also es heißt, es wird überall offensiv geraucht, sogar im Krankenhaus.
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Das ist echt beeindruckend. Also abgesehen davon, ich habe ja schon mal erzählt,
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dass ich seitdem wir mit Corona zu tun haben, so ein bisschen Schwierigkeiten
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damit habe, Leute zu sehen, die wenig Abstand zueinander halten.
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Und dass sich das eben auch auf Fernsehen, auf Serien und Filme ausdehnt.
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Und hier kommt jetzt dann noch dazu, dass ich komplett irritiert bin manchmal,
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mal, wenn mir das nicht so gewahr ist, wo wir uns gerade befinden in der Serie, nämlich in den 80ern,
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dass sich da jemand mit einer großen Selbstverständlichkeit im Krankenhaus eine Zigarette anzündet.
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Das finde ich einfach fantastisch.
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Ach Kinder, was es nicht alles gibt. Ich habe euch noch was mitgebracht,
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über das ich mich auch sehr, sehr freue.
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Und zwar freue ich mich wahnsinnig darüber, dass es eine weitere Ausgabe von
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"Hartwig und Swarovski" geben wird.
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"Hartwig und Swarovski" ist ein Krimi-Hörspiel, ursprünglich mal aus einer reinen
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Improvisation im Podcast "Wochennotiz" entstanden.
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Daraus hat dann Jan Gießmann ein richtiges Hörspiel gebaut mit Sounddesign und Effekten und so weiter.
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Und es kam dann noch jemand dazu für die Story.
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Und jetzt kommt eben eine zweite Folge. Und ich habe schon hier einen echten
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kleinen Einblick in die ganze Geschichte.
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Die ist noch sehr roh, die ist noch ungemischt. Das ist erst mal nur so was,
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also das jetzt hier wirklich exklusiv bei mir laufen kann. Und das wird dann so klingen.
Jan
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Guten Tag. Guten Tag, Schätze. Was kann ich denn für dich schönes machen?
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Ja, also ich wüsste erst mal gerne diese Produkte hier. Das sieht ja alles wahnsinnig
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toll aus, was sie hier haben.
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Ich kann Ihnen das mal erzählen. Das ist meine Delikatesse-Linie.
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Denn ich bin ja der bekannte Fernsehkoch Horst Lichter-Kette.
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Und ich kann Ihnen ganz viel erzählen. Gucken Sie mal zum Beispiel das hier.
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Das ist meine peruanische Trüffelschokolade.
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Die ist zubereitet von Gefängnisinsassen in Castro-Brauxel.
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Trüffelschokolade, das klingt ja interessant. Oder probieren Sie das hier mal.
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Das sind Dessert-Cookies. Die sind obendrauf mit so Laverflocken.
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Aber das ist ja alles sehr süß, muss ich halt sagen. Ich weiß genau,
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was Sie wollen. So, passen Sie auf.
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So, hier. Das ist mein frisch gefangenes Seelachsfilet aus der Schweiz.
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Ich sehe Schnuckelchen in deinen Augen. Das ist genau, was du haben willst.
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Da könnten Sie mir mal eine Portion wirklich von fertig machen.
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Dann haben wir ein toll, grande und venti.
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Ich mache Ihnen erst mal was zum Probieren. fertig, dann sind sie mit 40 Euro
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Jod dabei, dann ist der Prügel gut bezahlt.
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Das ist ja schon ordentlich. Naja gut, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
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Ist ja auch Weihnachten. So, mit Mayonnaise.
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Oh ja, sehr gerne. Machst du noch ein bisschen Mayonnaise drauf? So, bitteschön.
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Einmal das frisch gefangene Seelachsfilet aus der Schweiz. Top Qualität hab
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ich gestern noch mit der Hand gefangen.
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Vielen, vielen Dank. Tschüss. Tschüss. So, dann muss ich jetzt mal den Glühweinstand
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hier finden. Ah, da ist er.
Jörn
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Ich hatte das vorher auch noch nicht gehört.
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Ich bin ein Riesenfan. Warum erzähle ich euch das?
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Einerseits ist es etwas, das mir schon lange vor der echten Veröffentlichung
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einigen Spaß gemacht hat.
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Denn ich bin nämlich auch mit einem kleinen Gastauftritt mit dabei.
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Und dann freut es mich auch ganz besonders, dass ich Anfang dieser Woche die
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Gelegenheit hatte, mich mit Krimi-Hörspiel-Producer Jan und seiner Regisseurin
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Denise kurz verabreden zu können.
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Und wir haben ein wenig geplaudert über diese zweite Ausgabe und wie sie entstanden
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ist. Und das hört ihr jetzt.
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Und jetzt fangen wir direkt an und zwar mit der Frau, die das alles so richtig
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im Griff hat, mit Denise.
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Was ist nochmal dein Job bei "Hartwig und Swarovski"?
Denise
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Oha, das ist eine schwierige Frage. Das weiß ich auch nicht so genau. Nein, Quatsch.
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Ja, ich bin Regisseurin bei "Hartwig und Swarovski" und sorge halt dafür,
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dass das Hörspiel im Großen und Ganzen funktioniert.
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So vom Anfang der Geschichte, dass die irgendwie Sinn macht,
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aber auch viel in Zusammenarbeit mit Jan, der das ja dann geschrieben hat.
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Aber auch angefangen dabei, ob die Figuren funktionieren. Also auch wenn das
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improvisiert ist, hat ja jede Figur Ziele und Motive.
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Und genau da geht es so ein bisschen darum, die auszuarbeiten.
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Oder auch einer Figur einen Hintergrund zu geben, zu überlegen,
0:12:08–0:12:11
ja okay, wo komme ich eigentlich her, wo will ich eigentlich hin,
0:12:11–0:12:14
Was habe ich so für Motive? Wie finde ich den, mit denen ich gerade spreche?
0:12:14–0:12:17
Diese ganzen Sachen, die wir unterbewusst als Menschen immer machen,
0:12:18–0:12:20
die machen wir nicht unbedingt, wenn wir eine Figur spielen.
0:12:20–0:12:23
Aber wenn man das macht, wenn man eine Figur verkörpert und sich auch darüber
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Gedanken macht, dann wird die halt echter.
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Und darum geht es halt so ein bisschen. Und das sind so die Hauptaufgaben.
0:12:29–0:12:32
Also ein bisschen was an die Hand geben, so ein bisschen Hintergrundstory,
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aber auch so ein bisschen gucken, okay, dass die Figur auch da ankommt, wo sie ankommen möchte.
0:12:37–0:12:41
Und da das Hörspiel ja auch improvisiert ist, zumindest von den Texten,
0:12:41–0:12:45
auch so ein bisschen drauf gucken, dass wir auch in der Szene ankommen.
0:12:45–0:12:48
Weil manchmal verhaspelt man sich, manchmal dreht man sich unnötig im Kreis
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und das ist für den Zuschauer beim Hören dann auch gar nicht so schön.
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Und um die Geschichte ein bisschen stringenter und straighter und auch interessanter
0:12:55–0:12:59
und spannender zu machen, guckt man halt dann auch, dass das funktioniert.
Jörn
0:13:00–0:13:01
Woher kannst du das?
Denise
0:13:01–0:13:05
Ich habe ursprünglich Filmregie studiert, wo man halt genau sowas macht,
0:13:05–0:13:10
Nur, dass man sich da auch um die Kamera Gedanken macht und um das Drehbuch und die Produktion.
0:13:10–0:13:14
Also alles, was so mit Regie zu tun hat, mache ich eigentlich normalerweise beim Film.
0:13:14–0:13:16
Und durch Jan bin ich jetzt auf Hörspiele gekommen.
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Und gerade in der Zeit, wo man ja schlecht jetzt rausgehen kann mit ganz vielen
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Leuten an ein großes Filmset und einfach sagen kann, ich mache jetzt hier kreativen, coolen Kram.
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Das ist halt gerade im Moment etwas schwierig und da bietet sich so ein Hörspiel halt total gut an.
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Man kann halt auch eine Geschichte erzählen, man kann super kreativ arbeiten,
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aber man braucht den Faktor Bild nicht.
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Und somit kann man das dann halt auch online gestalten, weil man ja die Schauspieler
0:13:41–0:13:42
und Darsteller nicht vor Ort braucht.
0:13:44–0:13:46
Und ja, so bin ich da halt reingerutscht.
Jörn
0:13:48–0:13:49
Mit gefangen, mit gehangen, gewissermaßen.
Denise
0:13:49–0:13:50
Ja, gewissermaßen, genau.
Jörn
0:13:51–0:13:55
Wie viele Leute hattet ihr denn dann am Ende bei der Produktion?
Denise
0:13:57–0:13:59
Boah, Jan, da musst du mir helfen, weil wir auch Stimmen für den Hintergrund
0:13:59–0:14:02
hatten. Die habe ich nicht so auf dem Schirm, weil du die alleine gemacht hast.
Jan
0:14:02–0:14:06
Ich habe das genauso wenig auf dem Schirm wie du. Weiß ich nicht,
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so, keine Ahnung, auf 10, 15, irgendwie sowas in der Richtung kommen wir bestimmt.
Denise
0:14:11–0:14:12
Ja, hätte ich jetzt auch gesagt.
Jörn
0:14:13–0:14:19
Genau, dann, also lass uns vielleicht nochmal so zur Genese des Ganzen gehen.
0:14:19–0:14:22
Es gab ja schon eine Folge, die in diesen Sommer Premiere gefeiert hat,
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beim Podstock Remote Event.
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Das war ja eine, also so eine ganz verrückte Geschichte von Tim und Nick improvisieren
0:14:35–0:14:40
in den Wochennotizen irgendwas zusammen und wer ist dann auf die Idee gekommen,
0:14:40–0:14:44
daraus tatsächlich dann ein stringentes Hörspiel zu machen? Wie war das?
Jan
0:14:44–0:14:49
Ja, das war ich. Ich habe mir das aus Versehen aufgehalst, weil ich fand die Idee halt so cool.
0:14:49–0:14:52
Und ich hatte halt auch in der Zeit gerade, weil wir alle so in diesem ersten
0:14:52–0:14:56
Lockdown waren, nicht viel zu tun. Irgendwie alles, was so an Aufträgen war, ist weggebrochen.
0:14:56–0:15:00
Dann hat man unfreiwillig Zeit mal für so coolen Kram. Und das Problem war halt
0:15:00–0:15:03
wirklich, dass sie, sie haben jemanden eingeladen oder waren zu zweit in diesem
0:15:03–0:15:07
Podcast und haben nicht abgesprochen, wohin die Szene gehen soll,
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wer der Mörder ist und so weiter und so fort.
0:15:09–0:15:12
Und das hat natürlich dazu geführt, dass alle Personen, die irgendwie jetzt
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Tatverdächtiger oder Tatverdächtige in dem Hörspiel spielen,
0:15:16–0:15:20
sich immer rausgeredet haben und wir hinterher zum Glück noch irgendwie die
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Kurve bekommen haben. und das ist so ein Hörspiel, was in erster Linie im Schnitt entstanden ist.
0:15:24–0:15:28
Irgendwie entstehen meine Projekte aus Versehen im Schnitt, weil sie schlecht vorbereitet sind.
0:15:30–0:15:32
Aber das war halt auch so eine Nummer. So war das.
Jörn
0:15:32–0:15:37
Hörer vom Podlabor und ähnlichen Projekten werden sich erinnern.
Jan
0:15:37–0:15:38
Was war nochmal das Podlabor?
Jörn
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Das hattest du mit Daniel Biallas irgendwie zusammen eine Zeit lang?
0:15:43–0:15:44
Es gab, glaube ich, vier Folgen.
Jan
0:15:44–0:15:47
Das war das Brombeer-Labor, es gab drei Folgen, soweit ich weiß.
0:15:47–0:15:50
Und das Podlabor ist, da reden wir nicht drüber.
Jörn
0:15:53–0:15:57
Also das heißt, um nochmal das kurz sehr, sehr deutlich zu machen,
0:15:58–0:16:03
also für Folge 1 gab es keine Sprecher-Sessions, sondern ihr habt euch nahezu
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vollständig an dem Material bedient, was, oder du hast das gemacht,
0:16:08–0:16:11
was da aus der "Wochennotiz" rausgefallen ist.
Jan
0:16:11–0:16:16
Genau, also das war 1 zu 1 Wochen Notizmaterial, manchmal auch in so schönen
0:16:16–0:16:21
Ausgabeformaten wie Stereo, wo man dann anfängt, sich in einem, also Mono-Stereo,
0:16:21–0:16:25
wo man sich anfängt, auf so einer gemischten Spur die beiden Sprecher auseinanderzuschneiden
0:16:25–0:16:27
und so und das wurde dann mit der Zeit besser, als ich gesagt habe,
0:16:27–0:16:28
ich brauche das ordentlich.
0:16:29–0:16:33
Aber da war nichts irgendwie mit Regie und geplant, was diese Szene jetzt bringen
0:16:33–0:16:35
soll. Das war wirklich 100% improvisiert.
0:16:35–0:16:38
Und die Geschichte ist dann eigentlich daraus entstanden, dass ich halt hinterher
0:16:38–0:16:40
diese Erzähltexte eingefügt habe.
0:16:40–0:16:43
Und also in den letzten drei, vier Episoden der Wochennotiz,
0:16:43–0:16:45
wo diese Hörspielsequenzen drin waren, wussten wir dann auch,
0:16:45–0:16:48
wo wir hinwollen, weil es sonst einfach kein Ende gefunden hätte.
0:16:49–0:16:53
Aber so irgendwie drei Viertel vom Hörspiel am Anfang sind komplett in der Sekunde,
0:16:53–0:16:56
wo man jemanden dann im Studio, also per Studio-Link zugeschaltet hatte.
0:16:56–0:16:58
Ich weiß nicht vergessen, wie der Satz angefangen hat.
0:16:59–0:17:00
Entstanden. Ja, das war das Wort.
Jörn
0:17:01–0:17:04
Wer oder was hat dann nachher dazu geführt, dass ihr die Kurve noch bekommen habt?
Jan
0:17:05–0:17:11
Wir hatten eine ganz tolle Hörerin der Wochennotizen, die total Fan davon war
0:17:11–0:17:15
und gesagt hat, so, ich hab euch mal aufgeschrieben, wie ich mir vorstellen
0:17:15–0:17:16
könnte, dass das weitergeht.
0:17:16–0:17:21
Wir als absolute Fans des Minimalaufwands haben natürlich sofort gesagt, geil, so machen wir das.
Jörn
0:17:22–0:17:27
Schlau. Und jetzt sollte also Folge 2, ich bin ja schon mal sehr erstaunt,
0:17:27–0:17:31
dass es dann nur ein halbes Jahr gedauert hat, bis eine weitere Folge davon erscheint.
0:17:32–0:17:35
Und das meine ich vollkommen ironiefrei, weil ich mir vorstelle,
0:17:35–0:17:36
dass das sehr, sehr aufwendig ist.
0:17:36–0:17:42
Das sollte jetzt nun zumindest im Ansatz ein bisschen professioneller werden. Wie kam das denn dann?
Jan
0:17:42–0:17:46
In erster Linie bringt Professionalität am Anfang halt mit, dass man es leichter
0:17:46–0:17:50
hat in der Postproduktion. Und ich hatte keine Lust mehr, wieder im Schnitt ein Hörspiel zu bauen.
0:17:50–0:17:53
Und darum haben wir jetzt einfach am Anfang ein Hörspiel gebaut und geguckt,
0:17:53–0:17:57
dass das alles irgendwie Sinn macht, Spaß macht, wir auch viel mehr Stimmen
0:17:57–0:18:00
dabei haben, die das Ganze ja auch lebendiger machen und nicht jeder von uns
0:18:00–0:18:04
drei, vier Leuten da oder fünf Leuten, weil man beim letzten Hörspiel sechs Rollen spricht.
0:18:04–0:18:07
Darum freuen wir uns sehr, dass wir das jetzt ein bisschen auch professioneller reinstellen können.
Jörn
0:18:09–0:18:15
Dann gab es, ich erinnere mich an einen Nachmittag, wo ich mir dachte,
0:18:15–0:18:20
komische Uhrzeit, zu der wir uns treffen wollen, aber am Ende war es gar nicht so komisch,
0:18:21–0:18:24
zumindest auf meiner Seite des Mikrofons, fand ich.
0:18:25–0:18:29
Aber ihr wart ganz begeistert. Aber Denise, mich würde interessieren,
0:18:29–0:18:32
wie lief denn dieser Produktionstag ab?
0:18:32–0:18:36
Ihr wart ja dann einen Samstag wirklich komplett den ganzen Tag damit beschäftigt,
0:18:36–0:18:37
wenn ich es verstanden habe.
Denise
0:18:37–0:18:40
Ja genau, tatsächlich nicht nur den Samstag, sondern auch den Sonntag.
0:18:41–0:18:44
Wir hatten uns das so aufgeteilt, wie man das halt auch bei so einer Produktion
0:18:44–0:18:48
macht, mit so einem Zeitplan, wo man sich überlegt, okay, was machen wir wann.
0:18:49–0:18:54
Wichtig bei sowas, man macht es oft nicht chronologisch. Also es ist halt oft
0:18:54–0:18:57
eher so produktionstechnisch aufwendiger, es chronologisch zu machen.
0:18:58–0:19:02
Deswegen springt man in den Szenen, wenn man sie aufnimmt, weil das halt einfacher
0:19:02–0:19:04
ist. Vor allen Dingen, weil wir auch Leute koordiniert haben.
0:19:05–0:19:10
Und dann war das so, dass Jan und ich gemeinsam in seinem Studio saßen und per
0:19:10–0:19:13
Studiolink immer die Leute zugeschaltet haben, die wir gebraucht haben.
0:19:14–0:19:17
Und dann haben die Leute Uhrzeiten gekriegt, zu denen sie da sein sollten.
0:19:17–0:19:21
Das hat auch super funktioniert. Und dann sind wir mit den Leuten die einzelnen Szenen durchgegangen.
0:19:21–0:19:25
Genau, und dann haben wir quasi uns ja dafür entschieden, dass Samstag so unser
0:19:25–0:19:30
Gästetag ist, wo wir quasi alle einladen, die so ein bisschen von außerhalb
0:19:30–0:19:33
kommen. und den Sonntag haben wir dann nochmal speziell genutzt,
0:19:33–0:19:36
um die Szenen mit Tim und Nick aufzunehmen.
Jörn
0:19:36–0:19:42
Wie muss ich mir das vorstellen? Also ich weiß ja nur, wie es bei meiner Seite gelaufen ist.
0:19:42–0:19:47
Ich habe irgendwann ein Word-Dokument von euch bekommen, wo wahnsinnig viel Informationen
0:19:47–0:19:51
und Hintergrundgeschichten drin standen. Aber wie hast du das entwickelt?
Denise
0:19:52–0:19:55
Ja, es war tatsächlich so. Ich glaube, Jan hat das alleine geschrieben, wenn ich das richtig im Kopf habe.
Jan
0:19:55–0:19:57
Also Tim, Nick und ich haben das zusammen.
Denise
0:19:57–0:19:58
Mit Tim zusammen?
Jan
0:19:58–0:20:02
Ja. Okay, Tim und Jan haben das geschrieben und irgendwann... Hilfe!
Denise
0:20:02–0:20:03
Also doch, zu dritt.
Jan
0:20:03–0:20:07
Zu dritt. Was denn jetzt? Nein, das Wochennotiz-Team und ich haben das zusammen geschrieben.
Denise
0:20:09–0:20:11
Ah ja, gut, genau. Und irgendwann habe ich halt das Drehbuch gekriegt und habe
0:20:11–0:20:16
halt gesagt, okay, wenn ich jetzt hier Regie machen soll, dann will ich das auch richtig machen.
Jörn
0:20:16–0:20:18
Und dann schmeißt du den ganzen Scheiß weg und machen es ordentlich.
Denise
0:20:20–0:20:22
So ungefähr, nein. Also ich bin dann gar nicht so, dass ich sage,
0:20:22–0:20:25
okay, ich will die Geschichte verändern, weil ich finde, man kann ja auch viel
0:20:25–0:20:26
aus der Geschichte machen, die dann da ist.
0:20:27–0:20:31
Aber zu einer Regie gehört halt auch Vorbereitung. Also man geht nicht nur dahin
0:20:31–0:20:34
und sagt, denen sagt das so, sagt das so. Das habe ich ja in dem Fall sowieso
0:20:34–0:20:36
nicht gemacht, da es ja inhaltlich improvisiert war.
0:20:37–0:20:39
Aber trotzdem bereitet man die Szenen halt vor.
0:20:39–0:20:44
Also man guckt sich das an, was gibt es für Figuren, was gibt es für Motive,
0:20:44–0:20:48
warum ist eigentlich wer der Täter und was lässt darauf schließen und wo wollen
0:20:48–0:20:51
wir hin und wie findet wer jemanden.
0:20:51–0:20:56
Also was mir immer ganz wichtig ist in der Regiearbeit, wie sind die Beziehungen
0:20:56–0:21:00
der einzelnen Figuren zueinander, weil das unfassbar viel erzählt und unfassbar
0:21:00–0:21:02
viel ausmacht, wie ich einer Figur begegne. Vor allen Dingen,
0:21:02–0:21:03
wenn man ja nur die Stimme hat.
0:21:04–0:21:06
Man hat die ganzen Gesichtsausdrücke nicht, die man zum Beispiel in einem Film
0:21:06–0:21:09
hätte. Also muss man sie über die Stimme transportieren.
0:21:10–0:21:12
Und auch da muss man sich halt dann konkret Gedanken machen.
0:21:12–0:21:14
Und es war halt so, ich habe das Skript gekriegt.
0:21:14–0:21:19
Und dann haben wir uns halt zu viert auch nochmal online getroffen und sind
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einfach mal die einzelnen Figuren durchgegangen und haben für jede Figur halt
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eine Hintergrundgeschichte entwickelt.
0:21:24–0:21:28
Das hat auch super zu viert sehr gut funktioniert, weil jeder immer eigene Ideen hatte.
0:21:28–0:21:31
Und ich glaube, was aber auch tatsächlich ganz gut war, dass ich von außen so
0:21:31–0:21:35
ein bisschen was reinschmeißen konnte, weil ich ja ein bisschen weiter weg von
0:21:35–0:21:36
der Geschichte war, da ich sie nicht mitgeschrieben habe.
0:21:38–0:21:41
Genau, und dann sind wir noch durchgegangen, okay, wie findet eigentlich welche Figur wen?
0:21:42–0:21:46
Also wie so ein Beziehungsmuster oder Gatter, dass man sich so vorstellen kann,
0:21:46–0:21:49
okay, dass man weiß, okay, wie reagiert man eigentlich auf die?
0:21:49–0:21:53
Ist, keine Ahnung, Viktor Swarovski einfach immer sauer auf alle und Daniela
0:21:53–0:21:56
Hartwig ist immer die Liebe oder was kann man da machen?
0:21:56–0:21:59
Und genauso haben wir das dann durchgesprochen. Und dann habe ich mir noch im
0:21:59–0:22:03
stillen Kämmerlein überlegt, okay, was sind vielleicht die entscheidenden Stellen, in welchen Szenen?
0:22:03–0:22:07
Oder in welchen Szenen könnte man noch so kleine andere Sachen einbauen?
0:22:07–0:22:10
Und das war halt so die Vorbereitungsphase, bevor wir aufgenommen haben.
Jörn
0:22:11–0:22:12
Und was ist dann passiert?
Denise
0:22:12–0:22:17
Dann haben wir einen Zeitplan gemacht. Man muss dazu sagen, dass Tim und Jan
0:22:17–0:22:19
große Fans von Tabellen sind, was wirklich sehr hilft.
0:22:19–0:22:22
Vor allen Dingen, was so das Runterbrechen von Planung angeht und wie viel Zeit
0:22:22–0:22:25
brauchen wir eigentlich für wen und was ist realistisch.
0:22:25–0:22:28
Und es war halt so, Nick war so, ach, wir brauchen für jeden zehn Minuten.
0:22:28–0:22:31
Und ich war so, eigentlich brauchen wir für jeden mindestens eine Stunde.
0:22:31–0:22:34
Da ging dann unsere Vorstellungen etwas auseinander, obwohl ich auch glaube,
0:22:34–0:22:39
dass Nick das ein bisschen unterschätzt hat, wie das mit der zeitlichen Situation so klappt.
0:22:39–0:22:43
Genau, und dann hat halt jeder quasi eine Zeit bekommen, zu denen wir dann über
0:22:43–0:22:44
Studio Link telefoniert haben.
0:22:44–0:22:47
Genau, und dann haben wir eigentlich angefangen, nach so ein bisschen Begrüßung
0:22:47–0:22:51
und Quatschen, um einfach ein bisschen warm zu werden, haben wir kurz über die
0:22:51–0:22:53
Figuren geredet, so über Hintergrundvorstellungen.
0:22:53–0:22:55
Was bringt denn vielleicht der Darsteller schon mit?
0:22:55–0:22:59
Was hat der sich zur Figur überlegt? Und gleichzeitig, was haben wir uns überlegt?
0:22:59–0:23:02
Um einfach so ein bisschen diese Figur mit Hintergrundstory zu füttern,
0:23:03–0:23:06
damit die nicht so leer ist, damit die halt leben kann. Und dann so ein bisschen,
0:23:06–0:23:08
wo willst du eigentlich hin?
0:23:08–0:23:12
Was ist deine Ausgangssituation am Anfang der Szene und wo bist du am Ende der Szene?
0:23:13–0:23:17
Da muss nicht immer jede Figur einen Weg geschafft haben, aber es ist halt trotzdem
0:23:17–0:23:20
wichtig, darüber zu reden, damit jede Figur ein Ziel hat, weil wir ja anders
0:23:20–0:23:24
als bei anderen Produktionen den Inhaltstext frei improvisieren.
0:23:25–0:23:29
Also das, was gesagt wird, ist ja frei improvisiert, aber der Weg der Szene
0:23:29–0:23:32
ist schon vorgegeben, dass man halt irgendwo ankommt.
Jörn
0:23:32–0:23:37
Und dann lass uns noch ganz kurz tatsächlich über den Produktionstag sprechen.
0:23:37–0:23:42
Wie ist das abgelaufen? Was waren so vielleicht auch Highlights mit dabei,
0:23:42–0:23:46
die dir beziehungsweise die euch aufgefallen sind?
Denise
0:23:48–0:23:51
Ja, das Schöne an so einem Tag ist, man weiß ja nie so genau, was einen erwartet.
0:23:52–0:23:55
Also man hat natürlich seine Vorstellung, wie die Leute so sind.
0:23:55–0:23:58
Dann hört man aber auch nur die Stimmen und sieht nicht die Gesichter.
0:23:58–0:24:02
Da muss man gerade am Anfang, neige ich dazu, ein bisschen vorsichtig zu sein.
0:24:02–0:24:03
Okay, was kann ich überhaupt sagen?
0:24:04–0:24:07
Wie weit kann man da gehen? Und da war es tatsächlich auch so,
0:24:07–0:24:10
dass wir fast für jede Szene auch mehrere Durchläufe gemacht haben.
0:24:11–0:24:13
Also wir haben halt, wie gesagt, über die Hintergründe geschrieben.
0:24:13–0:24:15
Dann haben wir uns irgendwann geeinigt, okay, und jetzt nehmen wir auf.
0:24:16–0:24:20
Was halt wirklich sehr witzig war, ist, dass nach jeder Aufnahme fing halt Nick
0:24:20–0:24:22
an zu klatschen und war komplett begeistert.
0:24:23–0:24:25
Und dann bin ich halt dazwischengegrätscht und hab halt gesagt,
0:24:25–0:24:28
ja, das war schon ganz schön, aber wir machen das nochmal.
0:24:28–0:24:33
Und hab ihn da halt so ein bisschen ausgebremst. Was ich glaube aber ein ganz guter Prozess war.
0:24:34–0:24:36
So, und ich glaube, es hat auch insgesamt sehr viel Spaß gemacht.
0:24:37–0:24:40
Auch wenn es halt vielleicht ein bisschen länger gedauert hat,
0:24:40–0:24:41
als einige erwartet haben.
0:24:41–0:24:44
Fand ich, dass wir sehr schnell und sehr gut vorwärts gekommen sind.
0:24:44–0:24:47
Und was auch daran liegt, dass unsere Darsteller so großartig mitgemacht haben.
0:24:47–0:24:49
Und das hat auch einfach super Spaß gemacht.
Jan
0:24:49–0:24:53
Was man halt vielleicht auch noch dazu sagen muss, ist, dass ja alle Menschen,
0:24:53–0:24:57
mit denen wir da aufgezeichnet haben, keine professionellen SprecherInnen sind.
0:24:57–0:25:00
Also es gibt viele davon, die halt schon mal irgendwie im Mikrofon gesprochen
0:25:00–0:25:02
haben und auch so ungefähr wissen, was sie da tun.
0:25:03–0:25:06
Aber das sind halt alles keine Leute, die irgendwie eine Schauspielausbildung
0:25:06–0:25:10
haben. und dementsprechend ist es natürlich auch immer eine ganz andere Art
0:25:10–0:25:12
damit zu arbeiten mit den Personen,
0:25:12–0:25:15
als wenn man jetzt irgendwie an ein professionelles Filmset gehen würde.
Denise
0:25:16–0:25:19
Genau, aber ich finde gerade unsere Darsteller und Darstellerinnen haben das
0:25:19–0:25:22
großartig gemacht und ich glaube deswegen hatten wir auch einfach so viel Spaß
0:25:22–0:25:25
dabei, weil wir gar nicht so die Sorge hatten, oh das funktioniert jetzt gar nicht,
0:25:26–0:25:29
sondern eher so Momenten hatte, wo man dachte, ah das ist jetzt eine super Idee
0:25:29–0:25:32
oder daraus kann man was machen oder das war gerade so schön,
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komm wir versuchen das nochmal ein bisschen stringenter hinzukriegen und das
0:25:35–0:25:37
war halt so schön, also man hat die ganze Zeit das Gefühl,
0:25:37–0:25:42
ich arbeite hier total prozessorientiert und total kreativ durch die Vielzahl
0:25:42–0:25:45
der Darsteller und Darstellerinnen, die das so großartig gemacht haben.
Jan
0:25:45–0:25:48
Ich fand es auch wirklich schön, dass die alle so wahnsinnig viel mitgebracht haben.
0:25:48–0:25:51
Also es gab natürlich die Backstories, die wir geschrieben haben für alle,
0:25:52–0:25:56
aber gleichzeitig sind auch, als wir in diesem vorgeplänkelten Gespräch waren,
0:25:56–0:26:00
wahnsinnig viele Ideen einfach noch dazugekommen, die von außen herangetragen
0:26:00–0:26:04
worden sind und so gar nicht erstmal im Skript standen. Das hat mir auch sehr gefallen.
Jörn
0:26:04–0:26:12
Jetzt nehmen wir das ja ein paar Tage vor der offiziellen Live-Premiere dieser zweiten Folge auf.
0:26:12–0:26:15
Was sind denn jetzt noch die Sachen, die noch anstehen?
Jan
0:26:17–0:26:17
Ja.
Jörn
0:26:20–0:26:21
Alle.
Jan
0:26:22–0:26:25
Ja, tatsächlich wird es eine knappe Kiste.
0:26:26–0:26:30
Wir haben jetzt gerade den Dialog, also wie man halt vorgeht.
0:26:30–0:26:33
Wir machen ein Hörspiel, das heißt, am Ende soll es eine Sache sein,
0:26:33–0:26:37
die eine Geschichte erzählt, wo man auch was hören kann. Geräusche, Musik etc.
0:26:38–0:26:41
Und man geht erstmal hin und schneidet sich so die Szenen, die man aufgenommen
0:26:41–0:26:43
hat, mit den ganzen SprecherInnen.
0:26:43–0:26:48
Guckt, dass die alle in sich funktionieren. Und dann geht man hin und guckt
0:26:48–0:26:51
irgendwie, wo brauche ich so einen Erzählertext zwischendurch und packt die
0:26:51–0:26:53
dann da rein, damit das schön verbunden ist.
0:26:53–0:26:56
Und dann geht man hin und kümmert sich um so Sachen wie Sounddesign,
0:26:56–0:26:58
also Geräusche, Atmos etc. pp.
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Und wir sind jetzt gerade an der Stelle, wo wir einen Dialogschnitt gemacht
0:27:02–0:27:04
haben und das alles schon einigermaßen funktioniert.
0:27:05–0:27:10
Und Denise, wir hatten vorgestern die Tage auch telefoniert und hatten noch
0:27:10–0:27:14
ganz viel so Kleinkram, den man irgendwie verbessert. Weil das ist auch so eine Sache.
0:27:14–0:27:19
Man guckt irgendwie, dass das Ganze dann so schön einen Flow bekommt und funktioniert.
0:27:19–0:27:22
Aber es ist total toll, Denise da als Regie zu haben, die nochmal sagt,
0:27:22–0:27:26
ja, aber das hat schon eine ganz schöne Länge, auch wenn es irgendwie ganz cool ist.
0:27:26–0:27:29
Und da macht jetzt aber die Logik gerade so keinen Sinn.
0:27:29–0:27:32
Und können wir nicht nochmal da einen Aspekt draufsetzen? Und das ist wirklich
0:27:32–0:27:36
auch eine tolle Zusammenarbeit. Und was jetzt halt noch bis zum 17.
0:27:36–0:27:41
ansteht, ist das ganze Sounddesign. Also aus dem gesprochenen Text ein richtiges Hörspiel zu machen.
Jörn
0:27:42–0:27:46
Und das funktioniert dann so ähnlich wie bei, das ist ja meine Lieblingsfolge
0:27:46–0:27:49
von TKKG, da sind sie in einem
0:27:50–0:27:53
Tierpark und da soll eine Geldübergabe nach einer Erpressung oder nach einer
0:27:53–0:27:58
Entführung oder irgendetwas stattfinden und die findet statt im Tunnel eines Aquariums.
0:27:58–0:28:03
Der Tunnel führt halt durch das Becken, in dem der Hai wohnt und dann gibt es
0:28:03–0:28:07
eine Explosion und das alles, was man an Sounddesign hört, ist halt irgendwie
0:28:07–0:28:13
Musik und Gabi, die schreit: "oh nein, Der Tunnel bricht. Der Hai, er kommt."
Jan
0:28:14–0:28:19
Es ist doch ganz großartig. Also, ja, Europa ist so ein Fall für sich.
0:28:19–0:28:23
Ich mag die Sachen, die die machen, auch alle wahnsinnig, aber gerade drei Fragezeichen
0:28:23–0:28:27
und so und TKKG kann man sich halt, TKKG ist halt so drei Fragezeichen mit Trash,
0:28:27–0:28:31
aber manchmal haben die auch Sounds da, wo du dich fragst, wer hat das denn aufgenommen?
0:28:31–0:28:35
Es gibt zum Beispiel den Heikedine-Körting-Feuerlöscher und der klingt halt
0:28:35–0:28:38
einfach original wie so eine Sprühsahneflasche und ich glaube halt auch, es ist eine.
0:28:39–0:28:42
Und jedes Mal, wenn irgendwo ein Feuer gelöscht wird, macht es halt (Jan imitiert das Geräusch)
0:28:45–0:28:51
Und du denkst dir, ach, Rasierschaum. Ja, und von daher achten wir natürlich
0:28:51–0:28:56
schon drauf, dass wir ordentlich gut produzierte und auch gar nicht mal so günstige
0:28:56–0:29:00
Sounds verwenden, damit man das auch glaubt, was wir da spielen.
Jörn
0:29:00–0:29:02
Das wird super. Vielen Dank, dass ihr da wart.
Jan
0:29:02–0:29:03
Sehr gerne.
Denise
0:29:03–0:29:04
Ja, sehr gerne.
Jörn
0:29:06–0:29:11
Die Premiere von Hartwig und Swarovski, Teil 2, wird am 17.
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Dezember 2020 stattfinden um 20.15 Uhr auf dem YouTube-Account der Wochennotiz.
0:29:17–0:29:23
Den Link dazu findet ihr selbstverständlich in den Shownotes auf Jörn Schaas feiner Seite.
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Und wenn ich schon gerade beim Teasen bin, am 15. Dezember um 12 kommt ja die
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nächste Episode vom Nord-Süd-Gefälle raus und darin ist dann unter anderem auch
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eine Stollenverkostung mit drin.
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Und zwar haben uns Isi und Dirk besucht.
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Dirk ist ein Hörer vom Nord-Süd-Gefälle und von Jörn Schaars feinem Podcast.
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Die haben uns einen Quarkstollen vorbeigebracht. Die waren nämlich in ihrem
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Ferienhaus auf Föhr und auf der Rückfahrt haben sie bei uns kurz Station gemacht
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und haben den dort gebackenen Quarkstollen mitgebracht, zumindest einen halben.
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Die andere Hälfte war zu dem Zeitpunkt schon auf dem Weg ins Allgäu zu Dotti.
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Die Geschichte dazu ist so, dass wir vor ungefähr einem Jahr im Podcast über
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Stollen gesprochen haben und dass Dotti eben Orangiat und Zitronat nicht so
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gerne mag und Isi und Dirk haben da einen Trick,
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den sie uns verraten haben und hatten eben auch schon sehr früh vor,
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uns dann einen Beispiel-Stollen zur Verfügung zu stellen.
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Das hat im vergangenen Jahr nicht geklappt, aber dieses Jahr klappte es zeitlich
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einfach besser vom Ablauf her und jetzt kamen wir also in den Genuss.
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Wie das Ganze klang und was wir zu dem Quarkstollen zu sagen haben,
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das hört ihr dann im Nord-Süd-Gefälle am 15.
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Dezember in der Folge 71 und ich kann jedenfalls sagen, der Besuch von Isi und
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Dirk bei uns, das war eine sehr schöne Geschichte. Die beiden hatten sich rechtzeitig
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vorher angekündigt bei Twitter, ob uns das recht ist.
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Und wir haben dann hier gesessen, haben noch eine Tasse Tee getrunken,
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uns einfach nett unterhalten. Es war einfach total angenehm mit den beiden.
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Das war sehr, sehr schön.
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Und dann gab es eine Menge Post.
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Hier sind unterschiedlichste Podkarten angekommen aus dem Freundeskreis.
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Es gab noch ein weiteres Klemmbaustein Set von Tobi Migge. Vielen Dank.
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Und auch ein Paket vom Himberger.
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Der Himberger heißt Ulf und er räuchert total gerne.
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Und der hat uns ein Paket geschickt mit geräucherten Erdnüssen und geräuchertem
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Käse aus eigener Herstellung. Also nicht die Sachen alle hergestellt,
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aber selber geräuchert.
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Und das war ganz beeindruckend. Das kannte ich gar nicht.
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Geräucherten Käse schon sowieso nicht. Und dass man auch Nüsse räuchern konnte,
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das habe ich bei ihm halt im Twitter-Feed immer mal gesehen.
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Das war total spannend. Also diese Erdnüsse haben einen ganz intensiven Rauchgeschmack.
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Finde ich deutlich gewöhnungsbedürftig, aber wahnsinnig lecker.
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Und bei dem Käse ist es halt im Prinzip genauso. Also das ist,
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wenn ich es richtig einschätze, ein Gouda, der eben auch diesen starken Rauchgeschmack hat.
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Beides nichts für die Herzdame, weil sie mit diesem Raucharoma eben Fleisch assoziiert.
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Und als eingefleischte Vegetarierin ist sie da komplett raus.
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Aber das ist das Gute daran, denn dann bleibt mehr für mich.
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Und es ist wahnsinnig toll. Super lecker.
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Eine Podcast-Empfehlung habe ich auch noch und zwar "nach Redaktionsschluss".
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Das ist aus der Mediasres-Redaktion vom Deutschlandfunk.
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Das finde ich einfach saustark, weil die mit ihren Hörerinnen über das Programm
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und Medienthemen diskutieren.
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Also zum Beispiel über Gendern. Also wenn man nicht Hörer sagt,
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sondern HörerInnen, um alle möglichen Leute mitzunehmen auf dem Genderspektrum.
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So eine Geschichte. Da kommt dann eben ein Hörer, der wird zugeschaltet und
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der kann dann da seine Meinung sagen und nicht eben nicht nur seine Meinung
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sagen, sondern halt auch mit den Leuten aus der Redaktion diskutieren.
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Genauso gab es eine Folge, die ich jetzt gehört habe zur Berichterstattung über
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Terroranschläge, ob die Medien da nicht die Agenda der Terroristen noch unterstützen
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und verstärken sozusagen.
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Wahnsinnig spannende Gespräche, sehr fundiert auch von dem, was von den HörerInnen kommt.
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Also das ist richtig gut. Das macht wahnsinnig Spaß und ist auch für mich als
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Medienschaffenden ja auch nochmal sehr interessant.
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Kommen wir noch zu den 1000 Fragen. Das ist eine Liste von, wie der Name schon
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sagt, 1000 Fragen in einem PDF, die dazu dienen sollen, dass man sich selber besser kennenlernt.
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Ich suche pro Folge immer so drei bis fünf von diesen Fragen mittels Zufallsgenerator
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aus, beantworte die, sofern sie nicht zu privat sind. Und darüber hinaus gibt
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es dann immer noch das Problem, dass ich eben nicht Zielgruppe bin.
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Diese Liste zielt offenbar auf Frauen oder die Fragen sind auch zum Teil so
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pseudophilosophisch, dass sie einfach nur sehr schwer zu beantworten sind.
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Es geht diesmal los mit Frage 67. Welche Eigenschaft schätzt du an einem Geliebten sehr?
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Ja, ich würde das dann einfach ausweiten auf einen geliebten Menschen.
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Ja, mein Gott, was schätze ich da? Wichtig ist einfach, dass wir einen ähnlichen
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Sinn für Humor haben oder zusammen entwickeln, dass wir über Dinge gemeinsam lachen können,
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dass wir gar nicht mal zwingend ähnliche Ansichten haben müssen,
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sodass das würde auch anders funktionieren.
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Also es ist ja auch so, meine Frau zum Beispiel ist so ein Menschenmensch,
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die möchte am liebsten immer die ganze Zeit Menschen um sich rum haben und so
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weiter und ich will einfach nur irgendwo sitzen und meine Ruhe haben und so
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vor mich hingucken und Podcast hören. Da sind wir total unterschiedlich.
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Das funktioniert also. Ehrlichkeit, wahnsinnig wichtig.
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Ähnlicher Film- und Seriengeschmack hilft. Es muss halt einfach ansonsten Verständnis
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da sein für gegenseitige Marotten.
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Die hat ja jeder von uns und da muss man einfach in der Lage sein,
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darüber hinweg zu sehen oder zu sagen, ich hänge mich da dran.
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So wie mein Nerdtum mit Kongress und Podcasting und sowas, wo sie halt auch
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voll dabei ist. Frage 760.
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Würdest du es selbst weniger gut haben wollen, wenn es dadurch allen Menschen besser ginge?
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Das ist wieder sowas, wo ich dann auch wieder sage, da gibt es doch keine Antwort
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drauf, kann man doch keine erzählen.
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Natürlich ist man da geneigt zu sagen, ja klar, aber das ist ja Quatsch.
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Denn wir haben halt Millionen von Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Wasser
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haben, geschweige denn zu Strom oder gar Internet.
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Leute, die selten bis nie genug Essen auf dem Teller haben, um sich und ihre
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Familie satt zu bekommen.
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Und wenn ich wollte, dass es denen besser geht, heißt das, soll das jetzt implizieren,
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dass es denen besser gehen soll als mir oder soll es mir einfach nur ein bisschen
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schlechter gehen, damit es denen ein bisschen besser geht?
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Aber lese ich aus der Frage zumindest raus.
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Also würdest du es selbst weniger gut haben wollen, wenn es dadurch allen Menschen besser ginge?
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Also wäre es für mich okay, sagen wir mal auf, keine Ahnung,
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Hartz-IV-Niveau leben zu müssen mit den ganzen Einschränkungen,
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die einem die deutsche Bürokratie da so entgegenwirft, wenn das bedeutet,
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dass 10 Millionen Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben? Okay, klar, machen wir.
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Aber es ist doch, also das würde ja, das ist ja wirklich, also ein,
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mein Gott, ja, also dann würde es mir ja aber relativ gesehen immer noch um
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ein Vielfaches besser gehen als den.
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Nein, das heißt, die Frage muss ja dann offensichtlich im Geist des Fragestellers meinen,
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wäre ich bereit, alles und zwar buchstäblich alles aufzugeben,
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damit es allen anderen besser geht.
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Nennt mich Egoist, nennt mich Arsch, nein.
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Ich mag sauberes Wasser und ich mag die Tatsache, dass ich ein richtiges Haus
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habe mit Strom und Internet.
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Wir müssen gesamtgesellschaftlich irgendwas hinbekommen, dass wir eben Leute
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nicht verhungern lassen, dass Leute nicht im Elend leben müssen,
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dass sie nicht kilometerweit laufen müssen, um sauberes Wasser zu bekommen.
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Das ist ja aber nichts, was der Einzelne schaffen kann.
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Das ist ja genauso, als würdest du sagen, heute tanken wir mal alle nicht,
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damit wir den Mineralölkonzernen zeigen, was eine Harke ist. Ha ha ha,
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das interessiert auch keine Sau.
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So erstmal macht nicht jeder mit und dann haben die halt mal einen Tag lang
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nichts verkauft, wenn es denn im Idealfall, wenn es denn so wäre.
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Am nächsten Tag fahren die Leute trotzdem wieder ganz genauso hin.
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Man müsste also es schaffen, dass die Leute vielleicht einen Monat nicht tanken,
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einen Monat das Auto stehen lassen, aber das geht ja auch nicht.
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Weil wir ja alle Sachen brauchen. Es müssen Dinge geliefert werden.
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Leute müssen zur Arbeit, müssen wieder zurück.
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Bla, bla, bla. Also funktioniert alles nicht, Hirngespinste.
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312. Hegst du oft Zweifel? Ja, na klar. An der Sinnhaftigkeit dieser Aktion mit den 1000 Fragen.
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Das war keine gute Idee, glaube ich. Ich bin mir aber nicht sicher. Ich zweifle.
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832. Was ist die wichtigste Lektion, die du für dein Leben gelernt hast? Das ist schwer.
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Das ist richtig schwer. Ja, vielleicht ist eine der wichtigsten Lektionen oder
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vielleicht sogar die wichtigste, dass es sowas wie gegenseitige Rücksichtnahme
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in dieser Gesellschaft offenbar nicht gibt.
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Denn wenn es die gäbe, dann hätten wir das Coronavirus schon längst besiegt,
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weil sich alle an Maskenpflicht und Abstandsregeln halten würden.
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Und wenn es sowas wie gegenseitige Rücksichtnahme flächendeckend menschheitsweit
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gäbe, dann müsste auch niemand im Mittelmeer ertrinken auf der Flucht vor schlechten Lebensbedingungen.
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Und wir würden einfach es den Menschen ermöglichen, ein würdiges Leben zu haben.
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Das tun wir nicht und einer, der daran maßgeblich mitbeteiligt ist an diesen
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Entscheidungen, dafür, dass das nicht passiert, ist in meinen Augen unser Bundesinnenminister.
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Ich bin der Meinung, dass Horst Seehofer als Bundesinnenminister zurücktreten
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sollte deswegen und aus anderen Gründen.
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Und bis das passiert oder bis hier eine neue Folge erscheint von Jörn Schaars
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feinem Podcast, wünsche ich euch eine fantastische Zeit. Tschüss, bis dann.

 

Mit Bezug auf diese Episoden:

Das Kleingedruckte:

Diese Jörn Schaars feiner Podcast-Episode wurde am 12.12.2020 aufgenommen und am 13.12.2020 veröffentlicht. Sie steht unter Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)-Lizenz. Zu hören sind: Jörn, Jan (Produzent), Denise (Regisseurin) Podcastcover: Siegfried Fock, Tobias Migge Musik: Jason Shaw ("Jenny's Theme", CC-BY-SA)